"Money isn't everything, Jett." - "Not when you've got it."
Giant (Giganten) ~ USA 1956
Directed By: George Stevens
In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts angesiedelte, generationenumfassende Chronik der texanischen Familie Benedict, die mit einer Rinderranch reich geworden ist, um dann mit Ölbohrungen noch reicher zu werden.
Jedesmal, da ich Stevens Mammutwerk wieder gesehen habe, denke ich mir, wie zwingend notwendig er eigentlich auf meine zugegebenermaßen nicht unkurze Lieblingsfilmliste gehörte. Aber da das mit den Listen ja sowieso alles Schmarren ist, lasse ich diesen Gedanken müßig sein. Ich bin ja ohnehin ein grundsätzlicher Intimus von Jahrzehnte umspannenden Familienchroniken, liegen sie nun in visualisierter oder in gedruckter Form vor. Da ich außerdem von Natur aus ein äußerst neugieriger Mensch bin und es mir ausnehmenden Spaß bereitet, anderen beim Zwietracht säen und Ränke spinnen zuzuschauen, darf das Ganze mitunter sogar etwas kitschig ausfallen. Am Schönsten ist es aber, wenn wohlhabende Kapitalisten auf die Schnauze fallen. Nun repräsentiert "Giant" eigentlich das ziemliche Gegenteil von alldem. Die Probleme und Schwierigkeiten der Benedicts differieren nicht sonderlich von denen einer jeden bürgerlichen Familie und der einzige, der am Ende das Nachsehen hat, ist der ohnehin stets eifersüchtige und neidische Emporkömmling Jett Rink (James Dean, klassisch). Eigentlich könnte man "Giant" auf den ersten Blick sogar widerlich finden, transportiert er sein liberales Gedankengut um Feminismus und Anti-Rassismus doch auf eine sehr betuliche Art und prononciert vordergründig Standesdünkel und Hochfinanz. Aber mit ein bisschen Röntgenblick findet man dann doch die wohlfeile Satire, das böse, hinterfotzige Augenzwinkern an diesem Ende und an jener Ecke und bemerkt, dass dieser epochale Film eigentlich mit keiner seiner Figuren hundertprozentig sympathisiert, außer vielleicht mit dem nahezu dialoglos auftretenden Angel Obrégon, der, aus einer Generation von Gastarbeitern stammend, im Zweiten Weltkrieg fürs falsche Vaterland fällt. Genau diese Satire ist es, die der Pracht von "Giant" erst ihren finalisierenden Schneid verleiht und genau darum ist Stevens' Meisterstück so einzigartig und grandios.
10/10
George Stevens Ranch Edna Ferber Familie Texas
Giant (Giganten) ~ USA 1956
Directed By: George Stevens
In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts angesiedelte, generationenumfassende Chronik der texanischen Familie Benedict, die mit einer Rinderranch reich geworden ist, um dann mit Ölbohrungen noch reicher zu werden.
Jedesmal, da ich Stevens Mammutwerk wieder gesehen habe, denke ich mir, wie zwingend notwendig er eigentlich auf meine zugegebenermaßen nicht unkurze Lieblingsfilmliste gehörte. Aber da das mit den Listen ja sowieso alles Schmarren ist, lasse ich diesen Gedanken müßig sein. Ich bin ja ohnehin ein grundsätzlicher Intimus von Jahrzehnte umspannenden Familienchroniken, liegen sie nun in visualisierter oder in gedruckter Form vor. Da ich außerdem von Natur aus ein äußerst neugieriger Mensch bin und es mir ausnehmenden Spaß bereitet, anderen beim Zwietracht säen und Ränke spinnen zuzuschauen, darf das Ganze mitunter sogar etwas kitschig ausfallen. Am Schönsten ist es aber, wenn wohlhabende Kapitalisten auf die Schnauze fallen. Nun repräsentiert "Giant" eigentlich das ziemliche Gegenteil von alldem. Die Probleme und Schwierigkeiten der Benedicts differieren nicht sonderlich von denen einer jeden bürgerlichen Familie und der einzige, der am Ende das Nachsehen hat, ist der ohnehin stets eifersüchtige und neidische Emporkömmling Jett Rink (James Dean, klassisch). Eigentlich könnte man "Giant" auf den ersten Blick sogar widerlich finden, transportiert er sein liberales Gedankengut um Feminismus und Anti-Rassismus doch auf eine sehr betuliche Art und prononciert vordergründig Standesdünkel und Hochfinanz. Aber mit ein bisschen Röntgenblick findet man dann doch die wohlfeile Satire, das böse, hinterfotzige Augenzwinkern an diesem Ende und an jener Ecke und bemerkt, dass dieser epochale Film eigentlich mit keiner seiner Figuren hundertprozentig sympathisiert, außer vielleicht mit dem nahezu dialoglos auftretenden Angel Obrégon, der, aus einer Generation von Gastarbeitern stammend, im Zweiten Weltkrieg fürs falsche Vaterland fällt. Genau diese Satire ist es, die der Pracht von "Giant" erst ihren finalisierenden Schneid verleiht und genau darum ist Stevens' Meisterstück so einzigartig und grandios.
10/10
George Stevens Ranch Edna Ferber Familie Texas