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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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DETOUR (Edgar G. Ulmer/USA 1945)



"That's life. Whichever way you turn, Fate sticks out a foot to trip you."

Detour (Umleitung) ~ USA 1945
Directed By: Edgar G. Ulmer


Der New Yorker Barpianist Al Roberts (Tom Neal) reist seiner Freundin Sue (Claudia Drake) per Anhalter an die Westküste nach. Als ihn in der Wüste von Arizona ein offensichtlich betuchter Fremder namens Charles Haskell Jr. (Edmund MacDonald) aufliest und später mit Al das Lenkrad tauscht, muss dieser die schreckliche Entdeckung machen, dass Haskell auf dem Beifahrersitz unbemerkt einem Herzanfall oder ähnlichem erlegen ist. In seiner Panik versteckt Al die Leiche und nimmt die Identität des Toten an, was immerhin ein paar Kröten und vor allem ein ordentliches Auto mit sich bringt. Einige Meilen weiter Richtung Westen nimmt Al seinerseits die Anhalterin Vera (Ann Savage) mit, die Haskell kannte und Al nun für seinen Mörder hält. Sie erpresst den Verzweifelten und will ihn nötigen, sich weiter als Haskell Jr. auszugeben, um eine stattliche Erbschaft einstreichen zu können. Ihr Verhängnis...

Ein ultrafinsterer film noir des großen Schwarzweiß-Stilisten Ulmer, der seinen zwischen Schicksal und existenzbedrohender Naivität umhertaumelnden Protagonisten als einen der prototypischen Antihelden des Kriminalfilms dieser Jahre einführt und veräußert. Tom Neal sei Dank, denn er hat ihn hervorragend drauf, den kleinen Klaviervirtuosen mit der ewigen Kippe im Mundwinkel, das schlechte Gewissen als permanenten Schweißfilm auf der Stirn, den Hut wahlweise im Nacken oder viel zu tief ins Gesicht gezogen, dazu ein Dreitagebart und das Augenpaar eines verschreckten Köters. Eine Figur, wie geschaffen um einer garstigen femme fatale wie Ann Savage auf den Leim zu gehen und später dann seine ganz persönliche Höllenfahrt anzutreten.
Edgar Georg Ulmer, gebürtiger Österreicher, war und ist bekannt für seine Fähigkeit, große Kunst aus kleinsten Möglichkeiten zu schöpfen und so quetschte er in diesen als kleinen B-Film konzipierten Miniklassiker ein gewaltiges Bollwerk des Existenzialismus. Schuld, Sühne, Realitätserwägungen und der ewige Konjunktiv: "If I only hadn't..." Alles drin, alles dran. Film in nachtschwarz.

8/10

Madness Edgar G. Ulmer film noir Expressionismus Independent Los Angeles



Filmtagebuch von...

Funxton

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