"When there's revolution, there's confusion."
Giù La Testa (Todesmelodie) ~ I 1971
Directed By: Sergio Leone
Zwei ungleiche Männer ziehen sich gegenseitig hinab in die Wirren der Mexikanischen Revolution: Sowohl für den Strauchdieb Juan Miranda (Rod Steiger) als auch den exilierten irischen Ex-Rebellen John Mallory ist 'Revolution' zunächst kein Thema. Miranda gibt sich betont opportun und unpolitisch, während Mallory als Revoluzzer im eigenen Lande Freundschaftsverlust und Verrat erlebt hat und just davor eigentlich fliehen wollte. Als sie dann doch auf Seiten Zapatas aktiv werden und sich den bösartigen Colonel Reza (Antoine Saint-John) zum Feind machen, erleben die beiden, bald zu Freunden gewordenen Männer die ganze Palette von blutigen Preisen, die im Zuge eines Regierungssturzes bezahlt werden müssen.
Und wieder zurück zu jener Mischung aus Humor und Elegie, die zwei Filme vorher bereits "Il Buono, Il Brutto, Il Cattivo" auszeichnete. Demonstrativ geäußertes politisches Desinteresse und Ignoranz werden ersetzt durch moralische Integrität; der schlitzohrige Einzelgänger ist schließlich bloß ein Staubkorn angesichts des furchtbaren Sturms, den das Wesen des Krieges entfacht. Nach dem ersten, eher luftig angelegten Drittel, in dem Miranda und Mallory sich kennen lernen, gegenseitig aufs Kreuz legen und ihre erste gemeinsame Mission, nämlich die Befreiung politischer Häftlinge, durchführen (Miranda freilich noch unfreiwillig), ändert sich der Ton schlagartig. Einem Massaker, das die beiden Freunde an einer Regierungstruppe begehen, folgen der Mord an Mirandas Familie, eine erst durch den Verrat des zuvor gefolterten Dr. Villega (Romolo Valli) ermöglichte Massenexekution im strömenden Regen und schließlich die finale Abrechnung mit Reza. Die Toten türmen sich meterhoch und machen "Giù La Testa" zu Leones kompromisslosestem Film. Dazu bekommen wir eine der schönsten Filmmusiken, die Ennio Morricone je komponierte und die mit ihrer teils bahnbrechenden Traurigkeit bereits auf das große Meisterwerk "Once Upon A Time In America" hindeutet. Rod Steiger beweist erneut, welch ein fantastischer Schauspieler er war und auch der pferdegebissige Coburn ist großartig wie immer. Mir hat "Giù La Testa" heuer im Direktvergleich besser gefallen als "C'Era Una Volta Il West", weil Leone hier darauf verzichtet, gleich von Beginn an Oper um der Oper Willen zu präsentieren, sondern sein Epos sich fast unmerklich und ganz von allein entfalten lässt, bis man am Ende wie erschlagen im Sessel sitzt.
10/10
Sergio Leone Mexiko Mexikanische Revolution period piece Historie Irische Revolution Amerika-Trilogie Freundschaft Rache Italowestern
Giù La Testa (Todesmelodie) ~ I 1971
Directed By: Sergio Leone
Zwei ungleiche Männer ziehen sich gegenseitig hinab in die Wirren der Mexikanischen Revolution: Sowohl für den Strauchdieb Juan Miranda (Rod Steiger) als auch den exilierten irischen Ex-Rebellen John Mallory ist 'Revolution' zunächst kein Thema. Miranda gibt sich betont opportun und unpolitisch, während Mallory als Revoluzzer im eigenen Lande Freundschaftsverlust und Verrat erlebt hat und just davor eigentlich fliehen wollte. Als sie dann doch auf Seiten Zapatas aktiv werden und sich den bösartigen Colonel Reza (Antoine Saint-John) zum Feind machen, erleben die beiden, bald zu Freunden gewordenen Männer die ganze Palette von blutigen Preisen, die im Zuge eines Regierungssturzes bezahlt werden müssen.
Und wieder zurück zu jener Mischung aus Humor und Elegie, die zwei Filme vorher bereits "Il Buono, Il Brutto, Il Cattivo" auszeichnete. Demonstrativ geäußertes politisches Desinteresse und Ignoranz werden ersetzt durch moralische Integrität; der schlitzohrige Einzelgänger ist schließlich bloß ein Staubkorn angesichts des furchtbaren Sturms, den das Wesen des Krieges entfacht. Nach dem ersten, eher luftig angelegten Drittel, in dem Miranda und Mallory sich kennen lernen, gegenseitig aufs Kreuz legen und ihre erste gemeinsame Mission, nämlich die Befreiung politischer Häftlinge, durchführen (Miranda freilich noch unfreiwillig), ändert sich der Ton schlagartig. Einem Massaker, das die beiden Freunde an einer Regierungstruppe begehen, folgen der Mord an Mirandas Familie, eine erst durch den Verrat des zuvor gefolterten Dr. Villega (Romolo Valli) ermöglichte Massenexekution im strömenden Regen und schließlich die finale Abrechnung mit Reza. Die Toten türmen sich meterhoch und machen "Giù La Testa" zu Leones kompromisslosestem Film. Dazu bekommen wir eine der schönsten Filmmusiken, die Ennio Morricone je komponierte und die mit ihrer teils bahnbrechenden Traurigkeit bereits auf das große Meisterwerk "Once Upon A Time In America" hindeutet. Rod Steiger beweist erneut, welch ein fantastischer Schauspieler er war und auch der pferdegebissige Coburn ist großartig wie immer. Mir hat "Giù La Testa" heuer im Direktvergleich besser gefallen als "C'Era Una Volta Il West", weil Leone hier darauf verzichtet, gleich von Beginn an Oper um der Oper Willen zu präsentieren, sondern sein Epos sich fast unmerklich und ganz von allein entfalten lässt, bis man am Ende wie erschlagen im Sessel sitzt.
10/10
Sergio Leone Mexiko Mexikanische Revolution period piece Historie Irische Revolution Amerika-Trilogie Freundschaft Rache Italowestern