Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

GETTING STRAIGHT (Richard Rush/USA 1970)



"The question isn't about what you do, it's about what you are."

Getting Straight ~ USA 1970
Directed By: Richard Rush


Harry Bailey (Elliot Gould), Vietnam-Veteran und Lehramtsstudent in Oregon, liegt in den letzten Zügen vor seiner Master-Prüfung. Da gerät er in ein gewaltiges Dilemma, ob er sich tatsächlich dem ihm verhassten Establishment anschließen, also seine Freundin Jan (Candice Bergen) heiraten und irgendein genormter, obrigkeitshöriger Lehrer werden soll, oder ob er sich und seine liberalen Ideale nicht verbiegen lässt, auf jegliche Autorität pfeift und die radikalen Proteste seiner Kommilitonen unterstützt. Sein Prüfer (Leonard Stone) gibt ihm die letzte noch nötige Antwort.

Um das Jahr 1970, New Hollywood etablierte sich soeben, waren selbst die großen Studios mutig genug, eindeutigen politischen Statements in Filmform den Weg zu ebnen. Diese waren, dem Zeitgeist geschuldet, regelmäßig von establishmentkritischem, humanistischem und sozialistischem Gedankengut vom linken Ende des Spektrums beseelt. Noch kurz zuvor realisierte Filme wie "The Green Berets" waren nach unzweideutig postulierten Leinwand-Statements wie "Harold And Maude", "M.A.S.H." oder "Catch-22" endgültig unmöglich geworden. Neben dem radikal formulierten "The Strawberry Statement" bildete "Getting Straight" nun den zweiten großen "Campus-Film" des Jahres, eine anfänglich noch als Satire eingekleidete, didaktische Emphase, für sich den richtigen Lebensweg zu finden, eben "straight" zu werden. Daraus, dass die einzig denkbar korrekte Haltung für jedermann nun darin besteht, der gesellschaftlichen Verkrustung rund um republikanische Politik, Vietnam, Rassismus, ungleich verteilten Bildungschancen, sexueller Repression und Armut den Mittelfinger entgegenzurecken, macht "Getting Straight" spätestens am Ende keinen Hehl mehr. Fuckin' alright with me.
Anstatt von jedem knautschigen B-Horrorfilm wäre hiervon vielleicht mal ein Remake anzuberaumen, aber auch hübsch attraktiv besetzt, damit möglichst viele Teenies reingehen und mal was Vernünftiges fürs Leben lernen können.

8/10

Oregon Richard Rush Satire New Hollywood Universitaet Lehrer Studenten



Der Eintrag hat mir jetzt den Tag versüßt. :love:

Als ich den das erste Mal gesehen habe, handelte es sich um einen Glücksgriff (hatte wegen THE LONG GOODBYE Heißhunger auf Gould bekommen). War dann ziemlich überrascht so einen tollen Film erwischt zu haben. Tragischerweise kennt den kaum 'ne Sau. :(

Zustimmung was den (von mir nicht erwarteten) Umschwung zum Schluß betrifft: Fuckin' alright with me. :cheers:

Wie hast du denn die Inszenierung aufgenommen, insbesondere die ausgefallenen Montage (Transport der Dialoge, das Fischauge!, etc.) ? Fand das schon sehr eindrücklich und vor allem hat es dem Film eine ganz eigene Dynamik verliehen. Hier war meine größte Bange, dass der Film dir nicht zusagen könnte.
  • Melden

Bob sagte am 19. April 2011, 13:57:

Wie hast du denn die Inszenierung aufgenommen, insbesondere die ausgefallenen Montage (Transport der Dialoge, das Fischauge!, etc.) ? Fand das schon sehr eindrücklich und vor allem hat es dem Film eine ganz eigene Dynamik verliehen. Hier war meine größte Bange, dass der Film dir nicht zusagen könnte.

Ich bin ja nun kein Konventionsapostel was Filmformalia anbelangt. Insofern hast du vermutlich Probleme erwartet wo keine zu erwarten waren :) Davon ab sind die paar Regieeinfälle, die Richard Rush da rein bringt, dem periodischen common sense verpflichtet. M.E. lebt der Film primär von seinem cleveren Dialog. Aber freut mich, dass du "mit mir zufrieden" bist :cheers:
  • Melden

Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare