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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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REBECCA (Alfred Hitchcock/USA 1940)



"Last night I dreamt I went to Manderley again..."

Rebecca ~ USA 1940
Directed By: Alfred Hitchcock


Eine junge Gesellschafterin (Joan Fontaine) weilt mit ihrer ältlichen Chefin ferienbedingt (Florence Bates) in Monte Carlo. Da lernt sie den verwitweten englischen Baron Maxim De Winter (Laurence Olivier), der sie sozusagen vom Fleck weg heiratet und mit auf sein Anwesen in Cornwall, den Herrensitz 'Manderley' nimmt. Der posthume Schatten von De Winters verstorbener Frau Rebecca ist jedoch allgegenwärtig. All ihre Gegenstände tragen ihre Initialen und jeder in Manderley wird zwangsläufig permanent an sie erinnert. Besonders die Haushälterin Mrs. Danvers (Judith Anderson) ist wie besessen von Rebeccas Geist. Zunächst leidet die neue Mrs. De Winter unter den übermächtigen Spuren ihrer 'Vorgängerin', dann jedoch erfährt sie die ganze Wahrheit...

Ich bin sicher nicht der größte Fan von Hitchcocks so hochgelobtem, erstem amerikanischen Film, den er für David O. Selznick gemacht hat. Mich hat der schwülstige "Gaslicht"-Impetus der Geschichte, die heuer auch als Rosamunde-Pilcher-Klamotte der Woche im Fernsehen laufen könnte, schlichterdings nie hinfort- und schon gar nicht umgerissen. Allerdings, soviel sei von vornherein dagegenzuhalten, ist Hitchcocks Inszenierung gegenständlich tadellos und es lässt sich wohl mutmaßen, dass er viel von Selznicks eigentlichen, wildromantischen Plänen mit dem Stoff zum Besseren gewendet hat. "Rebecca" enthält als Dreiakter zwei harte narrative bzw. dramaturgische Zäsuren; die erste nach dem "Umzug" des Films von Monte Carlo nach Cornwall (im Film muss als stellvertretender Drehort die kalifornische Pazifikküste herhalten), die zweite, als die namenlose Protagonistin um das tatsächliche Verhältnis zwischen De Winter und Rebecca erfährt. Erst die letzte jener drei "Episoden" ist dann wieder klassischer Hitchcock; Romantik, Erpressung und Unschuldsbeweis und hier erhält man dann auch den unbestimmten Eindruck, der Meister wache aus einem ihm zuvor zwangsauferlegten Dornröschenschlaf auf, fände seine Lebensgeister wieder und könne zu seinem wahren Leisten zurückkehren. Damit käme ich zum zweiten persönlichen Störfaktor: Die buchstäblich alles überstrahlende Joan Fontaine rettet den Film aufgrund genau der Attribute, die ihr Reginald Denny im Film einmal auf den Kopf zusagt: Lebendigkeit, Natürlichkeit und Anmut. Ansonsten trifft man auf eine förmliche Liga von Unsympathen - allen voran der eiskalte Olivier, den ich im Grunde sowieso nur als Bösewicht sehen mag, die grauenhafte Mrs. Danvers, von Judith Anderson zwar ihrem Charakter gemäß ansprechend verkörpert, aber dennoch ein Rundum-Fies-Paket. Schließlich George Sanders, der als erpresserisches Oberekel für den männlichen Widerlingsbonus sorgt. Ein Personal, das ich gern schnell wieder sich selbst überlasse, trotz der armen, namenlosen Joan Fontaine, die ihr Leben mit dem drögen Schnauzbartträger De Winter wird zu Ende leben müssen.
Also, natürlich wertschätze ich auch "Rebecca" und erkenne darin noch hinreichend Qualität, um ihn mir immer mal wieder anzuschauen. "Mögen" - und schon erst recht "gern" - ist aber doch irgendwie was anderes.

7/10

Daphne Du Maurier Ehe Alfred Hitchcock Cornwall



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Funxton

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