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MACKENNA'S GOLD (J. Lee Thompson/USA 1969)



"Ai chihuahua."

Mackenna's Gold ~ USA 1969
Directed By: J. Lee Thompson

Während der Verfolgung einer marodierenden Banditengruppe um den Mexikaner Colorado (Omar Sharif) erschießt Marshal Mackenna den greisen Apachen Prairie Dog (Eduardo Cianelli), der eine alte Karte bei sich trägt, auf der der Weg zum legendären 'Canion del Oro' eingezeichnet ist. Hierbei handelt es sich um ein versteckt liegendes Tal, in dem angeblich tonnenweise Gold zu finden ist. Mackenna verbrennt die Karte nach Prairie Dogs tot, nicht ohne sie sich vorher einzuprägen. Als Colorado davon erfährt, überwältigt er Mackenna und zwingt ihn, ihm den Weg zum Tal des Goldes zu zeigen. Eine Bürgerabordnung des Städtchens Hadleyburg, bestehend aus durchweg gierigen Probanden, schließt sich ihnen an, derweil eine Kavallerie-Abordnung unter Sergeant Tibbs (Telly Savalas) die Verfolgung der Gruppe aufnimmt.

Ein seltsamer Western, den Thompson da hergestellt hat, trotz der prächtigen Schauplätze hässlich und trotz der gloriosen Besetzung armselig wirkend. Zumindest einige der visuellen Punkte lassen sich jedoch nachträglich aufklären: Geplant als bombastisches Super-Panavision-70-Spektakel von knapp drei Stunden Laufzeit und mit Ouverture und Intermission, bekam die Columbia angesichts des sich regenden New Hollywood kalte Füße, kürzte an vielen Stellen und ließ ausgerechnet diverse Landschsaftsszenen und Totalen als Sparmaßnahme auf 35mm drehen und später künstlich aufblasen. Das Ergebnis darf in formaler Hinsicht getrost als katastrophal bezeichnet werden.
Im Bestreben, eine Parabel über menschliche Gier und den sich ihrzufolge verändernden Charakter zu liefern, scheitert "Mackenna's Gold" in geradezu bombastischer Weise. So hat es gleich zu Beginn ein verirrtes "Targets"-Zitat, dargebracht von einem faktisch gänzlich redundanten Off-Erzähler (Victor Jory), etliche, peinlich schlechte Rückprojektionen bei Reiter-Closeups und einige miese Effekte mehr, die manchmal danach aussehen, als könne sich Thompson nicht ganz zwischen Western und Katastrophenfilm entscheiden. Das alles liest sich jetzt, als handle es sich bei "Mackenna's Gold" um einen furchtbar bescheidenen und rundum gescheiterten Film, doch auch das ist er nicht. Immer wieder hat es inmitten all der Konfusion lichte Momente von majestätischer Stilsicherheit, die ganz verschiedene Rückschlüsse zulassen auf das, was hinter den Kulissen falsch gelaufen sein könnte. Da gibt es die Szene, in der Edward G. Robinson als erblindeter Abenteurer seine Erlebnisse vom Goldtal erzählt, nachdem die übrigen Hadleyburg-Senioren (man lese und staune: Eli Wallach, Raymond Massey, Lee J. Cobb, Burgess Meredith und Anthony Quayle) eingeführt wurden, eine frivole Badeszene mit Julie Newmar oder die von geradezu eklektizistischem understatement getragenen Auftritte des dem Goldfieber verfallenen Telly Savalas. So stellt "Mackenna's Gold" am Ende trotz all seiner Schwächen für aufgeschlossene Genrefreunde noch immer eine bereichernde Erfahrung dar.

6/10

J. Lee Thompson Parabel Gold Indianer Arizona Kidnapping Militär



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Funxton

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