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BALADA TRISTA DE TROMPETA (Álex de la Iglesia/E, F 2010)



Zitat entfällt.

Balada Trista de Trompeta (Mad Circus - Eine Geschichte von Liebe und Tod) ~ E/F 2010
Directed By: Álex de la Iglesia

1937 wird ein Zirkusclown (Santiago Segura) unfreiwillig von einer Miliz in die Bürgerkriegswirren hineinbefördert und prompt verhaftet. Sein kleiner Sohn Javier (Jorge Clemente) versucht ihn zu befreien, verursacht bei einer entsprechenden Aktion jedoch den Tod des geliebten Vaters. Als Erwachsener tritt Javier (Carlos Areces) in den frühen Siebzigern einem Zirkus bei - als "trauriger Clown". Prompt verliebt er sich in die schöne Seilartistin Natalia (Carolina Bang), doch diese ist bereits mit dem trunksüchtigen, gewalttätigen Chefclown Sergio (Antonio de la Torre) liiert. Nachdem Sergio Javier und Natalia bei einem harmlosen Tête-à-tête erwischt, bringt er den friedlichen Javier fast um. Dieser dreht daraufhin durch und verstümmelt Sergio zur Unkenntlichkeit, was zugleich das Ende des Zirkus zur Folge hat. Doch die bizarre Dreiecksgeschichte ist damit noch lange nicht zu Ende...

Eine überaus ansehnliche Allegorie über die franquistischen Jahre Spaniens hat de la Iglesia da gefertigt, zugleich eine Hommage an Jodorowskys "Santa Sangre" und natürlich eine der schönsten, wenn nicht gar die schönste Liebesgeschichte im Kino seit der Jahrtausendwende. Natürlich gönnt "Balada Trista" seinem am Ende, nach ungeheuren emotionalen und aktionistischen Turbulenzen zusammengefügten Paar keinen glücklichen Abgang, aber man weiß ja, dass die wahrhaft bezaubernden Romanzen in der Literatur ohnehin stets kurz und heftig sind, bevor sie die Patina der Gewohnheit und Gewöhnlichkeit grau färben kann. Am Schluss bleiben nur Tod und Tränen und die ins Leere laufende Rivalität zweier verlorener Liebesbesessener. Zuvor gibt es freilich noch die Odyssee Javiers durch die franquistischen Wirren zu beobachten, während derer er unter anderem wie ein Wildschwein im Wald hausen und schließlich als (immerhin bissiger) Jagdhund für den Generalissimo en persona herhalten muss. Später dann noch Selbstverstümmelung und Amok; eigentlich gibt es faktisch nichts, was "Balada Trista" nicht aufböte, zumindest nicht nach Sam Fullers altem Kinocredo über die Schlachtfeld-Emotionalität auf der Leinwand.

9/10

Zirkus Álex de la Iglesia Spanien Spanischer Bürgerkrieg Franquismus period piece Parabel Groteske Clowns Madness



Filmtagebuch von...

Funxton

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