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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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ARSENIC AND OLD LACE (Frank Capra/USA 1944)



"Where am I? Oh, here I am."

Arsenic And Old Lace (Arsen und Spitzenhäubchen) ~ USA 1944
Directed By: Frank Capra

Just am Tage seiner Trauung mit der süßen Nachbarstochter Elaine (Priscilla Lane) muss der zuvor eingefleischte Junggeselle Mortimer Brewster (Cary Grant) feststellen, dass seine beiden reizenden alten, allseits beliebten Tanten Abby (Josephine Hull) und Martha (Jean Adair) gewohnheitsmäßige Serienmörderinnen sind, die bereits zwölf einsame Herren vergiftet und mithilfe von Mortimers verrücktem Bruder Teddy (John Alexander) im hauseigenen Keller verbuddelt haben. Freilich meinen die beiden Damen das ganze nicht böse, sie bringen die alleinstehenden Männer nach eigenem Bekunden lediglich "näher zu Gott". Nicht nur, dass durch diese Eröffnung Mortimers Flitterwochen geplatzt scheinen, es taucht auch noch sein zweiter Bruder Jonathan (Raymond Massey), ein polizeilich gesuchter Irrer und Krimineller nebst dessen Adlatus Dr. Einstein (Peter Lorre) im Hause der Tanten auf.

Cary Grant beherrschte als großer Komödiant das Fach souverän: Entweder er reagierte auf Turbulenzen mit stoischer Ruhe, wie man es von ihm in seinen späteren Filmen gewohnt war, oder er wurde wahlweise zu einem wandelnden, der Einweisung nahen Nervenündel, wie in diesem wunderbaren, morbiden, komplett durchgeschossenen Capra-Kleinod. Als dem Horror-Genre keineswegs unverwandter Film könnte man konstatieren, "Arsenic And Old Lace" habe die klassische Screwball-Comedy zu ihrem logischen Endpunkt geführt. Zwar enthält der auf einem Stück von Joseph Kesselring basierende Film sämtliche Ingredienzien für einen typischen Gattungsvertreter - blitzschnell abgehaltene Dialoge, ein bizarres Figureninventar, eine Legion narrativer Wendungen und Drehungen, running gags und vor allem heilloses Durcheinander - aber mit Serienmördern, dazu noch mehreren, hatte man es in diesem Fach bislang nicht zu tun. Der ungeheuerliche, grandios maskierte Raymond Massey ist dabei wirklich schrecklicher als sein physiognomisches Pendant, Frankensteins Monster, mit dem er so ungern verglichen wird; der wie immer großartige Peter Lorre bringt ein gewisses Element der Unberechenbarkeit mit ein. Wären Grant und die Lane nicht als lose Rettungsanker, der Film gewönne endgültig ein leichtes Übergewicht hin zum Sinstren. Ganz herrlich auch die Idee, Grant an seinem Genpool zweifeln zu lassen: Wer aus einer ausschließlich aus Verrückten bestehenden Familie wie den Brewsters stammt, so Mortimers berechtigte Sorge, sollte sich vielleicht nicht verheiraten (bzw. als Äquivalent dazu auch noch fortpflanzen). Das obligatorische Happy End für alle macht diese Hürde jedoch vergessen und Grant und Lane können, gottlob und unbesorgt, zu den Niagara-Fällen starten.

10/10

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In der Tat ein immergrüner Klassiker der schwarzen Komödie. Ganz interessant ist ja auch die Tatsache, daß der Film erst drei Jahre, nachdem er gedreht wurde, in die Kinos kam, weil er erst starten sollte, wenn das Bühnenstück am Broadway abgesetzt wurde - und das lief eben so gut, daß es drei Jahre gedauert hat.
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Nicht eben logisch, diese Vorgehensweise; aber ja, so war's wohl :)
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Funxton

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