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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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ENTER THE VOID (Gaspar Noé/F, D, I, CAN 2009)



"Man, that's a lot of gear!"

Enter The Void ~ F/D/I/CAN 2009
Directed By: Gaspar Noé


Der in Tokio lebende, sich vornehmlich in der Drogen- und Rotlichtszene bewegende Oscar (Nathaniel Brown) wird eines Nachts bei einem Deal von der Polizei hochgenommen und erschossen. Fortan bewegt sich seine Wahrnehmung als eine Art Seele zwischen Tod, Phantasie und Metarealität bis zu einer bizarren Wiedergebut aus dem Schoß seiner geliebten Schwester Linda (Paz de la Huerta).

Noés von ihm selbst als solches bezeichnetes Hauptwerk erreicht trotz seiner gewaltigen Visualität nicht den Wirkungsgrad des angeblich als "Fingerübung" für "Enter The Void" gefertigten "Irréversible". Ein wenig selbstzweckhaft erscheinen die Spielereien Noés mit erweitertem (oder getrübter, je nach Perspektive) Bewusstsein infolge des Konsums psychoaktiver Rauschmittel. DMT-Trips, forcierte und "natürliche", tragen Oscar durch die tokiotische Nacht, die durchflutet ist von Neonlichtern, Sex und Verrat. Ähnlich wie die Bücher von Burroughs oder die Studien von Hoffmann, Huxley und Leary erscheint auch "Enter The Void" bisweilen wie ein Symbol für den verzweifelte Drang eines mit Halluzinogenen umgehenden Drogenkonsumenten, sich bzw. den Wirkungsgrad seine Trips mit einer größeren Öffentlichkeit mitzuteilen. "Enter The Void" wähnt sich nicht von ungefähr (man denke an das Poster in "Irréversible") auch stark beeinflusst von der Reiseszene Dr. Bowmans gen Jupiter in "2001: A Space Odyssey", instrumentalisiert wie dieser Ligeti-ähnliche Klänge. Auch Bachs "Suite Nr. 3", quasi kinderfreundlich mit dem Xylophon arrangiert, wird repetitiv als tragendes Element genutzt. Vermutlich wird "Enter The Void" in einigen Jahren ins Pantheon der großen "Trip-Klassiker" eingegangen sein. Gegenwärtig scheint er mir als filmisches Experiment zwar höchst beachtenswert, in seiner Ausführung aber eben auch ein klein wenig (zu) selbstzweckhaft, um ihn als wirklich großartig bezeichnen zu können. Ein Superlativ gibt es von meiner Seite dann aber doch noch zu vermelden: Paz de la Huerta ist unter den derzeit aktiven die schönste Aktrice, die ich kenne.

8/10

Tokio LSD Drogen Nacht Gaspar Noé



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Funxton

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