Zitat entfällt.
Moderato Cantabile (Stunden voller Zärtlichkeit) ~ F/I 1960
Directed By: Peter Brook
Gefangen in der Isolation einer großbürgerlichen Ehe: Für die Fabrikantengattin Anne (Jeanne Moreau) sind die alltäglichen Ausflüge mit ihrem kleinen Sohn Pierre (Didier Haudepin) die einzige Möglichkeit zur Flucht aus ihrer sie anwidernden Existenz. Bei einer von Pierres Klavierstunden kommt es in einer benachbarten Kneipe zu einem Mord - Gelegenheit für den Arbeiter Chauvin (Jean-Paul Belmondo), die ihm bereits vor längerem aufgefallene Anne inmitten der Schaulustigen kennenzulernen. Eine fast körperlose Romanze beginnt, die Anne wegen ihres Jungen nicht erfüllen kann.
"Sanft, getragen". So Berückendes wie Bedrückendes von dem britischen Bühnenregisseur Peter Brook, der mittels dieser stillen Duras-Verfilmung seinen Beitrag zur Nouvelle Vague leistete. Dass Brook auch als Filmemacher zu reüssieren vermag, demonstrieren vor allem die erlesenen, spätwinterlichen Scope-Bilder des Médoc, die im Zuge eines höchst bewussten Symbolismus ganz auf die Gefühlslage der Protagonistin zugeschnitten sind. Annes letzte Nabelschnur zum Leben ist im Prinzip ihr Sohn; das Zusammenleben mit ihrem zugeknöpften Mann und dessen oberflächlicher Industriellenkaste sind dabei längst zur akuten Qual geworden. Der Ausbruch winkt in Form des verständigen Romantikers Chauvin, nicht jedoch die nötige innere Kraft dazu. Zu übermächtig die Angst davor, Pierre an den emotionslosen Noch-Gatten zu verlieren; zu unsicher der Wink der potenziellen Mittellosigkeit. "Ich bin gerade gestorben" sagt Anne am Ende, als Chauvin ihr unterbreitet hat, dass er, liebeskrank wie er sei, die Gegend nun ihretwegen verlassen werde und es ja ohnehin besser für sie sei, dass und wenn sie stürbe. Vermutlich irrte sie schon lange zuvor nurmehr als Gespenst durch ihre Welt.
8/10
Nouvelle Vague Peter Brook Médoc
Moderato Cantabile (Stunden voller Zärtlichkeit) ~ F/I 1960
Directed By: Peter Brook
Gefangen in der Isolation einer großbürgerlichen Ehe: Für die Fabrikantengattin Anne (Jeanne Moreau) sind die alltäglichen Ausflüge mit ihrem kleinen Sohn Pierre (Didier Haudepin) die einzige Möglichkeit zur Flucht aus ihrer sie anwidernden Existenz. Bei einer von Pierres Klavierstunden kommt es in einer benachbarten Kneipe zu einem Mord - Gelegenheit für den Arbeiter Chauvin (Jean-Paul Belmondo), die ihm bereits vor längerem aufgefallene Anne inmitten der Schaulustigen kennenzulernen. Eine fast körperlose Romanze beginnt, die Anne wegen ihres Jungen nicht erfüllen kann.
"Sanft, getragen". So Berückendes wie Bedrückendes von dem britischen Bühnenregisseur Peter Brook, der mittels dieser stillen Duras-Verfilmung seinen Beitrag zur Nouvelle Vague leistete. Dass Brook auch als Filmemacher zu reüssieren vermag, demonstrieren vor allem die erlesenen, spätwinterlichen Scope-Bilder des Médoc, die im Zuge eines höchst bewussten Symbolismus ganz auf die Gefühlslage der Protagonistin zugeschnitten sind. Annes letzte Nabelschnur zum Leben ist im Prinzip ihr Sohn; das Zusammenleben mit ihrem zugeknöpften Mann und dessen oberflächlicher Industriellenkaste sind dabei längst zur akuten Qual geworden. Der Ausbruch winkt in Form des verständigen Romantikers Chauvin, nicht jedoch die nötige innere Kraft dazu. Zu übermächtig die Angst davor, Pierre an den emotionslosen Noch-Gatten zu verlieren; zu unsicher der Wink der potenziellen Mittellosigkeit. "Ich bin gerade gestorben" sagt Anne am Ende, als Chauvin ihr unterbreitet hat, dass er, liebeskrank wie er sei, die Gegend nun ihretwegen verlassen werde und es ja ohnehin besser für sie sei, dass und wenn sie stürbe. Vermutlich irrte sie schon lange zuvor nurmehr als Gespenst durch ihre Welt.
8/10
Nouvelle Vague Peter Brook Médoc