"We'll check it out."
Straight Time (Stunde der Bewährung) ~ USA 1978
Directed By: Ulu Grosbard
Ehrlich zu werden ist nicht leicht, wenn der gönnerhafte Bewährungshelfer (M. Emmet Walsh) einen permanent unter Druck setzt, die alten Freunde (Gary Busey) fixen und auch sonst nichts vernünftig läuft. Genau diese Erfahrung macht der nach sechs Jahren Staatsgefängnis auf Bewährung freigekommene Räuber Max Dembo (Dustin Hoffman), der nicht lange fackelt, bevor er wieder ein Ding dreht und bereits größere Überfälle plant.
"Straight Time" zählt nicht nur zu den essenziellen L.A.-Filmen - ihm gebührt zudem das ungewöhnliche Kompliment, die Chuzpe zu besitzen, das kleinkriminelle, urbane Milieu als herzlich unromantische und unerstrebenswerte Realitätsfacette zu zeichnen, in der ungeschriebene Gesetze und Moralbegriffe herrschen, mit denen man als wohlgenährter Vertreter gemütlicher Gutbürgerlichkeit über das Kino hinaus nur ungern zu tun hätte.
Im Laufe des Films erfährt man viel über diesen Max Dembo, schon durch Dustin Hoffmans Präsenz anfänglich unausgesprochen sympathisch und als Identifikationsfigur eingeführt. Der Mann tut, wonach ihm just der Sinn steht; wenn's sein muss auch unter Gewaltanwendung und kennt keine Gnade, wenn man sein Vertrauen missbraucht. Er ientpuppt sich bei aller Cleverness als nicht nur asozial, sondern als waschechter Soziopath. Am Ende, nach einer nochmal visuell repetierten, langjährigen Knastkarriere, wartet auf Max Dembo nurmehr die Höchststrafe, und diese fällt in Kalifornien bekanntermaßen höchst unangenehm aus. Möglicherweise entschließt er sich aber doch nochmal anders und entkommt über die Grenze; diese moralische Wunschentscheidung zu fällen überlässt Grosbard seinem Publikum. Ebenso wie die Lesart, "Straight Time" als Reflexion über ein dysfunktionales Strafsystem zu begreifen. Oder einfach nur als grandioses Kleingangster-Drama.
9/10
Los Angeles Heist Ulu Grosbard New Hollywood Heroin Freundschaft
Straight Time (Stunde der Bewährung) ~ USA 1978
Directed By: Ulu Grosbard
Ehrlich zu werden ist nicht leicht, wenn der gönnerhafte Bewährungshelfer (M. Emmet Walsh) einen permanent unter Druck setzt, die alten Freunde (Gary Busey) fixen und auch sonst nichts vernünftig läuft. Genau diese Erfahrung macht der nach sechs Jahren Staatsgefängnis auf Bewährung freigekommene Räuber Max Dembo (Dustin Hoffman), der nicht lange fackelt, bevor er wieder ein Ding dreht und bereits größere Überfälle plant.
"Straight Time" zählt nicht nur zu den essenziellen L.A.-Filmen - ihm gebührt zudem das ungewöhnliche Kompliment, die Chuzpe zu besitzen, das kleinkriminelle, urbane Milieu als herzlich unromantische und unerstrebenswerte Realitätsfacette zu zeichnen, in der ungeschriebene Gesetze und Moralbegriffe herrschen, mit denen man als wohlgenährter Vertreter gemütlicher Gutbürgerlichkeit über das Kino hinaus nur ungern zu tun hätte.
Im Laufe des Films erfährt man viel über diesen Max Dembo, schon durch Dustin Hoffmans Präsenz anfänglich unausgesprochen sympathisch und als Identifikationsfigur eingeführt. Der Mann tut, wonach ihm just der Sinn steht; wenn's sein muss auch unter Gewaltanwendung und kennt keine Gnade, wenn man sein Vertrauen missbraucht. Er ientpuppt sich bei aller Cleverness als nicht nur asozial, sondern als waschechter Soziopath. Am Ende, nach einer nochmal visuell repetierten, langjährigen Knastkarriere, wartet auf Max Dembo nurmehr die Höchststrafe, und diese fällt in Kalifornien bekanntermaßen höchst unangenehm aus. Möglicherweise entschließt er sich aber doch nochmal anders und entkommt über die Grenze; diese moralische Wunschentscheidung zu fällen überlässt Grosbard seinem Publikum. Ebenso wie die Lesart, "Straight Time" als Reflexion über ein dysfunktionales Strafsystem zu begreifen. Oder einfach nur als grandioses Kleingangster-Drama.
9/10
Los Angeles Heist Ulu Grosbard New Hollywood Heroin Freundschaft