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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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TROLLJEGEREN (NO 2010/André Øvredal)



Zitat entfällt.

Trolljegeren (Trollhunter) ~ NO 2010
Directed By: André Øvredal

Die drei Studierenden Thomas (Glenn Erland Tosterud), Kalle (Thomas Alf Larsen) und Johanna (Johanna Mørck) wollen den vermeintlichen Bärenwilderer Hans (Otto Jespersen) bei der Verrichtung seiner seltsamen Tätigkeit filmen. Der ihnen zunächst unwirsch begegnende, alternde Haudegen erlaubt ihnen jedoch schließlich, seine tatsächliche Arbeit zu dokuentieren: Hans ist ein staatlich geprüfter und im streng geheimen Auftrage der norwegischen Regierung tätiger Trolljäger. Von den teils gigantische Größe erreichenden Kreaturen, die seit Jahrtausenden in der undurchdringlichen Berg- und Waldwelt des Landes hausen, weiß die Öffentlichkeit nichts, weil sie in streng abgesteckten Revieren fernab jeder Zivilisation leben und jeder doch mal ausgebrochene Proband umgehend von Hans liquidiert wird. Eventuelle Übergriffe der Trolle werden als Untaten von Bären oder Unwetterfolgen deklariert. Doch die Trolle umgeben noch einige weitere, unerwartete Geheimnisse.

Jeder Rollenspieler und Fantasyfreund wird und muss mit "Trolljegeren" einen feuchten Kindheitstraum wahr werden sehen, schließlich bekleiden die unfreundlichen Gesellen speziell in der nordischen Sagenwelt seit jeher eine Schlüsselrolle. Für den noch relativ unbeschlagenen Filmemacher André Øvredal, der für die Umsetzung seiner Geschichte die in jüngerer Zeit relativ beliebte und keineswegs mehr innovative Form des 'embedded filming' wählte, also die Kamera selbst zum entscheidenden Inhaltssubjekt deklarierte und damit ein weiteres 'found footage piece' aufs Publikum losließ, war es wohl unerlässlich, der Mär um die Trolle einen einerseits ökologischen und andererseits verschwörerischen Subtext zuzudichten. Warum auch nicht, denn einerseits bedarf ein Monsterfilm der (zuminest impliziten) Sensation und sollte andererseits, wenn er sich schon nicht dem Horrorgenre zugehörig fühlt, Sympathie für seine zotteligen Titelfiguren evozieren können. "Trolljegeren" versichert uns nämlich, neben der mir nicht ganz einleuchten wollenden Tatsache, dass die Viecher gläubige Christen wittern können, dass die haarigen Jungs und Mädels durchaus nette Patrone sind, so sie nicht gerade unter der just grassierenden Tollwut leiden. Wirkliche Angst braucht man eigentlich bloß vor der, wie immer in ökologisch wertvollen Spielfilmgleichnissen, wahren Bedrohung der durchtriebenen Menschen, hier: der Regierung zu haben, in Øvredals Film personifiziert durch den unangenehm glatten Beamten Haugen (Hans Morten Hansen). Die Trolle haben nämlich einen mindestens ebenso festen Platz im Naturgefüge wie das Menschengeschlecht und somit Achtung und Respekt verdient. "Trolljegeren" erscheint also als ein durchaus versöhnlicher Film, nett, freundlich und in fast jeder Hinsicht gut zu seinem Publikum.

7/10

Monster André Øvredal Norwegen embedded filming Road Movie Verschwörung Trolle



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Funxton

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