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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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LA MORTE NEGLI OCCHI DEL GATTO (Antonio Margheriti/I, F, BRD 1973)



"Too many books never did a woman any good."

La Morte Negli Occhi Del Gatto (7 Tote in den Augen der Katze) ~ I/F/BRD 1973
Directed By: Antonio Margheriti

Die Internatsschülerin Corringa (Jane Birkin) kommt auf das schottische Schloss ihrer Tante Mary (Françoise Christophe), wo zugleich ihre Mutter (Dana Ghia) zu Besuch ist. Mary ist nicht nur hoch verschuldet und sucht nach allen möglichen Wegen, das Geld für den Erhalt des Familienbesitzes aufzutreiben; ihr Sohn James (Hiram Keller) ist außerdem noch ein vorgeblich Wahnsinniger, der sich aus Spaß einen riesigen Menschenaffen im Käfig hält. Als es mit ihrer Mutter die erste Tote gibt, ist sich die arme Corringa zunächst überhaupt nicht sicher, wer hier nun eigentlich wirklich sein mörderisches Unwesen treibt: Ist es James, seine Mutter, der unurchsichtige Butler (Konrad Georg), oder vielleicht doch der zwielichtige Psychiater Dr. Franz (Anton Diffring) oder dessen undurchsichtige, bisexuelle Gespielin Suzanne (Doris Kunstmann)...?

Mit "La Morte Negli Occhi Del Gatto" verfolgt Margheriti mit ein wenig Verspätung die Linie der zunehmend zeigefreudigeren (und um diese Zeit bereits wieder zunehmend verschwindenden) Wallace-Verfilmungen: Ein modriges, altes Schloss in mooriger Landschaft mitsamt adligem Innenleben; ein komplett bizarr wirkendes Personeninventar, eine junge Unschuldige als Identifikationsfigur. Auf dieser Basis arbeitet sich "La Morte" denn auch recht annehmbar voran - eine durchweg ominöse und hirnverbrannte Dialogregie gehört allerdings ebenso dazu, wie das ebenso putzige wie zwecklose Unterfangen, das Ganze zu einem leidlich spannenden Whodunit aufzublasen. Erstens ist die am Ende aus dem Hut gezauberte Auflösung für den Rezipienten selbst mit kompetenster detektivischer Vorarbeit nicht zu entschlüsseln (wobei ich Fuchs dennoch ein paarmal über ebendiese Variante nachgedacht habe), zweitens verspielt der Film spätestens mit dem völlig redundanten Auftritt des schlecht kostümierten Darstellers im Affengewand (der Affe soll übrigens ständig als Orang Utan verkauft werden, sieht aber - wenn überhaupt - verdächtig nach einem Gorilla aus) jedwede Ernsthaftigkeit. Es bleibt eine naive, immerhin stimmungsvolle, kleine Trashgranate, die ihren letztlich einzigen Gewinn aus ihrem immerhin ansehnlichen Ensemble (Anton Diffring ist immer eine Bank, egal wo sie steht) bezieht.

5/10

Katzen Antonio Margheriti Schottland Schloss Giallo Europloitation Serienmord Affen



Zumindest die Settings sollte man noch erwähnen. Denn das ist gleichzeitig das größte Plus und Minus des Filmes - so schön auch die Oberfläche ist, der Film bleibt darauf beschränkt. Schade, daß das Skript so unterentwickelt bleibt, ohne den Mut zu haben, sich ganz auf stilistische Manierismen zu verlassen. Warum man den Gorilla drin ließ, wird wohl Margheritis Geheimnis bleiben - unsinnig und schlecht umgesetzt sind eine tödliche Kombination.
Der Hinweis auf die Wallace-Krimis ist wichtig und richtig. Der Film entstand zu einer Zeit, als die letzten Wallace-Verfilmungen von italienischen Regisseuren umgesetzt wurden und deren, also der Filme, Geist ins Giallo-Genre einfuhr. (Das schließt ausdrücklich eine Beliebigkeit von Storyentwicklung und deren Motivation ein, die ihren Höhepunkt wohl mit Lenzis Spasmo und Eyeball erfuhr.)
Den Untertiteln der Blue Underground DVD kann man übrigens entnehmen, daß die offensichtlich lesbische Szene aus der ursprünglichen englisch-sprachigen Version rausgeschnitten wurde.
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Funxton

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