"Be quiet. Nothing's gonna happen to you. I promise."
Die Hinrichtung ~ BRD/I/F/CA 1976
Directed By: Denis Héroux
Auf dem Nachhauseweg landet der in Vietnam desertierte G.I. Cain (Mathieu Carrière) im ebenfalls von Unruhen durchgeschüttelten Belfast, wo er ein paar Nächte in einem Obdachlosenheim verbringt. Als er auf ein Schwesternwohnheim aufmerksam wird, bricht Cains Psychose vollends durch. Er bringt die acht jungen Frauen in seine Gewalt und tötet sie eine nach der anderen.
Der Beweis dafür, dass Terrorfilme rein sujetbedingt noch lange keinen exploitativen Charakter aufzuweisen haben. Laut Héroux' in "Die Hinrichtung" gezeichnetem Weltbild ist der gesamte Planet (neben Vietnam und Nordirland wird gegen Ende auch der Nahe Osten kurz ins Spiel gebracht) einem global um sich greifenden Irrsinn erlegen, der die Menschen sogartig assimiliert und schlimmstenfalls zu tickenden soziopathischen Zeitbomben macht. Nicht umsonst basieren die dargestellten Ereignisse auf realen Begebenheiten (die sich allerdings wiederum kommentarisch in den Film einbezogen finden). "Die Hinrichtung" wirkt gerade dadurch verstörend, dass er sich so prononciert nüchtern und unbeteiligt gibt. Mit fast dokumentarischer Genauigkeit verfolgt Héroux den Weg des psychisch vollkommen zertrümmerten Vietnam-Veteranen, der, anders als etwa ein Krug Stillo und seine Gang, niemals zu einem vollwertigen Hassobjekt des Publikums verkommt. Weder ist Cain Adamson besonders unsympathisch noch je übermäßig aufbrausend. In stoischer Gleichmut verrichtet er sein Wahnsinnswerk, das, wäre es nicht von derart unmenschlicher Barbarei, auch als nachdrückliche Protestaktion gegen den gegenwärtigen Zustand der Welt verstanden werden könnte - immerhin wählt der Täter für seinen Anschlag auf die Conditio humana ausgerechnet eine Gruppe von Menschen, für die Barmherzigkeit nicht nur ein Tagesgeschäft darstellt, sondern die sogar ihm selbst zuvor noch mit offenen Armen begegnet ist.
Ein paar - vor allem im Hinblick auf eine Massenrezeption - grenzwertiger Einstellungen zum Trotz hält sich Héroux daher auch ganz bewusst vom Sleaze fern und wirkt dadurch nur umso abgründiger. Und was war Carrière doch einst für ein phantastischer Schauspieler...
8/10
Denis Héroux Nordirland Belfast Vietnamkrieg Terrorfilm Madness Nacht Massenmord Veteran
Die Hinrichtung ~ BRD/I/F/CA 1976
Directed By: Denis Héroux
Auf dem Nachhauseweg landet der in Vietnam desertierte G.I. Cain (Mathieu Carrière) im ebenfalls von Unruhen durchgeschüttelten Belfast, wo er ein paar Nächte in einem Obdachlosenheim verbringt. Als er auf ein Schwesternwohnheim aufmerksam wird, bricht Cains Psychose vollends durch. Er bringt die acht jungen Frauen in seine Gewalt und tötet sie eine nach der anderen.
Der Beweis dafür, dass Terrorfilme rein sujetbedingt noch lange keinen exploitativen Charakter aufzuweisen haben. Laut Héroux' in "Die Hinrichtung" gezeichnetem Weltbild ist der gesamte Planet (neben Vietnam und Nordirland wird gegen Ende auch der Nahe Osten kurz ins Spiel gebracht) einem global um sich greifenden Irrsinn erlegen, der die Menschen sogartig assimiliert und schlimmstenfalls zu tickenden soziopathischen Zeitbomben macht. Nicht umsonst basieren die dargestellten Ereignisse auf realen Begebenheiten (die sich allerdings wiederum kommentarisch in den Film einbezogen finden). "Die Hinrichtung" wirkt gerade dadurch verstörend, dass er sich so prononciert nüchtern und unbeteiligt gibt. Mit fast dokumentarischer Genauigkeit verfolgt Héroux den Weg des psychisch vollkommen zertrümmerten Vietnam-Veteranen, der, anders als etwa ein Krug Stillo und seine Gang, niemals zu einem vollwertigen Hassobjekt des Publikums verkommt. Weder ist Cain Adamson besonders unsympathisch noch je übermäßig aufbrausend. In stoischer Gleichmut verrichtet er sein Wahnsinnswerk, das, wäre es nicht von derart unmenschlicher Barbarei, auch als nachdrückliche Protestaktion gegen den gegenwärtigen Zustand der Welt verstanden werden könnte - immerhin wählt der Täter für seinen Anschlag auf die Conditio humana ausgerechnet eine Gruppe von Menschen, für die Barmherzigkeit nicht nur ein Tagesgeschäft darstellt, sondern die sogar ihm selbst zuvor noch mit offenen Armen begegnet ist.
Ein paar - vor allem im Hinblick auf eine Massenrezeption - grenzwertiger Einstellungen zum Trotz hält sich Héroux daher auch ganz bewusst vom Sleaze fern und wirkt dadurch nur umso abgründiger. Und was war Carrière doch einst für ein phantastischer Schauspieler...
8/10
Denis Héroux Nordirland Belfast Vietnamkrieg Terrorfilm Madness Nacht Massenmord Veteran
Warte immer noch auf mein Freiexemplar der DVD, wo ich schon mal auf dem Cover zitiert werde.