

LA FEMME INFIDÈLE (Claude Chabrol/F, I 1969)
von Funxton ·
14 Mai 2012
Kategorie:
Drama,
Kriminalfilm
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Zitat entfällt.
La Femme Infidèle (Die untreue Frau) ~ F/I 1969
Directed By: Claude Chabrol
Der wohlhabdende Anwalt Charles Desvallees (Michel Bouquet) findet heraus, dass seine Frau Hélène (Stéphane Audran) ihn hintergeht. Zwei- bis dreimal die Woche, das findet ein Detektiv für ihn heraus, trifft sich Hélène mit dem leichtlebigen Autoren Victor Pegala (Maurice Ronet) zum Techtelmechtel in dessen Wohnung. Charles besucht Pegala und gibt sich zunächst gelassen und unbeeindruckt, bis er durchdreht und seinen Nebenbuhler erschlägt. Die Leiche entsorgt er ohne großes Aufsehen. Bald schon bekommen die Desvallees Besuch von der Kriminalpolizei, die sofort Lunte wittert. Zwar wissen Charles und Hélène ohne darüber zu sprechen von den Geheimnissen des jeweils anderen, doch sie bewahren trotz aller Widrigkeiten Stillschweigen. Zumindest bis Charles verhaftet wird...
Der diskrete Mief der Bourgeoisie - hier nahm Chabrol ihn einmal mehr zum Anlass, den Einbruch von psychischer und bald auch physischer Gewalt in ein nur scheinbar idiosynkratisches Familienidyll zu demonstrieren. Nach außen hin glücklich, haben Charles und Hélène Desvallees sich nichts mehr zu sagen. Er geht tasgsüber arbeiten, sie fährt in die Stadt zum Bummeln. Ihr Sohn ist wohlgeraten, den Haushalt erledigt das Mädchen. Abends wird gemeinsam ferngesehen und ein Glas Whiskey getrunken, dann geht's ab ins Bett. Weitere Kinder sind nicht geplant, also herrscht koitale Flaute. Dass Hélène angesichts solcher Lebensumstände den Ausbruch sucht, ist ihr nicht zu verdenken, denn angesichts solch desaströser Lebensumstände muss jede Blume irgendwann zwangsläufig zum Kaktus werden. Charles' Wahnsinnstat, ohnehin einem abrupten Impuls geschuldet, erweist sich somit eher eine verzweifelte Reaktion auf die Erkenntnis, seine Ehe vor die Wand gefahren zu haben denn als die Kanalisierung leidenschaftlicher/rasender Eifersucht. Auf die kunstvolle Schlusseinstellung war Chabrol selbst besonders stolz: Unter verfremdeter Verwendung von Hitchcocks "Vertigo"-Zoom entfernt sich die Kamera, stellvertretend für die Perspektive Charles' von seiner Familie, um im gleichen Moment an sie heranzuzoomen. Ein verzweifeltes Klammern, wiederum zum Scheitern verurteilt. Wie alles rund um Charles' Bestreben.
8/10
Claude Chabrol Paris Ehe Familie
La Femme Infidèle (Die untreue Frau) ~ F/I 1969
Directed By: Claude Chabrol
Der wohlhabdende Anwalt Charles Desvallees (Michel Bouquet) findet heraus, dass seine Frau Hélène (Stéphane Audran) ihn hintergeht. Zwei- bis dreimal die Woche, das findet ein Detektiv für ihn heraus, trifft sich Hélène mit dem leichtlebigen Autoren Victor Pegala (Maurice Ronet) zum Techtelmechtel in dessen Wohnung. Charles besucht Pegala und gibt sich zunächst gelassen und unbeeindruckt, bis er durchdreht und seinen Nebenbuhler erschlägt. Die Leiche entsorgt er ohne großes Aufsehen. Bald schon bekommen die Desvallees Besuch von der Kriminalpolizei, die sofort Lunte wittert. Zwar wissen Charles und Hélène ohne darüber zu sprechen von den Geheimnissen des jeweils anderen, doch sie bewahren trotz aller Widrigkeiten Stillschweigen. Zumindest bis Charles verhaftet wird...
Der diskrete Mief der Bourgeoisie - hier nahm Chabrol ihn einmal mehr zum Anlass, den Einbruch von psychischer und bald auch physischer Gewalt in ein nur scheinbar idiosynkratisches Familienidyll zu demonstrieren. Nach außen hin glücklich, haben Charles und Hélène Desvallees sich nichts mehr zu sagen. Er geht tasgsüber arbeiten, sie fährt in die Stadt zum Bummeln. Ihr Sohn ist wohlgeraten, den Haushalt erledigt das Mädchen. Abends wird gemeinsam ferngesehen und ein Glas Whiskey getrunken, dann geht's ab ins Bett. Weitere Kinder sind nicht geplant, also herrscht koitale Flaute. Dass Hélène angesichts solcher Lebensumstände den Ausbruch sucht, ist ihr nicht zu verdenken, denn angesichts solch desaströser Lebensumstände muss jede Blume irgendwann zwangsläufig zum Kaktus werden. Charles' Wahnsinnstat, ohnehin einem abrupten Impuls geschuldet, erweist sich somit eher eine verzweifelte Reaktion auf die Erkenntnis, seine Ehe vor die Wand gefahren zu haben denn als die Kanalisierung leidenschaftlicher/rasender Eifersucht. Auf die kunstvolle Schlusseinstellung war Chabrol selbst besonders stolz: Unter verfremdeter Verwendung von Hitchcocks "Vertigo"-Zoom entfernt sich die Kamera, stellvertretend für die Perspektive Charles' von seiner Familie, um im gleichen Moment an sie heranzuzoomen. Ein verzweifeltes Klammern, wiederum zum Scheitern verurteilt. Wie alles rund um Charles' Bestreben.
8/10
Claude Chabrol Paris Ehe Familie