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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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BALL OF FIRE (Howard Hawks/USA 1941)



"Would you yum me one more time?"

Ball Of Fire (Die merkwürdige Zähmung der Gangsterbraut Sugarpuss) ~ USA 1941
Directed By: Howard Hawks


Mitten in Manhattan haben sich acht Wissenschaftler mit so illustren Namen wie 'Professor Magenbruch' und 'Professor Oddly', eingefunden, um, finanziert aus dem Nachlass eines verstorbenen Sonderlings, die definitive Enzyklopädie zu verfassen. Jeder der acht ist eine Autorität auf seinem Gebiet. Unter ihnen findet sich auch der vergleichsweise junge Linguist Professor Betram Potts (Gary Cooper), der eines Tages entsetzt feststellt, dass seine gesamte Forschung ohne die Berücksichtung der Umgangssprache und der zahlreichen Gossendialekte nichts wert ist. Eine aufschlussreiche Tour durch den Big Apple führt ihn schließlich zur der von der Polizei gesuchten Nachtclubsängerin Sugarpuss O'Shea (Barbara Stanwyck). Sie soll gegen ihren Liebhaber, den Gangsterboss Joe Lilac (Dana Andrews) aussagen. Um unbehelligt zu bleiben, versteckt sich Sugarpuss mittels eines plumpen Tricks im Hause der acht Sonderlinge, die durch das verruchte junge Blut allesamt aufzublühen beginnen. Besonders Betram erwischt es schwer. Als Sugarpuss anfängt, dessen Zuneigung zu erwidern, gilt es noch, den fiesen Lilac auszuschalten, was die zerzausten Akademiker mit Bravour bewerkstelligen.

Mit "Ball Of Fire", dessen Script, allein die obige Synopse müsste das schon verraten, von Billy Wilder und seinem damaligen Koschreiber Charles Brackett verfasst wurde, stielte Hawks nichts weniger als eine Variation des wenige Jahre zuvor bereits modernisierten Märchens vom Schneewittchen und den Sieben Zwergen ein: Eine weltmännische, hübsche, vielleicht etwas subsozial geprägte Dame gerät an einen achtköpfigen Zirkel wirklichkeitsferner Hinterwäldler des Alltags mit - teilweise - weißen Bärten (und gespielt von so liebenswerten Darstellern wie Oscar Homolka, S.Z. Sakall und Henry Travers), die sich allesamt ein bisschen in die unbeschwerte Leichtlebigkeit ihrer neuen Freundin vergucken. Der achte Zwerg freilich, der in diesem Falle aussieht und redet wie Gary Cooper, ist gar kein Zwerg, sondern der Prinz persönlich und Dana Andrews die böse Stiefmutter. Der Ausgang ist natürlich von vornherein klar und auch gar nicht das, was zählt bei einer screwball comedy. Als von Interesse erweist sich hier lediglich der Weg zum Ziel, der gespickt ist mit typisch Wilder'schen Bildungsspäßen und der gekrönt wird von einem natürlich wunderhübschen Ende, an dem alle sich in die Arme nehmen und ihre gemeinsame Zukunft begießen dürfen. Verwundert bloß etwas, dass Gary Cooper in einem doch eigentlich urtypischen Cary-Grant-Part auftaucht (was selbstverständlich nicht heißen soll, dass er seine Sache auch nur im Entferntesten schlecht machte). Film zum Gut-, ja, sogar zum Besserfühlen.

8/10

Screwball Howard Hawks Parodie Billy Wilder



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Funxton

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