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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THEY LIVE (John Carpenter/USA 1988)



"The golden rule: he who has the gold, makes the rules."

They Live (Sie leben) ~ USA 1988
Directed By: John Carpenter

Der Ölfeldarbeiter George Nada (Roddy Piper) kommt nach L.A., um hier einen neuen Job zu bekommen. Guter Dinge findet er eine Stellung auf dem Bau und kommt auf einen Ratschlag seines neuen Kollegen Frank (Keith David) hin in einem Bedürftigencamp unter. In einer davon gegenüberliegenden Kirche wähnt Nada Seltsames: Einige Männer scheinen eine Art umstürzlerische Verschwörung zu planen, werden jedoch schon kurz darauf bei einer Polizeirazzia in die Enge gedrängt. In ihrem Versteck findet Nada Kartons mit Sonnenbrillen, die eine brisante Funktion erfüllen: Mit ihnen kann man nämlich nicht nur medial getarnte Imparative erkennen, sondern auch Aliens, die sich als Menschen getarnt in unserer Gesellschaft niedergelassen und längst Hochfinanz, Großbürgertum und Politik infiltriert haben. Nada fackelt nicht lang und geht harsch gegen die Fremden vor, schafft es, Frank von seiner Geschichte zu überzeugen und stellt sich schließlich in den Dienst einer menschlichen Stadtguerilla.

"Gehorche!" / "Konsumiere!" / "Sieh fern!" / "Schlafe!" / "Keine eigenen Gedanken!"
Carpenters exquisite, wenngleich wenig subtile Systemkritik trifft den sozialen Nagel auf den Kopf, wie es nur wenige andere Filme schaffen. "They Live" scheint heuer, trotz seiner Entstehungszeit während der späten Reaganomics, aktueller denn je: die Mittelschicht hört nicht auf, ihre langsam fortschreitende Extinktion zu sterben, die soziale Schere klafft immer weiter auseinander, das Fernsehen nebst seiner subliminalen Erziehung hin zu Trägheit, Illusion und Unmündigkeit ist noch omnipräsenter als damals schon. Und den ungebildeten Proletarier trifft der Blitz der Erkenntnis quasi beim Scheißen. Damit die unbequemen Wahrheiten, die der Film alle naselang in trfflichster Form formuliert, überhaupt in eine solche Form gegossen werden konnten, war die Einbettung in eine etwas campige Invasionsgeschichte mitsamt überlanger Wrestling-Prügelei vermutlich unumgänglich. Im letzten Drittel fällt "They Live" dann auch in ein kleines Loch, ähnlich dem seiner bösen Kapitalisten-Aliens, wird zur bloßen Actionmaschine und vernachlässigt die wirklich durchweg großartigen ersten sechzig Minuten etwas. Carpenter wandelt hier formal ein wenig auf den Spuren seines Kollegen Walter Hill, bringt harte Shoot-Outs, kernige Mannstypologien und einen Score, der mit seiner Mundharmonika und Westerngitarre wohl nicht von ungefähr stark nach Ry Cooder klingt. Ähnlich wie "Big Trouble In Little China" geriert sich auch "They Live" somit als ein sehr eklektizistischer Film, dessen eigentümlicher Ton wider Erwarten hervorragend funktioniert und der mit seinem großartigen, unverhohlen sozialistischen Populismus eigentlich zur poppolitischen Pflichtbildung zählt. Ich jedenfalls bin seit jeher einer seiner großen Fans.

9/10

Invasion John Carpenter Aliens Satire Los Angeles Buddy Movie



Für mich ist They Live nach wie vor einer von Carpenters schlechtesten Filme, wenn auch kein wirklich schlechter Film.
Wie du schon schreibst ist die Konsumkritik alles andere als subtil.
Viel schlimmer empfinde ich jedoch bei jeder Sichtung die flachen Figuren. Eine wirkliche Identifikationsfigur fehlt mir hier. Piper war für mich nie ein Charakter ala Russel, Pleasence, ja selbst Dennis Dun oder Victor Wong machen mehr her. Eigentlich kein Wunder das Piper von Carpenter nie wieder gecastet wurde.
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Funxton

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