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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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DEAD END (William Wyler/USA 1937)



"Nothing for nothing, kid."

Dead End (Sackgasse) ~ USA 1937
Directed By: William Wyler


Der landesweit berüchtigte Gangster Baby Face Martin (Humphrey Bogart) kommt nach einer aufwändigen Gesichtsoperation in sein altes Viertel im New Yorker Hafen, um seine Mutter (Marjorie Martin) und seine frühere Flamme Francey (Claire Trevor) wiederzusehen. Beide Begegnungen enden für Martin in Enttäuschung und Ernüchterung. Ansonsten hat sich wenig in der Sackgasse geändert: Die Kids spielen nach wie vor im Dreck und lassen erahnen, dass ihre kleinen Gaunereien einst zu großen werden dürften; der arbeitslose Architekt Dave (Joel McCrea) ist derweil die aufrechte Seele der Straße. Dann öffnet ein Luxushotel wegen Umbauarbeiten seine Hintertür zu der Hafenstraße öffnen, was zu einigen vorprogrammierten Konflikten und schließlich zu Martins Verhängnis führen wird.

Zu einer Art "Cannery Row" an der Ostseite und im Gangstermilieu ist Wylers meisterliche Bühnenverfilmung geraten. Bogey präsentiert sich in seiner bis dato famosesten Darbietung als knallharter Ganove, dessen letzter Rest Herz ihm ausgerechnet in seiner früheren Heimat aus der Brust gerissen wird und der hernach praktisch den Tod sucht und findet. Dass Bogart hier noch an dritter Stelle der Besetzungsliste genannt wird, dürfte auch einzig und allein der Tatsache geschuldet sein, dass McCrea als Held auftritt und ihm somit das Einsertreppchen gebührt - eine blanke Ungerechtigkeit, die im Direktvergleich der beiden Auftritte auch ganz rasch transparent wird. Ferner ist "Dead End" ein frühes Ensemble-Stück; neben der Geschichte um Baby Face Martin wird uns die ebenbürtige Story der sogenannten 'Dead End Kids' präsentiert, sechs Jungen im frühen Teenageralter, die das Bandenwesen sozusagen mikrosoziologisch widerspiegeln und die Anfänge krimineller Karrieren beleuchten. Überhaupt ist der schneidende sozialpolitische Kommentar des Films, der ausgezeichnet mittels des rahmengleichen Ab- und Wiederauftauchen der Kamera in das (und aus dem) handlungstragende(n) Viertel visualisiert wird, als eine Art Pionierleistung. Erstmals werden die Kriminellen und ihre Ursprünge als Produkte sozialer Unebenheiten personifiziert und nicht als erbgeschädigte Psychopathen.
Die 'Dead End Kids' erwiesen sich im Übrigen als derart beliebt beim Publikum, dass sie in wechselnder Konstellation noch in mehreren Filmen auftraten; in "They Made Me A Criminal", einem Quasi-Sequel zu "Dead End", sogar nochmal in denselben Rollen.

10/10

William Wyler New York Hafen based on play



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Funxton

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