"I won't sell you hope when there ain't any."
They Live By Night (Sie leben bei Nacht) ~ USA 1949
Directed By: Nicholas Ray
Der junge Bankräuber Bowie (Farley Granger) arbeitet im Verbund mit den beiden alten Hasen Chickamaw (Howard Da Silva) und T-Dub (Jay C. Flippen). Als Bowie die nette Farmerstochter Keechie (Cathy O'Donnell) kennenlernt, brennt er, nachdem er bei einem erneuten Bruch schwer verwundet und von Keechie gesundgepflegt wird, mit ihr durch. Unterwegs heiraten die beiden und verstecken sich dann in einem Wochenendchalet in den Bergen. Doch Chickamaw macht sie ausfindig und nötigt Bowie zu einem weiteren "Ding", das für die beiden alternden Gangster den Tod bedeutet. Die mittlerweile schwangere Cathy versteckt Bowie im Motel einer alten Bekannten (Helen Craig), die das junge Paar an die Polizei verrät, um Straferlass für ihren eigenen Mann zu bekommen.
Poetisch-pessimistischer Film noir von Nicholas Ray und erste Adaption des eigentlich in der Depressionszeit angesiedelten Krimis "Thieves Like Us" von Edward Anderson. Gleich mit diesem Frühwerk gelang Ray eine meisterhafte Arbeit: Ray scheint jeglichen Naturalismus, jeglichen grellen Effekt und überhaupt jede Form der Vordergründigkeit ganz bewusst abzulehnen und konzentriert sich ganz auf die von vornherein zum Scheitern prädestinierte Liebesgeschichte seines Protahonistenpaars. Farley Granger besitzt dabei aber auch rein gar nichts von dem mysteriösen, aggressiven Zauber, der all die klassischen Gangster-Darsteller von Robinson bis Bogart einrahmte. Er ist eher - wie eigentlich stets in seinen damaligen Rollen - das verschüchterte, sich unterordnende Jüngelchen, ein Stücklein Holz in der Brandung, unfähig zur Gegenwehr und daher stets an der Schwelle zum Abgrund.
Ray scheint speziell mit diesem Werk die perfekte Vorlage für die Autoren-Theorie zu liefern; er gibt sich ganz als Metteuer en scène, hebt die Inszenierung deutlich von den Reizen seines Films ab und schafft damit eine höchst spezifische, so lyrische wie melancholische Stimmung, wie sie mir in sonst keinem anderen Noir-Stück begegnet ist.
10/10
Nicholas Ray amour fou Flucht film noir Couple on the Loose
They Live By Night (Sie leben bei Nacht) ~ USA 1949
Directed By: Nicholas Ray
Der junge Bankräuber Bowie (Farley Granger) arbeitet im Verbund mit den beiden alten Hasen Chickamaw (Howard Da Silva) und T-Dub (Jay C. Flippen). Als Bowie die nette Farmerstochter Keechie (Cathy O'Donnell) kennenlernt, brennt er, nachdem er bei einem erneuten Bruch schwer verwundet und von Keechie gesundgepflegt wird, mit ihr durch. Unterwegs heiraten die beiden und verstecken sich dann in einem Wochenendchalet in den Bergen. Doch Chickamaw macht sie ausfindig und nötigt Bowie zu einem weiteren "Ding", das für die beiden alternden Gangster den Tod bedeutet. Die mittlerweile schwangere Cathy versteckt Bowie im Motel einer alten Bekannten (Helen Craig), die das junge Paar an die Polizei verrät, um Straferlass für ihren eigenen Mann zu bekommen.
Poetisch-pessimistischer Film noir von Nicholas Ray und erste Adaption des eigentlich in der Depressionszeit angesiedelten Krimis "Thieves Like Us" von Edward Anderson. Gleich mit diesem Frühwerk gelang Ray eine meisterhafte Arbeit: Ray scheint jeglichen Naturalismus, jeglichen grellen Effekt und überhaupt jede Form der Vordergründigkeit ganz bewusst abzulehnen und konzentriert sich ganz auf die von vornherein zum Scheitern prädestinierte Liebesgeschichte seines Protahonistenpaars. Farley Granger besitzt dabei aber auch rein gar nichts von dem mysteriösen, aggressiven Zauber, der all die klassischen Gangster-Darsteller von Robinson bis Bogart einrahmte. Er ist eher - wie eigentlich stets in seinen damaligen Rollen - das verschüchterte, sich unterordnende Jüngelchen, ein Stücklein Holz in der Brandung, unfähig zur Gegenwehr und daher stets an der Schwelle zum Abgrund.
Ray scheint speziell mit diesem Werk die perfekte Vorlage für die Autoren-Theorie zu liefern; er gibt sich ganz als Metteuer en scène, hebt die Inszenierung deutlich von den Reizen seines Films ab und schafft damit eine höchst spezifische, so lyrische wie melancholische Stimmung, wie sie mir in sonst keinem anderen Noir-Stück begegnet ist.
10/10
Nicholas Ray amour fou Flucht film noir Couple on the Loose