

ELECTION (Alexander Payne/USA 1999)
von Funxton ·
28 Dezember 2011
Kategorie:
Komödie
Aufrufe: 1.566
"Anybody?"
Election ~ USA 1999
Directed By: Alexander Payne
Die alljährlichen Wahlen zur Präsidentschaft der Schülervertretung an der Carver Highschool in Omaha stehen an. Während für jedermann sonnenklar ist, dass nur die ehrgeizige Oberstreberin Tracy Flick (Reese Witherspoon) dafür in Frage kommt, bringt eine böse midlife crisis den beliebten Politiklehrer Jim McAllister (Matthew Broderick) dazu, die Grundfesten der Demokratie zu beschwören und zwei weitere Kandidaten, die Geschwister Paul (Chris Klein) und Tammy Metzler (Jessica Campbell) nämlich, für die Wahlaufstellung zu gewinnen. Der folgende, besonders von der rücksichtslosen Tracy buchstäblich bis aufs Blut geführte Wahlkampf nimmt mancherlei irrwitzige Wendung...
Alexander Paynes bislang unerreichtes Meisterwerk, eine der scharfsinnigsten, gemeinsten und dabei so unschuldig wie möglich dreinblickendsten Komödien zur Jahrtausendwende. Ein wunderbar schnittig-satirischer Humor bereichert "Election", der absolut keinen ungeschoren davonkommen lässt und Wahrheiten über die perfide Verlogenheit der WASP-Gesellschaft verbreitet wie eine mittelalterliche Ratte das Pestvirus. Die brave Musterschülerin mit dem Engelsgesichtchen ist in Wahrheit ein brutaler Todesengel mit durchaus möglicher Diktatorenzukunft, der beliebte Footballstar ein treudoofer Muskelprotz und viel zu gut für diese Welt und der von allen geschätzte, auf Moral (und Ethik) pochende Lehrer ein Fremdgänger, Betrüger und Heuchler, der sich am Besten beim Genuss von Schulmädchenpornos entspannt. Die einzige Figur, der Paynes Sympathien gehören (und selbst dies nur mit einem deutlichen Augenzwinkern) ist die lesbische Tammy, deren pubertäres Wesen freie Entwicklung und Anarchie predigt, während sie ihre Pläne in bestem Wissen und Gewissen vor ihren kurzsichtigen Eltern durchboxt. Im Gebrauch der Absurdität all seiner urkomischen narrativen Dreher und Gags reicht "Election" beinahe an den Wes-Anderson-Kosmos heran, wobei die Figuren andererseits nicht verschroben genug sind und viel zu genüsslich denunziert werden. Ein ewiges Highlight ist auch das Zitat von Morricones durch infernalisches Kreischen eingeleitete "Navajo Joe"-Titelmusik, das stets in Konnexion mit der intriganten Tracy Flick bemüht wird - jene übrigens eine der leidenschaftlich-hassenswertesten Figuren der Filmgeschichte, zu vergleichen höchstens mit ähnlich gelagerten Charakteren wie dem sadistischen Captain Bligh aus "The Bounty Mutiny". Reese Witherspoon spielt diese Rolle mittels einer derart bewundernswerten Identfikation, dass ich mir seither nie mehr einen Film mit ihr ansehen mochte, so zum Kotzen finde ich sie. Der Film indes: Eine veritable Kinodelikatesse, durch und durch.
10/10
Alexander Payne Omaha Schule Satire Ehe Politik Wahlkampf
Election ~ USA 1999
Directed By: Alexander Payne
Die alljährlichen Wahlen zur Präsidentschaft der Schülervertretung an der Carver Highschool in Omaha stehen an. Während für jedermann sonnenklar ist, dass nur die ehrgeizige Oberstreberin Tracy Flick (Reese Witherspoon) dafür in Frage kommt, bringt eine böse midlife crisis den beliebten Politiklehrer Jim McAllister (Matthew Broderick) dazu, die Grundfesten der Demokratie zu beschwören und zwei weitere Kandidaten, die Geschwister Paul (Chris Klein) und Tammy Metzler (Jessica Campbell) nämlich, für die Wahlaufstellung zu gewinnen. Der folgende, besonders von der rücksichtslosen Tracy buchstäblich bis aufs Blut geführte Wahlkampf nimmt mancherlei irrwitzige Wendung...
Alexander Paynes bislang unerreichtes Meisterwerk, eine der scharfsinnigsten, gemeinsten und dabei so unschuldig wie möglich dreinblickendsten Komödien zur Jahrtausendwende. Ein wunderbar schnittig-satirischer Humor bereichert "Election", der absolut keinen ungeschoren davonkommen lässt und Wahrheiten über die perfide Verlogenheit der WASP-Gesellschaft verbreitet wie eine mittelalterliche Ratte das Pestvirus. Die brave Musterschülerin mit dem Engelsgesichtchen ist in Wahrheit ein brutaler Todesengel mit durchaus möglicher Diktatorenzukunft, der beliebte Footballstar ein treudoofer Muskelprotz und viel zu gut für diese Welt und der von allen geschätzte, auf Moral (und Ethik) pochende Lehrer ein Fremdgänger, Betrüger und Heuchler, der sich am Besten beim Genuss von Schulmädchenpornos entspannt. Die einzige Figur, der Paynes Sympathien gehören (und selbst dies nur mit einem deutlichen Augenzwinkern) ist die lesbische Tammy, deren pubertäres Wesen freie Entwicklung und Anarchie predigt, während sie ihre Pläne in bestem Wissen und Gewissen vor ihren kurzsichtigen Eltern durchboxt. Im Gebrauch der Absurdität all seiner urkomischen narrativen Dreher und Gags reicht "Election" beinahe an den Wes-Anderson-Kosmos heran, wobei die Figuren andererseits nicht verschroben genug sind und viel zu genüsslich denunziert werden. Ein ewiges Highlight ist auch das Zitat von Morricones durch infernalisches Kreischen eingeleitete "Navajo Joe"-Titelmusik, das stets in Konnexion mit der intriganten Tracy Flick bemüht wird - jene übrigens eine der leidenschaftlich-hassenswertesten Figuren der Filmgeschichte, zu vergleichen höchstens mit ähnlich gelagerten Charakteren wie dem sadistischen Captain Bligh aus "The Bounty Mutiny". Reese Witherspoon spielt diese Rolle mittels einer derart bewundernswerten Identfikation, dass ich mir seither nie mehr einen Film mit ihr ansehen mochte, so zum Kotzen finde ich sie. Der Film indes: Eine veritable Kinodelikatesse, durch und durch.
10/10
Alexander Payne Omaha Schule Satire Ehe Politik Wahlkampf