"No one gives a toss about Charlton Heston. The man's a cunt."
Bronson ~ UK 2008
Directed By: Nicolas Winding Refn
Der englische Strafgefangene Michael Peterson (Tom Hardy), der sich während einer kurzen Phase in Freiheit in "Charles Bronson" umtaufen lässt, gilt als renitentester Gefängnisinsasse des Königreichs. Immer wieder stielt er während seiner Knastaufenthalte bizarre Kidnapping-Situationen ein, die er in zunehmend künstlerischer Weise "veredelt" und die dazu führen, dass er die meiste Zeit seiner Gefangenschaft in Einzelhaft zu verbringen hat.
Mit "Bronson", den ich für seinen bis dato besten Film halte, ist Winding Refn binnen relativ kurzer Zeit endgültig in meinen persönlichen Olymp der Lieblingsregisseure aufgestiegen. Allein für die Entscheidung, sich eines Antihelden wie dem britischen Langzeitknacki Charles Bronson anzunehmen, der seine Aktionen und sich selbst im Laufe der Jahre zu lebenden Kunstwerken, Installationen und Performances stilisiert hat, gebührt Winding Refn bereits allergrößter Respekt. Seine filmische Reise ins wesentlich widerständische Innere jenes Menschen gerät dann endgültig zu einem psychologischen Parforceritt, der glücklicherweise alle Regeln in den Wind bläst und dessen Finalgestalt genau so verrückt und exaltiert erscheint, wie es dem Sujet zukommt. Die weder chronologisch noch lokal kaum näher ausgewiesenen Episoden aus Bronsons Leben werden immer wieder durchbrochen von autobiografischen Statements, die den Protagonisten vor einem imaginären Bühnenpublikum zeigen und seine bizarren Maskeraden zu einer bald manischen Form der Selbstperspektive stilisieren.
Meine endgültige Höchstachtung hat "Bronson" dann insofern erobert, als dass er sich jeglicher Sympathie oder Antipathie gegenüber seiner Titelfigur enthält und stattdessen seiner Audienz die entsprechende Offerte macht. Die Entscheidung darüber, ob dieser Mann nun ein hoffnungslos asoziales, gefährliches Subjekt ist oder tatsächlich einer, dessen vorsätzliche Weigerung zur gesellschaftlichen Normierung schlicht inkompatibel ist mit der allgemeinen Vorstellung von Subordination, das überlässt Winding Refn jedem seiner Zuschauer ganz für sich allein.
10/10
Faustkampf Gefaengnis England Biopic Kunst Nicolas Winding Refn
Bronson ~ UK 2008
Directed By: Nicolas Winding Refn
Der englische Strafgefangene Michael Peterson (Tom Hardy), der sich während einer kurzen Phase in Freiheit in "Charles Bronson" umtaufen lässt, gilt als renitentester Gefängnisinsasse des Königreichs. Immer wieder stielt er während seiner Knastaufenthalte bizarre Kidnapping-Situationen ein, die er in zunehmend künstlerischer Weise "veredelt" und die dazu führen, dass er die meiste Zeit seiner Gefangenschaft in Einzelhaft zu verbringen hat.
Mit "Bronson", den ich für seinen bis dato besten Film halte, ist Winding Refn binnen relativ kurzer Zeit endgültig in meinen persönlichen Olymp der Lieblingsregisseure aufgestiegen. Allein für die Entscheidung, sich eines Antihelden wie dem britischen Langzeitknacki Charles Bronson anzunehmen, der seine Aktionen und sich selbst im Laufe der Jahre zu lebenden Kunstwerken, Installationen und Performances stilisiert hat, gebührt Winding Refn bereits allergrößter Respekt. Seine filmische Reise ins wesentlich widerständische Innere jenes Menschen gerät dann endgültig zu einem psychologischen Parforceritt, der glücklicherweise alle Regeln in den Wind bläst und dessen Finalgestalt genau so verrückt und exaltiert erscheint, wie es dem Sujet zukommt. Die weder chronologisch noch lokal kaum näher ausgewiesenen Episoden aus Bronsons Leben werden immer wieder durchbrochen von autobiografischen Statements, die den Protagonisten vor einem imaginären Bühnenpublikum zeigen und seine bizarren Maskeraden zu einer bald manischen Form der Selbstperspektive stilisieren.
Meine endgültige Höchstachtung hat "Bronson" dann insofern erobert, als dass er sich jeglicher Sympathie oder Antipathie gegenüber seiner Titelfigur enthält und stattdessen seiner Audienz die entsprechende Offerte macht. Die Entscheidung darüber, ob dieser Mann nun ein hoffnungslos asoziales, gefährliches Subjekt ist oder tatsächlich einer, dessen vorsätzliche Weigerung zur gesellschaftlichen Normierung schlicht inkompatibel ist mit der allgemeinen Vorstellung von Subordination, das überlässt Winding Refn jedem seiner Zuschauer ganz für sich allein.
10/10
Faustkampf Gefaengnis England Biopic Kunst Nicolas Winding Refn