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THE CONSPIRATOR (Robert Redford/USA 2010)
von Funxton ·
02 März 2012
Kategorie:
Politthriller,
Drama
Aufrufe: 726
"Have you ever believed in something far greater than yourself?"
The Conspirator (Die Lincoln Verschwörung) ~ USA 2010
Directed By: Robert Redford
Nachdem der Lincoln-Mörder John Wilkes Booth (Toby Kebbell) auf der Flucht erschossen wurde, kommen seine angeblichen Mitverschwörer vor Gericht - darunter auch die Hotelbetreiberin Mary Surratt (Robin Wright), in deren Haus die Tat offensichtlich geplant wurde und deren Sohn (Johnny Simmons) nach wie vor flüchtig ist. Für den liberalen Senator Johnson (Tom Wilkinson) ist die Anklage gegen die faktisch unschuldige Mary Surratt eine reine Farce, die einzig und allein als staatlicher Racheakt gewertet werden muss und die damit eine verfassungsschädigende Aktion darstellt. Er bekniet den Nachwuchsanwalt und Kriegsveteranen Frederick Aiken (James Macavoy), Mrs. Surratt zu verteidigen, eine ebenso zermürbende wie letzten Endes müßige Aufgabe.
Welche und wie viele unrühmliche(n) Kapitel es in der amerikanischen Historie gibt, kann man besonders akribisch anhand der US-Filmgeschichte ablesen, die seit ihrem Bestehen als Aufbereitungs- und Aufarbeitungsmaschinerie für nationale Fehler und Debakel gehandhabt wird. "The Conspirator" fügt jener Gattung einen neuerlichen Beitrag hinzu. Zwar hat die unrechte Verurteilung und Hinrichtung Mary Surratts, wie der Film einem per Schlusstafel versichert, dazu geführt, dass jeder US-Zivilist auch das Recht auf einen Zivilprozess hat, dies macht die arme Frau (von Robin Wright mit einer beinahe schon sakralen Märtyrerinnen-Gleichmut porträtiert) jedoch auch nicht wieder lebendig und die ihr aufgrund rein staatlicher Willkür widerfahrene Ungerechtigkeit keinesfalls ungeschehen. Worum es dem sich ja selbst gern zum intellektuellen Förderer stilisierenden Redford letzten Endes vornehmlich ging; um die Bestandsaufnahme eines krisengeschüttelten und von der Überreaktion bedrohten Staates oder um die Darstellung des steinigen Weges hin zu einem weiteren Schritt Freiheit, kann nur gemutmaßt werden. Filmisch betrachtet ist "The Conspirator" - erwartungsgemäß - in seiner Position als Ausstattungsdrama höchst akkurat und mit größter Sorgfalt gefertigt. Die stark stilisierten Bilder sind durch digitale Nachbereitung in ausschließlich bräunlichen sepiafarben gehalten und wirken, zeitgenössischen Fotografien gleich, zusätzlich ausgeblichen und unscharf. Mag sein, dass ihre anfängliche, affektive Wirkung zunächst noch von dem ansonsten etwas fleischlos scheinenden Skelett des Films ablenken kann; allen äußeren Schmuckes entledigt bleibt jedoch wenig mehr als ein immerhin gut gemeintes, leicht überdurchschnittliches Werk.
6/10
Robert Redford period piece Historie Verschwörung Courtroom Abraham Lincoln
The Conspirator (Die Lincoln Verschwörung) ~ USA 2010
Directed By: Robert Redford
Nachdem der Lincoln-Mörder John Wilkes Booth (Toby Kebbell) auf der Flucht erschossen wurde, kommen seine angeblichen Mitverschwörer vor Gericht - darunter auch die Hotelbetreiberin Mary Surratt (Robin Wright), in deren Haus die Tat offensichtlich geplant wurde und deren Sohn (Johnny Simmons) nach wie vor flüchtig ist. Für den liberalen Senator Johnson (Tom Wilkinson) ist die Anklage gegen die faktisch unschuldige Mary Surratt eine reine Farce, die einzig und allein als staatlicher Racheakt gewertet werden muss und die damit eine verfassungsschädigende Aktion darstellt. Er bekniet den Nachwuchsanwalt und Kriegsveteranen Frederick Aiken (James Macavoy), Mrs. Surratt zu verteidigen, eine ebenso zermürbende wie letzten Endes müßige Aufgabe.
Welche und wie viele unrühmliche(n) Kapitel es in der amerikanischen Historie gibt, kann man besonders akribisch anhand der US-Filmgeschichte ablesen, die seit ihrem Bestehen als Aufbereitungs- und Aufarbeitungsmaschinerie für nationale Fehler und Debakel gehandhabt wird. "The Conspirator" fügt jener Gattung einen neuerlichen Beitrag hinzu. Zwar hat die unrechte Verurteilung und Hinrichtung Mary Surratts, wie der Film einem per Schlusstafel versichert, dazu geführt, dass jeder US-Zivilist auch das Recht auf einen Zivilprozess hat, dies macht die arme Frau (von Robin Wright mit einer beinahe schon sakralen Märtyrerinnen-Gleichmut porträtiert) jedoch auch nicht wieder lebendig und die ihr aufgrund rein staatlicher Willkür widerfahrene Ungerechtigkeit keinesfalls ungeschehen. Worum es dem sich ja selbst gern zum intellektuellen Förderer stilisierenden Redford letzten Endes vornehmlich ging; um die Bestandsaufnahme eines krisengeschüttelten und von der Überreaktion bedrohten Staates oder um die Darstellung des steinigen Weges hin zu einem weiteren Schritt Freiheit, kann nur gemutmaßt werden. Filmisch betrachtet ist "The Conspirator" - erwartungsgemäß - in seiner Position als Ausstattungsdrama höchst akkurat und mit größter Sorgfalt gefertigt. Die stark stilisierten Bilder sind durch digitale Nachbereitung in ausschließlich bräunlichen sepiafarben gehalten und wirken, zeitgenössischen Fotografien gleich, zusätzlich ausgeblichen und unscharf. Mag sein, dass ihre anfängliche, affektive Wirkung zunächst noch von dem ansonsten etwas fleischlos scheinenden Skelett des Films ablenken kann; allen äußeren Schmuckes entledigt bleibt jedoch wenig mehr als ein immerhin gut gemeintes, leicht überdurchschnittliches Werk.
6/10
Robert Redford period piece Historie Verschwörung Courtroom Abraham Lincoln