"Heathcliff, make the world stop right here!"
Wuthering Heights (Sturmhöhe) ~ USA 1939
Directed By: William Wyler
Die Grafschaft Yorkshire im frühen 19. Jahrhundert: Der Gutsherr Earnshaw (Cecil Kellaway) bringt den verlotterten Slumjungen Heathcliff (Rex Downing) mit nach Haus und zieht ihn neben seinen beiden leiblichen Kindern Cathy (Sarita Wooton) und und Hindley (Douglas Scott) wie seinen eigenen Sohn auf. Während Heathcliff und Cathy bald unzertrennlich sind, beäugt Hindley den Findling stets voller Argwohn und Neid. Als Erwachsene, der alte Earnshaw ist längst tot, findet sich Heathcliff (Laurence Olivier) nurmehr zu einem Teil des Gutsgesindes degradiert. Hindley bringt das Erbe seines Vaters mit Spiel und Suff durch und die stolze Cathy lässt sich - zu Heathcliffs größtem Leidwesen - von dem reichen Edgar Linton (David Niven) den Hof machen. Als Cathy und Linton schließlich heiraten, verschwindet Heathcliff für ein paar Jahre, nur um als vermögender Edelmann zurückzukehren und sich für jedwede Unbill, die ihm in Wuthering Heights widerfahren ist, bitter zu rächen.
Emily Brontës großer viktorianischer Roman, dessen Rezeption trotz seines unanfechtbaren Klassikerstatus bis heute zwischen mildem Belächeln und glühender Bewunderung pendelt, wurde schon seit den frühen Stummfilmtagen diverse Male für Kino und TV adaptiert. William Wylers Fassung von 1939 gilt unter all den unterschiedlichen Versionen als die gelungenste und zählt darüberhinaus zu den Meisterwerken des amerikanischen Kinos. Vom Produzenten Samuel Goldwyn anfänglich als "Gone With The Wind"-Konkurrenz konzipiert, war relativ rasch eindeutig, dass der thematisch nicht unähnliche "Wuthering Heights" dem aufwändigen Technicolor-Mammut-Projekt nicht das Wasser würde reichen können. Dennoch weisen beide Filme abgesehen von ihrem Entsttehungszeitrahmen natürlich, noch viele weitere, unübersehbare Analogien auf: Vom 'Schicksal' füreinander determinierte Paare sind zu stolz und zu kurzsichtig, um sich ihre Liebe aufrichtig eingestehen zu können und durchschreiten bloß infolge ihrer jeweiligen Arroganz tiefe, nicht enden wollende Tränentale. In der Konklusion von Brontës wildromantischer Geschichte können Heathcliff und Cathy erst im Jenseits, losgelöst von aller weltlichen Schwere und beschränkt auf die ätherische Reinheit ihrer Seelen, zueinander finden - und der Weg dorthin ist gebrandmarkt. Ein klein wenig Schauergestus und Geisterspuk steckt auch mit darin wie sich gleich im Prolog zeigt, und just dieses Element nutzt Wyler für seine Verfilmung, um die altweltliche, georgianische Atmosphäre des Romans noch umso mystischer erscheinen zu lassen. In seiner schönen Privatanthologie "Mein Kino" schreibt Hellmuth Karasek, dass "Wylers [Werk] in seinen Pappkulissen sicherlich inzwischen reichlich angestaubt", es jedoch "Gone With Wind" unbedingt vorzuziehen sei, habe es doch "Schmelz statt Schmalz". Nun, die letztendliche Verifizierung diese stolzen Worte liegen wohl im jeweiligen Betrachterauge, zitierens- und überprüfenswert sind sie jedoch allemal, wie ich finde.
8/10
England Emily Brontë Biopic Amour fou Standesdünkel Georgianisches Zeitalter period piece William Wyler
Wuthering Heights (Sturmhöhe) ~ USA 1939
Directed By: William Wyler
Die Grafschaft Yorkshire im frühen 19. Jahrhundert: Der Gutsherr Earnshaw (Cecil Kellaway) bringt den verlotterten Slumjungen Heathcliff (Rex Downing) mit nach Haus und zieht ihn neben seinen beiden leiblichen Kindern Cathy (Sarita Wooton) und und Hindley (Douglas Scott) wie seinen eigenen Sohn auf. Während Heathcliff und Cathy bald unzertrennlich sind, beäugt Hindley den Findling stets voller Argwohn und Neid. Als Erwachsene, der alte Earnshaw ist längst tot, findet sich Heathcliff (Laurence Olivier) nurmehr zu einem Teil des Gutsgesindes degradiert. Hindley bringt das Erbe seines Vaters mit Spiel und Suff durch und die stolze Cathy lässt sich - zu Heathcliffs größtem Leidwesen - von dem reichen Edgar Linton (David Niven) den Hof machen. Als Cathy und Linton schließlich heiraten, verschwindet Heathcliff für ein paar Jahre, nur um als vermögender Edelmann zurückzukehren und sich für jedwede Unbill, die ihm in Wuthering Heights widerfahren ist, bitter zu rächen.
Emily Brontës großer viktorianischer Roman, dessen Rezeption trotz seines unanfechtbaren Klassikerstatus bis heute zwischen mildem Belächeln und glühender Bewunderung pendelt, wurde schon seit den frühen Stummfilmtagen diverse Male für Kino und TV adaptiert. William Wylers Fassung von 1939 gilt unter all den unterschiedlichen Versionen als die gelungenste und zählt darüberhinaus zu den Meisterwerken des amerikanischen Kinos. Vom Produzenten Samuel Goldwyn anfänglich als "Gone With The Wind"-Konkurrenz konzipiert, war relativ rasch eindeutig, dass der thematisch nicht unähnliche "Wuthering Heights" dem aufwändigen Technicolor-Mammut-Projekt nicht das Wasser würde reichen können. Dennoch weisen beide Filme abgesehen von ihrem Entsttehungszeitrahmen natürlich, noch viele weitere, unübersehbare Analogien auf: Vom 'Schicksal' füreinander determinierte Paare sind zu stolz und zu kurzsichtig, um sich ihre Liebe aufrichtig eingestehen zu können und durchschreiten bloß infolge ihrer jeweiligen Arroganz tiefe, nicht enden wollende Tränentale. In der Konklusion von Brontës wildromantischer Geschichte können Heathcliff und Cathy erst im Jenseits, losgelöst von aller weltlichen Schwere und beschränkt auf die ätherische Reinheit ihrer Seelen, zueinander finden - und der Weg dorthin ist gebrandmarkt. Ein klein wenig Schauergestus und Geisterspuk steckt auch mit darin wie sich gleich im Prolog zeigt, und just dieses Element nutzt Wyler für seine Verfilmung, um die altweltliche, georgianische Atmosphäre des Romans noch umso mystischer erscheinen zu lassen. In seiner schönen Privatanthologie "Mein Kino" schreibt Hellmuth Karasek, dass "Wylers [Werk] in seinen Pappkulissen sicherlich inzwischen reichlich angestaubt", es jedoch "Gone With Wind" unbedingt vorzuziehen sei, habe es doch "Schmelz statt Schmalz". Nun, die letztendliche Verifizierung diese stolzen Worte liegen wohl im jeweiligen Betrachterauge, zitierens- und überprüfenswert sind sie jedoch allemal, wie ich finde.
8/10
England Emily Brontë Biopic Amour fou Standesdünkel Georgianisches Zeitalter period piece William Wyler
1. Sie verfilmen immer nur den ersten Teil des Romans, weil Cathy's Tod so "höhepunktig" wirkt (dies betrifft auch die unsägliche Version aus dem Jahr 1970 mit einem kurzen James Bond in der Hauptrolle). Ich finde das schade, weil erst der zweite Teil zeigt, was für ein Unmensch in Heathcliff steckt.
2. Laurence Olivier war ziemlich wütend, weil er Merle Oberon akzeptieren musste. Eigentlich wollte er Vivien Leigh den Amerikanern als Cathy schmackhaft machen. - Mensch, die wurde denen aber auf andere Weise schmackhaft gemacht!
3. Langsam ist es mir egal, dass du dir zu gut dafür bist, auch bei Manfred und mir mal einen Kommentar zu hinterlassen. Während du dich nämlich mit Gesindel wie mir zufriedengeben musst, dürfen wir uns über Christoph Hochhäusler als Leser freuen. Er hat uns neulich auch mit einem Kommentar beehrt. Wer würde da noch einen Funxton anbetteln? Oder wie wir in der Schweiz zu sagen belieben: Jetz hesch dr Dräck!