"You're two of a kind, crazy with courage. For what? How to die like a gentleman. How to die by the rules - when the only important thing is how to live like a human being!"
The Bridge On The River Kwai (Die Brücke am Kwai) ~ USA/UK 1957
Directed By: David Lean
Thailand, 1943. Als der ein mitten im Urwald liegendes Kriegsefangenenlager kommandierende Colonel Saito (Sessue Hayakawa) den britischen Oberst Nicholson (Alec Guinness) und dessen Regiment übersandt bekommt, ahnt der fanatische, japanische Offizier nicht, dass ein ihm in punkto Dickköpfigkeit ebenbürtiger Duellant ins Haus steht. Nicholson weigert sich strikt, Saitos der Genfer Konvention widersprechender Anordnung, derzufolge auch die Offiziere beim geplanten Bau einer Brücke über den Fluss Kwai körperlich arbeiten sollen, Folge zu leisten. Dafür wird er geschunden und gefoltert, kann sich am Ende jedoch gegen Saito, der die Brücke termingerecht fertiggestellt bekommen muss, durchsetzen. Damit nicht genug wird der Brückenbau bald zu Nicholsons höchstpersönlicher Obsession und zu einem widersinnigen Symbol für den ungebrochenen Kampfgeist der britischen Armee. Der aus Saitos Lager entkommene Amerikaner und Hochstapler Shears (William Holden) erhält schließlich den Auftrag, Nicholsons Brücke im Zuge eines waghalsigen Kommandounternehmens zu sprengen...
Mit "The Bridge On The River Kwai" begann ein neuer Abschnitt in der Regisseurs-Karriere David Leans. Bereits populär geworden durch einige, vergleichsweise spartanisch gefertigte britische Kunstwerke, fertigte Lean ab 1957 nurmehr große, prachtvolle Historienepen mitsamt Überlänge und Breitformat, die ihm jeweils immer gigantischere Meriten eintrugen und immer ausgedehntere kreative Pausen nach sich zogen. Dies hatte zur Folge, dass Lean in den knapp drei Dekaden zwischen 1957 und 1984 nur fünf Filme inszenierte, wobei der Abstand zwischen den letzten beiden immerhin satte vierzehn Jahre betrug. Die sich leicht als Trilogie um angeknackste Helden im Clinch der Geschichte lesen lassenden ersten drei Meisterwerke dieser absoluten Phalanx großer Kinokunst beginnt eben mit "The Bridge On The River Kwai", einem Kriegsopus, das um ganze fünf in Identitätskrisen befindliche Männer kreist. Da sind der japanische Offizier Saito, dessen Lebensmaxime sich gänzlich aus dem Bushidō speist, sein in berufsethischer Hinsicht nicht minder verbohrter, englischer Berufsgenosse Nicholson, dessen bürokratische Kriegssicht ihn langsam den Verstand kostet, der flapsige und zynische Amerikaner Shears, ein reiner Opportunist und Antiheld, schließlich der wiederum fanatische Brite Warden (Jack Hawkins), prinzipiell ein Bruder Nicholsons im Geiste, am Ende jedoch dessen letztes Verhängnis und schließlich der Sanitätsoffizier Clipton (James Donald), der einzige Mann dieses Quintetts, der eine klare Sicht der Dinge wahren kann. Abseits von der sorgfältig ausgearbeiteten und jeweils brillant dargestellten Charakterzeichnung dieser Figuren sowie einem allgegenwärtigen Galgenhumor wirft Lean natürlich auch diverse Schauwerte in die Waagschale, man denke nur an die ausufernde Natursymbolik - beispielsweise die bei einem Dschungelgefecht aufsteigenden Scharen von Fledermäusen.
Die kulturelle Hinterlassenschaft dieses großen Kunstwerks zuvorderst: "The Bridge On The River Kwai" ist ein Film, an dem man aufgrund seiner perfekten Stimmigkeit und Balance auch nach 55 Jahren rein gar nichts ändern möchte.
10/10
David Lean Pierre Boulle WWII Pazifikkrieg Gefängnis Flucht Thailand Best Picture
The Bridge On The River Kwai (Die Brücke am Kwai) ~ USA/UK 1957
Directed By: David Lean
Thailand, 1943. Als der ein mitten im Urwald liegendes Kriegsefangenenlager kommandierende Colonel Saito (Sessue Hayakawa) den britischen Oberst Nicholson (Alec Guinness) und dessen Regiment übersandt bekommt, ahnt der fanatische, japanische Offizier nicht, dass ein ihm in punkto Dickköpfigkeit ebenbürtiger Duellant ins Haus steht. Nicholson weigert sich strikt, Saitos der Genfer Konvention widersprechender Anordnung, derzufolge auch die Offiziere beim geplanten Bau einer Brücke über den Fluss Kwai körperlich arbeiten sollen, Folge zu leisten. Dafür wird er geschunden und gefoltert, kann sich am Ende jedoch gegen Saito, der die Brücke termingerecht fertiggestellt bekommen muss, durchsetzen. Damit nicht genug wird der Brückenbau bald zu Nicholsons höchstpersönlicher Obsession und zu einem widersinnigen Symbol für den ungebrochenen Kampfgeist der britischen Armee. Der aus Saitos Lager entkommene Amerikaner und Hochstapler Shears (William Holden) erhält schließlich den Auftrag, Nicholsons Brücke im Zuge eines waghalsigen Kommandounternehmens zu sprengen...
Mit "The Bridge On The River Kwai" begann ein neuer Abschnitt in der Regisseurs-Karriere David Leans. Bereits populär geworden durch einige, vergleichsweise spartanisch gefertigte britische Kunstwerke, fertigte Lean ab 1957 nurmehr große, prachtvolle Historienepen mitsamt Überlänge und Breitformat, die ihm jeweils immer gigantischere Meriten eintrugen und immer ausgedehntere kreative Pausen nach sich zogen. Dies hatte zur Folge, dass Lean in den knapp drei Dekaden zwischen 1957 und 1984 nur fünf Filme inszenierte, wobei der Abstand zwischen den letzten beiden immerhin satte vierzehn Jahre betrug. Die sich leicht als Trilogie um angeknackste Helden im Clinch der Geschichte lesen lassenden ersten drei Meisterwerke dieser absoluten Phalanx großer Kinokunst beginnt eben mit "The Bridge On The River Kwai", einem Kriegsopus, das um ganze fünf in Identitätskrisen befindliche Männer kreist. Da sind der japanische Offizier Saito, dessen Lebensmaxime sich gänzlich aus dem Bushidō speist, sein in berufsethischer Hinsicht nicht minder verbohrter, englischer Berufsgenosse Nicholson, dessen bürokratische Kriegssicht ihn langsam den Verstand kostet, der flapsige und zynische Amerikaner Shears, ein reiner Opportunist und Antiheld, schließlich der wiederum fanatische Brite Warden (Jack Hawkins), prinzipiell ein Bruder Nicholsons im Geiste, am Ende jedoch dessen letztes Verhängnis und schließlich der Sanitätsoffizier Clipton (James Donald), der einzige Mann dieses Quintetts, der eine klare Sicht der Dinge wahren kann. Abseits von der sorgfältig ausgearbeiteten und jeweils brillant dargestellten Charakterzeichnung dieser Figuren sowie einem allgegenwärtigen Galgenhumor wirft Lean natürlich auch diverse Schauwerte in die Waagschale, man denke nur an die ausufernde Natursymbolik - beispielsweise die bei einem Dschungelgefecht aufsteigenden Scharen von Fledermäusen.
Die kulturelle Hinterlassenschaft dieses großen Kunstwerks zuvorderst: "The Bridge On The River Kwai" ist ein Film, an dem man aufgrund seiner perfekten Stimmigkeit und Balance auch nach 55 Jahren rein gar nichts ändern möchte.
10/10
David Lean Pierre Boulle WWII Pazifikkrieg Gefängnis Flucht Thailand Best Picture