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FAMILY PLOT (Alfred Hitchcock/USA 1976)
von Funxton ·
10 August 2011
Kategorie:
Kriminalfilm,
Komödie
Aufrufe: 1.258
"If I'm a fink then you're an ungrateful bitch."
Family Plot (Familiengrab) ~ USA 1976
Directed By: Alfred Hitchcock
Zwei kriminelle Pärchen - das eine, Blanche (Barbara Harris) und George (Bruce Dern) zwei liebenswerte Gauner, die sich mit getürkten Hellsehereien über Wasser halten, das andere, Fran (Karen Black) und Edward (William Devane) im großen Stil arbeitende Ganoven, die prominente Persönlichkeiten entführen und sie jeweils gegen wertvolle Diamanten eintauschen. Durch Zufall kreuzen sich die Wege der beiden Paare, als Blanche von der steinreichen, betagten Mrs. Rainbird (Cathleen Nesbitt) den Auftrag annimmt, mittels ihrer "PSI-Fähigkeiten" einen verschollenen Erben ausfindig zu machen. Mittels der detektivischen Fertigkeiten von George stoßen die Zwei bald auf Arthur Adamson, der eigentlich Edward Shoebridge heißt und bei dem es sich just um den gesuchten Kidnapper und nebenbei einen sadistischen Gewaltverbrecher handelt. Blanche bringt sich unversehens in tödliche Gefahr, als sie dem Gefundenen eines Abends die frohe Botschaft seines Erbteils bringen will und Fran und Edward bei einer ihrer Kidnapping-Aktionen überrascht.
Leichtfüßige Unterhaltung, die sich nur schwerlich über den Erfindungsreichtum zeitgenössischer TV-Produktionen hinaushievt. Hitch war zum Drehzeitpunkt um die sechsundsiebzig, dem Weine weniger abgeneigt denn je, Träger eines Herzschrittmachers und hat, wie berichtet wird, seinen Regiestuhl während der Arbeit bestenfalls für PR-Shots verlassen. Die Delegierung der unterschiedlichen Aufgabenbereiche verlief also noch intensiver als gewohnt; umso weniger überraschend das zwar durchaus unterhaltsame, insgesamt jedoch blasse Endergebnis, Hitchcocks letzter Film, der zu allem Überfluss mit einem Zwinkern Richtung Publikum enden muss. Im Nachhiein lässt sich dieser Wink als liebenswerte Abschiedsgeste interpretieren, dem "Vertigo"-Hitchcock von vor zwanzig Jahren wäre so etwas jedoch im Traum nicht vorgekommen. Abgesehen von zwei, drei einfallsreichen crane shots gibt es keine technischen oder stilistischen Extravaganzen und die mörderische Autofahrt in den kalifornischen Bergen ist alles andere als 'up to date'. Harris und Dern müssen vor einer gut erkennbaren Rückprojektion um ihr Leben bangen, was die gesamte Szene nur unwesentlich rasanter erscheinen lässt als eine analoge in "Baretta" oder ähnlichen TV-Serien jener Tage. In "North By Northwest" oder "Notorious" passten die auf dieselbe Weise gestalteten Momente sich seltsamerweise noch untadelig ihrer jeweiligen Textur an, 1976, als New Hollywood die Studios verschlungen hatte und Naturalismus Trumpf war, war sowas jedoch einfach nicht mehr drin. So ist "Family Plot" im Gegensatz zu "Marnie" oder "Topaz" sicherlich sympathisch, zugleich aber ein weiteres Indiz dafür, dass es Legenden manchmal besser steht, eher früh denn spät aus dem Rampenlicht zu treten.
6/10
San Francisco Alfred Hitchcock Kidnapping
Family Plot (Familiengrab) ~ USA 1976
Directed By: Alfred Hitchcock
Zwei kriminelle Pärchen - das eine, Blanche (Barbara Harris) und George (Bruce Dern) zwei liebenswerte Gauner, die sich mit getürkten Hellsehereien über Wasser halten, das andere, Fran (Karen Black) und Edward (William Devane) im großen Stil arbeitende Ganoven, die prominente Persönlichkeiten entführen und sie jeweils gegen wertvolle Diamanten eintauschen. Durch Zufall kreuzen sich die Wege der beiden Paare, als Blanche von der steinreichen, betagten Mrs. Rainbird (Cathleen Nesbitt) den Auftrag annimmt, mittels ihrer "PSI-Fähigkeiten" einen verschollenen Erben ausfindig zu machen. Mittels der detektivischen Fertigkeiten von George stoßen die Zwei bald auf Arthur Adamson, der eigentlich Edward Shoebridge heißt und bei dem es sich just um den gesuchten Kidnapper und nebenbei einen sadistischen Gewaltverbrecher handelt. Blanche bringt sich unversehens in tödliche Gefahr, als sie dem Gefundenen eines Abends die frohe Botschaft seines Erbteils bringen will und Fran und Edward bei einer ihrer Kidnapping-Aktionen überrascht.
Leichtfüßige Unterhaltung, die sich nur schwerlich über den Erfindungsreichtum zeitgenössischer TV-Produktionen hinaushievt. Hitch war zum Drehzeitpunkt um die sechsundsiebzig, dem Weine weniger abgeneigt denn je, Träger eines Herzschrittmachers und hat, wie berichtet wird, seinen Regiestuhl während der Arbeit bestenfalls für PR-Shots verlassen. Die Delegierung der unterschiedlichen Aufgabenbereiche verlief also noch intensiver als gewohnt; umso weniger überraschend das zwar durchaus unterhaltsame, insgesamt jedoch blasse Endergebnis, Hitchcocks letzter Film, der zu allem Überfluss mit einem Zwinkern Richtung Publikum enden muss. Im Nachhiein lässt sich dieser Wink als liebenswerte Abschiedsgeste interpretieren, dem "Vertigo"-Hitchcock von vor zwanzig Jahren wäre so etwas jedoch im Traum nicht vorgekommen. Abgesehen von zwei, drei einfallsreichen crane shots gibt es keine technischen oder stilistischen Extravaganzen und die mörderische Autofahrt in den kalifornischen Bergen ist alles andere als 'up to date'. Harris und Dern müssen vor einer gut erkennbaren Rückprojektion um ihr Leben bangen, was die gesamte Szene nur unwesentlich rasanter erscheinen lässt als eine analoge in "Baretta" oder ähnlichen TV-Serien jener Tage. In "North By Northwest" oder "Notorious" passten die auf dieselbe Weise gestalteten Momente sich seltsamerweise noch untadelig ihrer jeweiligen Textur an, 1976, als New Hollywood die Studios verschlungen hatte und Naturalismus Trumpf war, war sowas jedoch einfach nicht mehr drin. So ist "Family Plot" im Gegensatz zu "Marnie" oder "Topaz" sicherlich sympathisch, zugleich aber ein weiteres Indiz dafür, dass es Legenden manchmal besser steht, eher früh denn spät aus dem Rampenlicht zu treten.
6/10
San Francisco Alfred Hitchcock Kidnapping