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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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MURDER, MY SWEET (Edward Dmytryk/USA 1944)



"I felt pretty good - like an amputated leg."

Murder, My Sweet (Mord, mein Liebling) ~ USA 1944
Directed By: Edward Dmytryk

Von dem ebenso hünenhaften wie geistig minderbemittelten Ex-Knacki Moose Malloy (Mike Mazurki) erhält Philip Marlowe (Dick Powell) den Auftrag, eine gewisse Velma Valento zu suchen, mit der Moose vor acht Jahren mal etwas hatte. Kurz darauf bittet ihn noch ein windiger Kleiderständer namens Lindsay Marriott (Douglas Walton), ihn bei einer Geldübergabe zu eskortieren - es ginge um gestohlenen Jadeschmuck und dessen Wiederbeschaffung. Hinterrücks zusammengeschlagen landet Marlowe zunächst bei der Polizei - und Marriott im Leichenschauhaus. Nachdem er seine Unschuld an Marriotts Tod einigermaßen glaubhaft versichern kann, gerät Marlowe an die Familie Grayle - den reichen, alten Patriarchen (Miles Mander), seine nette Tochter Ann (Anne Shirley) und deren Stiefmutter (Claire Trevor), eine auf den ersten Blick sehr gefährliche Dame. Hier liegt auch der Schlüssel zu aller Unbill. Doch bevor Marlowe diesen endlich findet, geht er noch zweimal k.o..

Einer der maßgeblichen und stilprägenden Filme des Vierziger-Jahre-hardboiled-Detektiv-Genres, das ja bekanntlich als eine der nachhaltigsten Spielarten des film noir im populärkulturellen Gedächtnis verankert ist. Noch zwei Jahre bevor sich Bogey in "The Big Sleep" als Philip Marlowe auf eine überaus komplizierte Frauen- und Verbrecherjagd begab, interpretierte Dick Powell erstmals auf der Leinwand jenen zynischen Privatschnüffler. Mitsamt arschcooler Voice-Over-Narration, die aber immerhin einen gewissen Beitrag zur Orientierung innerhalb der irre Haken schlagenden Geschichte lieferte. Hawks und Faulkner degradierten die Story wohlweislich zum eher lästigen Schmuck, zum Alibi, um Bogey und Bacall ihr erotisches Tänzchen aufführen zu lassen. Ob der eher unglamouröse Powell letzten Endes die bessere Interpretation des Detektivs lieferte, bleibt Makulatur - in jedem Fall kommt er wohl Chandlers Vorstellung eines schmierigen Dreckwühlers deutlich näher. Das primäre, große Verdienst von Dmytryks Arbeit liegt darin, L.A. als urbanen Rotlicht-Moloch zu verkaufen, als Hort von Lügen und miesen Geschäften und von bösen blonden Frauen, die gewaltige Männer als Marionetten missbrauchen. Am Ende müssen sie alle dran glauben und jedwede Schuld wird getilgt - außer der von Marlowe, dessen Scotch-Eskapaden, soviel ist gewiss, in Kürze in die nächste Runde gehen werden.

8/10

Edward Dmytryk film noir hardboiled Los Angeles femme fatale Philip Marlowe Raymond Chandler



Filmtagebuch von...

Funxton

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