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THE PARADINE CASE (Alfred Hitchcock/USA 1947)
von Funxton ·
01 August 2011
Kategorie:
Kriminalfilm,
Drama
Aufrufe: 1.068
"This was, indeed, no ordinary woman."
The Paradine Case (Der Fall Paradin) ~ USA 1947
Directed By: Alfred Hitchcock
Der renommierte Londoner Rechtsanwalt Anthony Keane (Gregory Peck) übernimmt die Verteidigung der Witwe Paradine (Alida Valli), die angeklagt ist, ihren blinden Ehemann Oberst Paradine vergiftet zu haben. Keane verfällt der kühlen Schönheit der exotischen Mordverdächtigen, sehr zur Besorgnis seiner Gattin (Ann Todd) und seines Mentors Sir Simon (Charles Coburn). Seine Obsession für den Fall und Mrs. Paradine steigert sich in solchem Maße, dass Keane blind wird für die Fakten.
Nach "Notorious" der letzte Film für Selznick, ein astronomisch teures Gerichtsdrama, dessen kostbare Eleganz und äußere Kühlheit im Grunde besser zu einem Visconti gepasst hätten als zu Hitchcock. In der Person Alida Vallis, die im Vorspann ganz mysteriös nur als 'Valli' angekündigt wird, findet sich sogar ein entsprechendes Bindeglied. Gregory Peck spielt als beherrschter Anwalt, der seiner Mandantin über jedes vernünftige Maß hinaus in blinder Leidenschaft zugetan ist, eine seiner großartigsten Rollen und widerlegt locker das ihm oftmals zuteil gewordene Vorurteil, er habe bloß bestimmte 'Typen' gemäß seines eigenen Profils spielen können. Charles Laughton und Charles Coburn sind als zwei feiste alte Männer zu sehen, von denen allerdings nur Coburn einen liebenswerten personifiziert. Laughton als Richter Horfield präsentiert sich als widerlicher alter Sack, der gern an jüngeren Damen herumfingert und dessen eigene Frau (Ethel Barrymore) offensichtlich bereits Jahrzehnte des Ehemartyriums zu durchleiden hatte.
So macht es die von großartigen Darstellern getragene Personenkonstellation des Films es seinem Publikum alles andere als leicht. Eine glatte Identifikationsfigur gibt es nicht; Gregory Peck verspielt seinen anfänglichen Sympathiebonus irgendwann, als offenbar wird, dass seine zuvor gepriesene Professionalität und Ratio von seiner Schwäche für die Valli nachgeben und seine Frau Ann Todd bleibt zu passiv, um jemanden mitreißen zu können. So ist "The Paradine Case" ein zwar gelungener, jedoch auch sehr kalter und gänzlich humorloser Film, der etwas aus dem hitchcockschen Rahmen fällt. Aber andererseits trifft dies ohnehin auf die meisten seiner Werke zu...
8/10
Alfred Hitchcock London Courtroom Ehe
The Paradine Case (Der Fall Paradin) ~ USA 1947
Directed By: Alfred Hitchcock
Der renommierte Londoner Rechtsanwalt Anthony Keane (Gregory Peck) übernimmt die Verteidigung der Witwe Paradine (Alida Valli), die angeklagt ist, ihren blinden Ehemann Oberst Paradine vergiftet zu haben. Keane verfällt der kühlen Schönheit der exotischen Mordverdächtigen, sehr zur Besorgnis seiner Gattin (Ann Todd) und seines Mentors Sir Simon (Charles Coburn). Seine Obsession für den Fall und Mrs. Paradine steigert sich in solchem Maße, dass Keane blind wird für die Fakten.
Nach "Notorious" der letzte Film für Selznick, ein astronomisch teures Gerichtsdrama, dessen kostbare Eleganz und äußere Kühlheit im Grunde besser zu einem Visconti gepasst hätten als zu Hitchcock. In der Person Alida Vallis, die im Vorspann ganz mysteriös nur als 'Valli' angekündigt wird, findet sich sogar ein entsprechendes Bindeglied. Gregory Peck spielt als beherrschter Anwalt, der seiner Mandantin über jedes vernünftige Maß hinaus in blinder Leidenschaft zugetan ist, eine seiner großartigsten Rollen und widerlegt locker das ihm oftmals zuteil gewordene Vorurteil, er habe bloß bestimmte 'Typen' gemäß seines eigenen Profils spielen können. Charles Laughton und Charles Coburn sind als zwei feiste alte Männer zu sehen, von denen allerdings nur Coburn einen liebenswerten personifiziert. Laughton als Richter Horfield präsentiert sich als widerlicher alter Sack, der gern an jüngeren Damen herumfingert und dessen eigene Frau (Ethel Barrymore) offensichtlich bereits Jahrzehnte des Ehemartyriums zu durchleiden hatte.
So macht es die von großartigen Darstellern getragene Personenkonstellation des Films es seinem Publikum alles andere als leicht. Eine glatte Identifikationsfigur gibt es nicht; Gregory Peck verspielt seinen anfänglichen Sympathiebonus irgendwann, als offenbar wird, dass seine zuvor gepriesene Professionalität und Ratio von seiner Schwäche für die Valli nachgeben und seine Frau Ann Todd bleibt zu passiv, um jemanden mitreißen zu können. So ist "The Paradine Case" ein zwar gelungener, jedoch auch sehr kalter und gänzlich humorloser Film, der etwas aus dem hitchcockschen Rahmen fällt. Aber andererseits trifft dies ohnehin auf die meisten seiner Werke zu...
8/10
Alfred Hitchcock London Courtroom Ehe