Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

CHRISTINE (John Carpenter/USA 1983)



"You better watch what you say about my car. She's really sensitive."

Christine ~ USA 1983
Directed By: John Carpenter

Der schüchterne Teenager Arnie (Keith Gordon) ist ein Außenseiter, wie er im Buche steht: Von den Eltern bevormundet, von den Mitschülern spöttisch belächelt, von den lokalen Bullys drangsaliert. Nur sein Kumpel Dennis (John Stockwell), eigentlich das komplette Gegenteil von Arnie, hält zu ihm. Als Arnie in der Nachbarschaft einen schrottreifen 58er Plymouth Fury entdeckt, ist er gleich Feuer und Flamme für den Wagen. Allerdings ändert sich parallel zu dem Erwerb und der fortschreitenden Restaurierung des Fahrzeugs auch Arnies Wesen. Zunächst wirkt er deutlich selbstbewusster und kommt mit Leigh (Alexandra Paul), dem hübschesten Mädchen der Schule zusammen, dann erscheint er zunehmend arrogant und schließlich neurotisch und sogar gefährlich. Als Dennis und Leigh feststellen, dass "Christine", wie bereits der Vorbesitzer des Plymouth ihn getauft hat, nicht nur ein höchst brisantes Eigenleben führt, sondern zudem mit Arnie eine mörderische Romanze pflegt, gilt es für sie buchstäblich, das Auto aus dem Verkehr zu ziehen...

Ich bin ja ein großer Freund all der King-Adaptionen, die so in den Achtzigern, besonders in den frühen, entstanden sind, obgleich etliche der Anhänger des Autors meinen, es handle sich dabei größenteils um eher schlechte Romanverfilmungen. Da Kings Prosa mir andererseits nie viel bedeutet hat, kam ich mit diesem Vorwurf stets gut zurecht, um nicht zu sagen: ich mag die Filme lieber als die ihnen zugrunde liegenden Romane. "Christine" bildet da keine ausgesprochene Ausnahme. Nachdem Carpenter für seine, respektive Rob Bottins Make-Up-Eskapaden in "The Thing" harsche Kritik einzustecken hatte, folgte eine eher softe Phase moderat gemachten Genrekinos, deren Startpunkt "Christine" markiert. Nachdem sich mit De Palma, Kubrick, Hooper und Cronenberg bereits einige namhafte Kollegen kingscher Stoffe angenommen hatten, hielt nun ein weiterer Filmemacher mit klangvollem Renommee Einzug in die entsprechende Phalanx, mit einem nach meinem Dafürhalten qualitativ brauchbarem Resultat. Zwar wurde der Besessenheitsfaktor der Vorlage zugunsten einer Art "regressiven Coming-of-Age-Story" fast völlig getilgt, in filmischer Hinsicht erweist sich diese Entscheidung jedoch als eine durchaus glückliche. Keith Gordon, der den teenage nerd bereits mehrfach interpretiert hatte, konnte seinem Rollenschema als Arnie Cunningham eine tiefgehende Schicht hinzusetzen. Die Wandlung vom klischiert gezeichneten Prügelknaben hin zum Psychopathen, der weit über das freundschaftliche Ziel der bloßen Defloration, das ihm sein Kumpel Dennis abzuverlangen sucht, hinausschießt, interpretiert er mit einer geradezu denwürdigen Intensität. Andererseits merkt man dem Film eine gewisse inszenatorische Zurückhaltung an - Carpenters Regiesignatur lässt sich nicht verleugnen, der Mut (oder die Freiheit, je nach Betrachtung) zu einer etwas krasseren, transzendenteren Regie hätte "Christine" allerdings keinesfalls geschadet. Was bleibt, ist ein stark zeitbezogener, guter, wenn auch nicht überragender Genrebeitrag.

7/10

John Carpenter Stephen King Auto Coming of Age Teenager Schule Freundschaft



Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare