"Statistics show that there are more women in the world than anything else. Except insects."
Gilda ~ USA 1946
Directed By: Charles Vidor
Der abgehalfterte Zocker Johnny Farrell (Glenn Ford) kommt nach Buenos Aires, wo ihm der Casino-Besitzer Ballin Mundson (George Macready) prompt das Leben rettet. Johnny wird Macreadys rechte Hand und leitet für ihn seinen Club, bis Macready ihm seine neue Frau Gilda (Rita Hayworth) vorstellt. Gilda und Johnny kennen sich noch von früher und haben sich keinesfalls vergessen. Eine Affäre um deutsche Wolfram-Konzessionen wird Macready schließlich zum Verhängnis und er täuscht seinen Selbstmord vor. Johnny und Gilda treiben nach Macreadys vermeintlichem Tod ein obskures Katz-und-Maus-Spiel. Erst Macreadys unerwartetes Wiedererscheinen bringt sie endgültig zusammen.
Vidors eigenartiger, nicht minder bezaubernder Romantikkrimi trieb die filmische Erotik in den Vierzigern um ein gutes Pfund nach vorn. Wenngleich die Zuschauer nahezu eineinhalb Stunden warten mussten bis zu jener, umgehend zur Legende avancierten Szene, in der die Hayworth "Put The Blame on Mame, Boys" haucht, dabei ihre langen Samthandschuhe abstreift und sich danach, um Glenn Ford zu brüskieren, von der johlenden Menge komplett ausziehen lassen will: Das war und ist sogar noch heute brandheißer Stoff. Die Kriminalgeschichte von "Gilda" indes degradiert zur puren Nebensache; ein eigenartiges "Konsortium" fast hanebüchen scheinender Wirtschafts- und Agenten-Spekulativa. So, wie Macreadys Figur zur Gänze eigentlich bloß einen personifizierten MacGuffin darstellt, der Hayworth und Ford als unbequemer Felsbrocken im Wege liegt und den es fachgerecht zu entsorgen gilt, um zum gemeinsamen Glück zu gelangen. Wobei, ob selbst nach dem Finale tatsächlich von "Glück" im klassischen Wortsinne die Rede sein kann, muss offenbleiben. Diese seltsame, von wechselseitig sadomasochistischen Tendenzen gefütterte Hassliebe könnte ihre Teilhaber auch ebenso gut in den Wahnsinn treiben. Auf ihre ganz spezielle Weise werden sie im Hollywood-Orkus aber sicherlich Befriedigung erlangt haben.
9/10
film noir femme fatale Buenos Aires Charles Vidor Casino amour fou
Gilda ~ USA 1946
Directed By: Charles Vidor
Der abgehalfterte Zocker Johnny Farrell (Glenn Ford) kommt nach Buenos Aires, wo ihm der Casino-Besitzer Ballin Mundson (George Macready) prompt das Leben rettet. Johnny wird Macreadys rechte Hand und leitet für ihn seinen Club, bis Macready ihm seine neue Frau Gilda (Rita Hayworth) vorstellt. Gilda und Johnny kennen sich noch von früher und haben sich keinesfalls vergessen. Eine Affäre um deutsche Wolfram-Konzessionen wird Macready schließlich zum Verhängnis und er täuscht seinen Selbstmord vor. Johnny und Gilda treiben nach Macreadys vermeintlichem Tod ein obskures Katz-und-Maus-Spiel. Erst Macreadys unerwartetes Wiedererscheinen bringt sie endgültig zusammen.
Vidors eigenartiger, nicht minder bezaubernder Romantikkrimi trieb die filmische Erotik in den Vierzigern um ein gutes Pfund nach vorn. Wenngleich die Zuschauer nahezu eineinhalb Stunden warten mussten bis zu jener, umgehend zur Legende avancierten Szene, in der die Hayworth "Put The Blame on Mame, Boys" haucht, dabei ihre langen Samthandschuhe abstreift und sich danach, um Glenn Ford zu brüskieren, von der johlenden Menge komplett ausziehen lassen will: Das war und ist sogar noch heute brandheißer Stoff. Die Kriminalgeschichte von "Gilda" indes degradiert zur puren Nebensache; ein eigenartiges "Konsortium" fast hanebüchen scheinender Wirtschafts- und Agenten-Spekulativa. So, wie Macreadys Figur zur Gänze eigentlich bloß einen personifizierten MacGuffin darstellt, der Hayworth und Ford als unbequemer Felsbrocken im Wege liegt und den es fachgerecht zu entsorgen gilt, um zum gemeinsamen Glück zu gelangen. Wobei, ob selbst nach dem Finale tatsächlich von "Glück" im klassischen Wortsinne die Rede sein kann, muss offenbleiben. Diese seltsame, von wechselseitig sadomasochistischen Tendenzen gefütterte Hassliebe könnte ihre Teilhaber auch ebenso gut in den Wahnsinn treiben. Auf ihre ganz spezielle Weise werden sie im Hollywood-Orkus aber sicherlich Befriedigung erlangt haben.
9/10
film noir femme fatale Buenos Aires Charles Vidor Casino amour fou