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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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GREAT EXPECTATIONS (David Lean/UK 1946)



"In becoming a gentleman, I had only succeeded in becoming a snob."

Great Expectations (Geheimnisvolle Erbschaft) ~ UK 1946
Directed By: David Lean

Der junge Pip (Tony Wager), Ziehsohn seiner älteren Schwester (Freda Jackson) und ihres Angetrauten, eines Schmieds (Bernard Miles), erlebt während seiner Kindheit im Moor bei Kent Seltsames: Einmal hilft er einem entflohenen Sträfling (Finlay Currie) mit Essen und einer Feile, später muss er der seltsamen alten dame Miss Havisham (Marita Hunt) zu Diensten sein, indem er mit ihrer hochmütigen Adoptivtochter Estella (Jean Simmons) spielt. Mit 15 wird Pip (John Mills) dann eine beträchtliche Monatsrente zuteil, die ihm ein anonymer Gönner über den Anwalt Jaggers (Francis L. Sullivan) ausbezahlen lässt. In London zu einem Dandy herangreift, begegnen ihm bald sämtliche schicksalhaften Personen aus seiner Kindheit wieder - und entpuppen sich dabei zumeist als genau gegenteilig zu Pips Erinnerungen...

Leans großartige Adaption von Dickens' noch großartigerem Entwicklungsroman sollte jedem, der viktorianische Schauerromantik in Verbindung mit expressionistischer Bildsprache liebt, ein Begriff sein. Zwar reduziert Leans Film etwas die inhaltliche Komplexität der Vorlage; ihr Geist und Nukleus bleiben dafür jedoch umso kristalliner erhalten. Um die Streiche, die unsere kindliche Wahrnehmung uns spielt, geht es, und um die charakterlichen Verpuppungsstadien, die ein Mensch auf dem Wege zur Ausbildung einer halbwegs standhaften Persönlichkeit durchzustehen hat. Um darum natürlich, dass die erste große Liebe im Grunde auch immer die einzige bleibt. Vom schüchternen, murmeläugigen Jungen über den braven Lehrling bin hin zum arroganten Verschwender reicht Pips Karriere, jeweils gesteuert von mysteriöser, unbekannter Hand. Lean begleitet den liebenswerten John Mills bei seiner Seelenfindung und verfolgt dabei exakt Dickens' Linie: Pip zu einem Vertrauten des Lesers zu machen, der im Bestfall sogar zu seinem spiegelbildlichen Gegenüber avanciert.

9/10

London Sumpf David Lean Charles Dickens period piece Biopic Haus Coming of Age



Schöner Kommentar zu einem von mir auch sehr geschätzten Film. Ich glaube, es war der erste Lean-Film, der ich gesehen habe, und zugleich ein Film, der mich überhaupt erst zum Dickens-Leser gemacht hat. Sher atmosphärisch, das Ganze, mit großartigen Schauspielern (ich weiß noch, daß ich von dem Jungen, der den kleinen Pip spielte, sehr angetan war) und vorzüglich fotografiert.
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Dem wäre nichts hinzuzufügen :)
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Funxton

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