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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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WHITE HEAT (Raoul Walsh/USA 1949)



"Made it, Ma! Top of the world!"

White Heat (Sprung in den Tod) ~ USA 1949
Directed By: Raoul Walsh


Nach einem brutalen Postzug-Überfall mit vier Mordopfern sieht sich der Gangsterboss Cody Jarrett (James Cagney) schwer bedrängt. Um der Todesstrafe zu entgehen, lässt er sich in einem anderen Bundesstaat für ein parallel von einem "Kollegen" verübtes, kleines Verbrechen verurteilen und für eine Zweijahresstrafe ins Gefängnis sperren. Dort rückt ihm der V-Mann Fallon (Edmond O'Brien) auf die Pelle, der sich Codys Vertrauen nur sehr mühsam erschleichen kann. Draußen wird derweil Codys Mutter (Margaret Wycherly) ermordet, mit der den Verbrecher eine pathologische Liebe verbindet. Cody dreht durch, bricht, Fallon im Schlepptau, aus und rächt seine alte Dame. Der nächste Bruch, ein eigentlich sorgfältig geplanter Überfall auf eine Chemiefabrik, bedeutet schließlich Codys Ende.

Klimax, Ende und zugleich finaler Wegbereiter des klassischen Gangsterkinos, das und nichts weniger ist Walshs "White Heat"; größte Arbeit seines Regisseurs, größte Leistung seines Hauptdarstellers. Eine unglaublich gewalttätige Stimmung begleitet Walshs Genre-Fanal, die vor allem Cagneys bahnrechendem, teils improvisiertem Spiel als psychotisches, jederzeit vor der Explosion stehendes Muttersöhnchen zuzuschreiben ist. Solch eine darstellerische Intensität bedeutete selbst im Kino der ausgehenden Vierziger noch eine Form von Waghalsigkeit, denn wo bislang sämtliche der klassischen Filmgangster bestenfalls abgrundtief böse, aber auf ihre Weise stets berechenbar blieben, brachte Cagney als Cody Jarrett das gefährliche Moment der Undurchschaubarkeit mit sich, das sich selbst bis heute noch seinen Weg bis vor die Leinwand bahnt. Ich hatte das Glück, "White Heat" innerhalb meiner eigenen Biographie schon sehr früh im Fernsehen zu sehen, in einer mir damals geflissentlich anrüchig erscheinenden Spätausstrahlung irgendwann nach Mitternacht, an die ich mich selbst jetzt noch minutiös erinnere. Cagney hat für mich sein mit diesem Film installiertes, dämonisches Image, nie mehr abwerfen können und jene Szene in der Gefängniskantine, in der er nach der Nachricht vom Tode seiner Ma völlig ausrastet, ist mir bis heute einer der hervorstechendsten Gänsehautmomente geblieben. Von Walshs absolut geradliniger, exzellenter Regie, die nicht nur so dicht wie selten an den Figuren entlangbalabcierte, sondern zudem eindrucksvoll belegte, dass Männerkino nicht per se im Kriegsfilm oder Western zu finden sein müsse, zehrt freilich auch Cagneys Leistung.

10/10

Madness Rache Gefaengnis Raoul Walsh film noir



Filmtagebuch von...

Funxton

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