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MOEBIUS REDUX: A LIFE IN PICTURES (Hasko Baumann/D 2007)
von Funxton ·
28 Juni 2011
Kategorie:
Dokumentation
Aufrufe: 2.339
"I shit on the United States!"
Moebius Redux: A Life In Pictures ~ D 2007
Directed By: Hasko Baumann
Jean Giraud, Comicfreunden in aller Welt unter seinem Künstlernamen 'Moebius' ein bekannter, klingender Begriff, plaudert in dieser dankenswerten, kleinen Dokumentation von Hasko Baumann mit all seiner sympathischen Verve über einige Stationen seiner langen Karriere. Angefangen hat er bei "Pilote", wo er unter anderem "Blueberry" zeichnete. Später veröffentlichte er dann mit seinem Weggefährten Philippe Druillet im Eigenverlag die Erwachsenencomic-Reihe "Métal Hurlant", in dem die Autoren und Zeichner ihren von Halluzinogenen beeinflussten, transzendentalen Phantasien freien Lauf lassen konnte. Bald wurde auch Jodorowsky auf Moebius aufmerksam; das gemeinsame Filmprojekt "Dune" scheiterte dann jedoch bekanntermaßen in seiner Frühphase. Es folgte die Zuwendung zum New-Age-Sektenführer Appel-Guéry, mit dem zusammen Moebius in den Achtzigern auf die Abholung durch außerirdische Intelligenzen wartete. Später zeichnete Moebius dann noch Manches für Jodorowsky und erarbeitete sogar eine "Silver Surfer" - Geschichte mit Stan Lee. Allein, wie Baumann Jodorowsky und Lee, zwei denkbar unterschiedliche Künstler, sozusagen von diametralen Spektralenden stammend, gegenüberstellt, ist ein Gedicht. Das obige Zitat stammt (natürlich) von Jodorowsky, der gleich noch die Gelegenheit nutzt, seine Abscheu über Superhelden kundzutun ("Superman und Batman bringen mich zum Kotzen") und dann die amerikanische Comicindustrie verteufelt. Dass er damit nicht allein dasteht, untermauern auch gleich noch Druillet und Mike Mignola. Als Gegengewicht installiert Baumann allerdings einige Interviewschnipsel um den Zeichner Jim Lee, der den gegenwärtig vorherrschenden Stil im Superheldencomic so sehr geprägt hat wie nur wenige andere. Beinahe tragisch wirken die Gespräche mit einem merklich angeschlagenen Dan O'Bannon. Die unverkennbare Musik von Karl Bartos trägt den Film mitsamt seiner wunderbaren, losgelösten Montage ganz exquisit. Eine äußerst lohnenswerte Angelegenheit!
9/10
Marvel Moebius Comic Hasko Baumann
Moebius Redux: A Life In Pictures ~ D 2007
Directed By: Hasko Baumann
Jean Giraud, Comicfreunden in aller Welt unter seinem Künstlernamen 'Moebius' ein bekannter, klingender Begriff, plaudert in dieser dankenswerten, kleinen Dokumentation von Hasko Baumann mit all seiner sympathischen Verve über einige Stationen seiner langen Karriere. Angefangen hat er bei "Pilote", wo er unter anderem "Blueberry" zeichnete. Später veröffentlichte er dann mit seinem Weggefährten Philippe Druillet im Eigenverlag die Erwachsenencomic-Reihe "Métal Hurlant", in dem die Autoren und Zeichner ihren von Halluzinogenen beeinflussten, transzendentalen Phantasien freien Lauf lassen konnte. Bald wurde auch Jodorowsky auf Moebius aufmerksam; das gemeinsame Filmprojekt "Dune" scheiterte dann jedoch bekanntermaßen in seiner Frühphase. Es folgte die Zuwendung zum New-Age-Sektenführer Appel-Guéry, mit dem zusammen Moebius in den Achtzigern auf die Abholung durch außerirdische Intelligenzen wartete. Später zeichnete Moebius dann noch Manches für Jodorowsky und erarbeitete sogar eine "Silver Surfer" - Geschichte mit Stan Lee. Allein, wie Baumann Jodorowsky und Lee, zwei denkbar unterschiedliche Künstler, sozusagen von diametralen Spektralenden stammend, gegenüberstellt, ist ein Gedicht. Das obige Zitat stammt (natürlich) von Jodorowsky, der gleich noch die Gelegenheit nutzt, seine Abscheu über Superhelden kundzutun ("Superman und Batman bringen mich zum Kotzen") und dann die amerikanische Comicindustrie verteufelt. Dass er damit nicht allein dasteht, untermauern auch gleich noch Druillet und Mike Mignola. Als Gegengewicht installiert Baumann allerdings einige Interviewschnipsel um den Zeichner Jim Lee, der den gegenwärtig vorherrschenden Stil im Superheldencomic so sehr geprägt hat wie nur wenige andere. Beinahe tragisch wirken die Gespräche mit einem merklich angeschlagenen Dan O'Bannon. Die unverkennbare Musik von Karl Bartos trägt den Film mitsamt seiner wunderbaren, losgelösten Montage ganz exquisit. Eine äußerst lohnenswerte Angelegenheit!
9/10
Marvel Moebius Comic Hasko Baumann