"You're old enough to be half as stupid."
Billy Two Hats (Begrabt die Wölfe in der Schlucht) ~ USA 1974
Directed By: Ted Kotcheff
Die beiden Bankräuber Arch Deans (Gregory Peck), ein schottischstämmiger, alternder Gentleman-Gauner, und sein Mündel Billy Two Hats (Desi Arnaz Jr.), ein junges Halbblut, fliehen vor dem fanatischen Sheriff Gifford (Jack Warden) durch die Wüste zur mexikanischen Grenze. Unterwegs bricht Deans sich ein Bein. Um sich ärztlich behandeln zu lassen, reist Deans, der sich als Rancher ausgibt, mit dem misogynen Rancher Spencer (John Pearce) per Karren in die nächste Stadt - unterwegs werden sie jedoch von einer Gruppe marodierender Apachen aufgehalten. Billy bendelt derweil mit Spencers junger, schüchterner Frau Esther (Sian Barbara Allen) an und Gifford kommt immer näher...
Abgesehen von "Old Gringo", in dem Peck fünfzehn Jahre später einen gealterten Ambrose Bierce verkörpern sollte, war "Billy Two Hats" sein letzter Western und gleichfalls nochmal ein kleiner, heute leider kaum mehr erinnerter Höhepunkt des Genres. Kotcheffs Film eignet sich nämlich durchweg zur Beweisführung, dass zumindest in der ersten Hälfte der Siebziger immer noch frisches Blut in den Adern dieser Filmgattung zirkulierte; wenngleich ihre vorrangigen Vertreter - so auch "Billy Two Hats" - nurmehr Abgesänge auf ein vorübergehend aussterbendes Mythenkonglomerat bildeten. Immerhin inspirierte genau dieses Paradoxon eine ordentliche Handvoll aufstrebender Filmemacher, ein paar letzte schöne bis exzellente Western zu liefern. "Billy Two Hats", von dem Kanadier Kotcheff in Israel gedreht, befasst sich mit einigen existenzialistischen Diskursen, die ihn ganz besonders symbolträchtig erscheinen lassen, darunter Fragen über Schuld, Sühne und ihren Wert in Zeiten blinder Intoleranz, über Rassismus und gesellschaftliche Dünkel. Die Medaille verkehrt ihre Seiten: Die Gauner begegnen uns als ausnehmend sympathische Helden und Identifikationsfiguren, die ehrbaren Gesellschaftsmitglieder als vorurteilsbehaftete Rassisten und Gewalttäter. Ganz gewiss kein allzu einfach zu entzerrendes Sujet für einen vordergründig an oberflächlicher Spannung interessierten Reißer.
9/10
Ted Kotcheff Norman Jewison Menschenjagd
Billy Two Hats (Begrabt die Wölfe in der Schlucht) ~ USA 1974
Directed By: Ted Kotcheff
Die beiden Bankräuber Arch Deans (Gregory Peck), ein schottischstämmiger, alternder Gentleman-Gauner, und sein Mündel Billy Two Hats (Desi Arnaz Jr.), ein junges Halbblut, fliehen vor dem fanatischen Sheriff Gifford (Jack Warden) durch die Wüste zur mexikanischen Grenze. Unterwegs bricht Deans sich ein Bein. Um sich ärztlich behandeln zu lassen, reist Deans, der sich als Rancher ausgibt, mit dem misogynen Rancher Spencer (John Pearce) per Karren in die nächste Stadt - unterwegs werden sie jedoch von einer Gruppe marodierender Apachen aufgehalten. Billy bendelt derweil mit Spencers junger, schüchterner Frau Esther (Sian Barbara Allen) an und Gifford kommt immer näher...
Abgesehen von "Old Gringo", in dem Peck fünfzehn Jahre später einen gealterten Ambrose Bierce verkörpern sollte, war "Billy Two Hats" sein letzter Western und gleichfalls nochmal ein kleiner, heute leider kaum mehr erinnerter Höhepunkt des Genres. Kotcheffs Film eignet sich nämlich durchweg zur Beweisführung, dass zumindest in der ersten Hälfte der Siebziger immer noch frisches Blut in den Adern dieser Filmgattung zirkulierte; wenngleich ihre vorrangigen Vertreter - so auch "Billy Two Hats" - nurmehr Abgesänge auf ein vorübergehend aussterbendes Mythenkonglomerat bildeten. Immerhin inspirierte genau dieses Paradoxon eine ordentliche Handvoll aufstrebender Filmemacher, ein paar letzte schöne bis exzellente Western zu liefern. "Billy Two Hats", von dem Kanadier Kotcheff in Israel gedreht, befasst sich mit einigen existenzialistischen Diskursen, die ihn ganz besonders symbolträchtig erscheinen lassen, darunter Fragen über Schuld, Sühne und ihren Wert in Zeiten blinder Intoleranz, über Rassismus und gesellschaftliche Dünkel. Die Medaille verkehrt ihre Seiten: Die Gauner begegnen uns als ausnehmend sympathische Helden und Identifikationsfiguren, die ehrbaren Gesellschaftsmitglieder als vorurteilsbehaftete Rassisten und Gewalttäter. Ganz gewiss kein allzu einfach zu entzerrendes Sujet für einen vordergründig an oberflächlicher Spannung interessierten Reißer.
9/10
Ted Kotcheff Norman Jewison Menschenjagd