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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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MIRAGE (Edward Dmytryk/USA 1965)



"Now that all the Westerns have gone psycho, this is the only place where you can tell who the bad guys are."

Mirage (Die 27. Etage) ~ USA 1965
Directed By: Edward Dmytryk

Dem Angestellten David Stillwell (Gregory Peck) wird nur schleichend bewusst, dass er unter einer schweren Amnesie leidet - die letzten zwei Jahre sowie entscheidende Details seines Lebens sind wie aus seinem Gedächtnis ausradiert. Dummerweise kann er dem Grund und dem Geheimnis seines Erinnerungsverlusts nicht ungestört auf die Spur kommen - einige bewaffnete Finsterlinge (Jack Weston, George Kennedy) verfolgen ihn und verlangen Dinge von ihm, deren Sinn er selbst nicht versteht. Was hat der geheimnisvolle "Major" mit dem Ganzen zu tun? Und was der Selbstmord des berühmten Pazifisten Charles Calvin (Walter Abel)?

Recht hübscher, ein wenig an Stanley Donens elegante Filme "Charade" und "Arabesque" (in welchem Peck in direkter Folge von "Mirage" auftrat) erinnernder Krimi aus den paranoiden Mittsechzigern, dessen innovative Montagetechnik jedoch nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass die Story, wenn auch neu durchdekliniert, im Prinzip aus der Mottenkiste des Genrefilms stammt. Und nicht allein das: Gregory Peck spielt exakt dieselbe Rolle, die er genau zwanzig Jahre zuvor in Hitchcocks "Spellbound" zu geben hatte; die eines durch ein Schockerlebnis amnesisch gewordenen Unfallopfers, das ein kompliziertes Erinnerungspuzzle zusammenzusetzen hat, um dann einer bösen Verschwörung auf die Spur zu kommen. Während Hitch das Thema jedoch etwas radebrechend als Illustration der Psychoanalyse vorschob, geht es "Mirage" eher um die kriminalistischen Inhalte - wie die Ära es vorschreibt, kommen gewissenlose Militärs mitsamt ihren Gorillas und natürlich die Atombombe darin vor. Der Weltfrieden liegt unter steter Bedrohung, nach wie vor. Als Schmankerl präsentiert der bald darauf ins europäische Kino emigrierte Dmytryk einen gut aufgelegten Walter Matthau als Privatschnüffler, der seinen aus "Charade" resultierenden Misstrauens-"Bonus" wieder etwas wett machen kann. Ansonsten gibt es in dieser Filmgattung bessere Werke. Aber auch massig deutlich schlechtere.

7/10

Edward Dmytryk Kalter Krieg Atomkraft Amnesie



Es gab, wie du richtig bemerkst, in den 60ern eine ganze Reihe von Werken aus der Mottenkiste des Genres, wobei ich die erwähnten Donen-Filme wegen der exzentrischen Bildgebung mal nicht zu ihnen zähle. Es ist zwar eine Weile her, seit ich "Mirage" zum letzten Mal gesehen habe; allerdings scheint mir, er sei wesentlich spannender als etwa "The Prize" (1963) oder sogar Hitch's "Torn Curtain" (1966).

Müsste mir das Ding mal besorgen. Wäre vielleicht eine lohnenswerte Besprechung, da ich ohnehin eine Schwäche für den verfemten Dmytryk habe.
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Also ich ich finde Mirage sehr gelungen. Zugegebenermaßen ist die Auflösung ziemlich kompliziert, aber das hat auch seine Vorteile: immer, wenn ich den mal wieder sehe, habe ich vergessen, wie das alles zusammenhängt, so daß er dann gleich wieder etwas spannender ist...
Das Vorbild Hitchcock ist natürlich sehr deutlich erkennbar, aber den haben sich viele damals als Vorbild genommen, Dmytryk gehört aber zu denen, die dem Meister zumindest recht nahe gekommen sind. Im Vergleich mit dem von Zodiac erwähnten "Torn Curtain" würde ich "Mirage" sogar vorziehen, und ebenfalls ihm Vergleich mit dem thematisch verwandten "Spellbound", den ich ehrlich gesagt nicht zu Hitchcocks Ruhmesblättern zählen würde.
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Funxton

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