"I won't harm you. Open the door!"
Lady In White (Die phantastische Reise ins Jenseits) ~ USA 1988
Directed By: Frank LaLoggia
Der erfolgreiche Gruselautor Frankie Scarlatti (Frank LaLoggia) erinnert sich an das prägende Erlebnis seiner Kindheit vor 25 Jahren: In dem verträumten Ostküstennest Willowpoint Falls treibt ein Kindermörder ein Unwesen, der bereits zehn Opfer auf dem Gewissen hat und bislang nicht gefasst werden konnte. Als Frankie (Lukas Haas) im Zuge eines Dumme-Jungen-Streichs am Vorabend von Halloween in der Klassengarderobe eingeschlossen wird, wird er Zeuge eines geisterhaften Schauspiels. Ein kleines Mädchen (Joelle Jacobi) wird ermordet und der höchst reale Täter vergreift sich hernach auch an Frankie, der jedoch rechtzeitig gerettet werden kann. Als Frankie herausfindet, um wen es sich bei dem Mädchen sowie bei einer die Klippen entlang weißen Geisterfrau (Karen Powell) handelt, ist es beinahe zu spät, denn auch der Mörder gibt sich unfreiwillig zu erkennen...
Nach der "Luzifer"-Pleite von neulich bin ich von diesem zweiten LaLoggia-Film regelrecht begeistert. All die Fehler und Anlasserprobleme seines Erstlings überantwortet der Regisseur und Autor mit "Lady In White" der Vergessenheit und schafft einen visuell überwältigenden, vor optischer Finesse aus allen Nähten platzenden Kleinstadt- und Kindheitsgruselfilm. Zwar mangelt es noch immer an inhaltlicher Ausgegorenheit, dafür ist LaLoggias Zweitling formal betrachtet deutlich konziser und überhaupt ein absolutes Gedicht. Zuweilen scheint es, als würde inmitten der gotisch angehauchten set pieces das dem Zeitkolorit geschuldete, alte Sechziger-Jahre-Technicolor wieder lebendig; die Herbstbäume leuchten vor azurblauem Himmel in knalligen Bonbon-Farben, der Nachthimmel funkelt wie eine Discokugel. Und die von LaLoggia selbst komponierte Musik mit all den Frauenchorälen und ihrem tonalen Bombast dürfte auch einen Danny Elfman mehr als zufriedenstellen. Darüber schert es sogar kaum, dass die offenbar autobiographisch gefärbte und insofern leicht übergebührlich stolz vorgetragene Story unwesentlich mehr bietet als ein romantisches Potpourri aus spielberg'schem Familienkonsens, "Poltergeist", "Ghost Story", "The Changeling", "Stand By Me" und der TV-Serie "The Wonder Years" (incl. Norbert Langer als Geschichtenerzähler in der deutschen Synchronfassung). Immerhin antizipiert "Lady In White" gewissermaßen auch spätere Genreklassiker von Burton bis Shyamalan. Somit lohnt sich der Film für jeden Freund des Genannten und wird mit seiner herrlichen Farbgebung vielleicht sogar Bava- und Argento-Fans berauschen. Mir jedenfalls ging es so. Und vielleicht sehe ich ja auch "Luzifer" beim nächsten Mal mit anderen Augen...
8/10
Frank LaLoggia period piece Kind Serienmord Familie Autor Geister
Lady In White (Die phantastische Reise ins Jenseits) ~ USA 1988
Directed By: Frank LaLoggia
Der erfolgreiche Gruselautor Frankie Scarlatti (Frank LaLoggia) erinnert sich an das prägende Erlebnis seiner Kindheit vor 25 Jahren: In dem verträumten Ostküstennest Willowpoint Falls treibt ein Kindermörder ein Unwesen, der bereits zehn Opfer auf dem Gewissen hat und bislang nicht gefasst werden konnte. Als Frankie (Lukas Haas) im Zuge eines Dumme-Jungen-Streichs am Vorabend von Halloween in der Klassengarderobe eingeschlossen wird, wird er Zeuge eines geisterhaften Schauspiels. Ein kleines Mädchen (Joelle Jacobi) wird ermordet und der höchst reale Täter vergreift sich hernach auch an Frankie, der jedoch rechtzeitig gerettet werden kann. Als Frankie herausfindet, um wen es sich bei dem Mädchen sowie bei einer die Klippen entlang weißen Geisterfrau (Karen Powell) handelt, ist es beinahe zu spät, denn auch der Mörder gibt sich unfreiwillig zu erkennen...
Nach der "Luzifer"-Pleite von neulich bin ich von diesem zweiten LaLoggia-Film regelrecht begeistert. All die Fehler und Anlasserprobleme seines Erstlings überantwortet der Regisseur und Autor mit "Lady In White" der Vergessenheit und schafft einen visuell überwältigenden, vor optischer Finesse aus allen Nähten platzenden Kleinstadt- und Kindheitsgruselfilm. Zwar mangelt es noch immer an inhaltlicher Ausgegorenheit, dafür ist LaLoggias Zweitling formal betrachtet deutlich konziser und überhaupt ein absolutes Gedicht. Zuweilen scheint es, als würde inmitten der gotisch angehauchten set pieces das dem Zeitkolorit geschuldete, alte Sechziger-Jahre-Technicolor wieder lebendig; die Herbstbäume leuchten vor azurblauem Himmel in knalligen Bonbon-Farben, der Nachthimmel funkelt wie eine Discokugel. Und die von LaLoggia selbst komponierte Musik mit all den Frauenchorälen und ihrem tonalen Bombast dürfte auch einen Danny Elfman mehr als zufriedenstellen. Darüber schert es sogar kaum, dass die offenbar autobiographisch gefärbte und insofern leicht übergebührlich stolz vorgetragene Story unwesentlich mehr bietet als ein romantisches Potpourri aus spielberg'schem Familienkonsens, "Poltergeist", "Ghost Story", "The Changeling", "Stand By Me" und der TV-Serie "The Wonder Years" (incl. Norbert Langer als Geschichtenerzähler in der deutschen Synchronfassung). Immerhin antizipiert "Lady In White" gewissermaßen auch spätere Genreklassiker von Burton bis Shyamalan. Somit lohnt sich der Film für jeden Freund des Genannten und wird mit seiner herrlichen Farbgebung vielleicht sogar Bava- und Argento-Fans berauschen. Mir jedenfalls ging es so. Und vielleicht sehe ich ja auch "Luzifer" beim nächsten Mal mit anderen Augen...
8/10
Frank LaLoggia period piece Kind Serienmord Familie Autor Geister