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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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PLANET OF THE APES (Franklin J. Schaffner/USA 1968)



"It's a mad house! A mad house!"

Planet Of The Apes (Planet der Affen) ~ USA 1968
Directed By: Franklin J. Schaffner

Ein Astronautenquartett reist rund 3000 Jahre in die Zukunft, um augenscheinlich auf einem Planeten zu landen, auf dem die Evolution Purzelbäume geschlagen hat. Hier sind die Affen die Beherrscher der Welt, verfügen über Sprache, Vernunft, Zivilisation und ein eigenes Staatssystem, in welchem wiederum Wissenschaft und Glaube eine verhängnisvolle Symbiose eingehen. Die Menschen indes leben völlig verwildert, unorganisiert, keiner Verbalkommunikation mächtig und die Feldfrüchte der Affen plündernd. Man kann sie im Zoo oder im Museum beobachten, in denen sie von den sie knechtenden Affen eingepfercht und studiert werden. Als einziger (vollwertig) Überlebender der Raumfahrer findet Taylor (Charlton Heston) schließlich Gehör bei den liberalen Schimpansen Zira (Kim Hunter) und Cornelius (Roddy McDowall), die ihm die Flucht aus der Affenstadt ermöglichen, geradewegs in die 'Verbotene Zone', wo Taylor schließlich das schreckliche Geheimnis des Affenplaneten aufdeckt.

Eine der formvollendetsten Dystopien der Filmgeschichte, zugleich so faszinierend, unbequem und grotesk, dass man sich angesichts ihres bis heute einschlägigen Erfolges als Franchise nurmehr wundern muss. "Planet Of The Apes" fungiert sowohl als Parabel gegenwärtiger Verhältnisse wie auch als Panoptikum möglicher Zukunftswelten nach dem großen Knall; viviseziert die menschliche Natur und kehrt die der bedrohlichen Situation des Kalten Krieges innewohnenden Ängste, nur, um sie dann umso absurder gestaltet vor seinen Zuschauern auszubreiten. Natürlich sind die Affen ein Spiegel der (amerikanischen) Sozietät der späten sechziger Jahre; eine Bande von größenteils halbgebildeten Kreationisten, deren bigotte Religiosität allein fadenscheiniges Machtinstrument einer elitären Führungsgilde ist, und die unter einem schweren Rassentrauma leidet. Gorillas, Schimpansen und Orang Utans haben nur soviel wie gerade nötig miteinander zu schaffen; die intelligenten, altehrwürdigen Orangs stellen Klerus und Regierung, die latent aggressiven Gorillas Polizei und Militär, die sanftmütigen Schimpansen die liberale, jedoch stets in Schach gehaltene Protestkultur und Intelligenzia.
Taylor, dem schließlich die ganze Verzweiflung der humanen Selbstverkrüppelung obliegt, kann darüberhinaus froh sein, dass die Affenzivilisation sich industriell betrachtet gerade auf einem mittelalterlichen Entwicklungsstand [der zumindest etwaig ebenfalls eine Folge der akuten Zukunftsängste Dr. Zaius' (Maurice Evans) sein könnte] befindet; ansonsten gelänge ihm die Flucht zu Pferde vermutlich wesentlich weniger reibungslos. Ganz fabelhaft noch die kleinen Kulturverweise, etwa die drei Orang Utans am Richtertisch, die nichts Böses sehen, hören und sprechen wollen oder Taylors und Ziras Abschiedskuss. Meisterwerk.

10/10

Franklin J. Schaffner Pierre Boulle Affen Dystopie Zukunft Apokalypse Atombombe Groteske Satire Parabel Planet Of The Apes Zeitreise



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Funxton

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