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AMISTAD (Steven Spielberg/USA 1997)
von Funxton ·
13 Juli 2012
Kategorie:
Politthriller,
Drama
Aufrufe: 1.093
"Give us, us free!"
Amistad ~ USA 1997
Directed By: Steven Spielberg
Im Jahre 1839 bricht irgendwo vor der kubanischen Küste eine blutige Rebellion auf dem spanischen Sklavenschiff "La Amistad" aus. Dennoch landen die rund fünfzig Afrikaner unter der Führung des Mende-Kriegers Cinque (Djimon Hounsou) nach ihrer ersten Freistramplung nicht wie gewünscht wieder daheim, sondern vor der nordamerikanischen Westküste, wo sie umgehend in Gefangenschaft genommen werden. Es entbrennt ein gerichtlich ausgetragener Besitzstreit, der den Verbleib der angeblichen Sklaven bestimmen soll. Mehrere Parteien interessieren sich für sie, darunter auch die spanische Königin (Anna Paquin) und der Abolitionist Tappan (Stellan Skarsgård). Dieser engagiert den liberalen Junganwalt Baldwin (Matthew McConaughey) zur Verteidigung der Inhaftierten, deren Leidensweg jedoch trotz positiven Gerichtsentscheids in erster Instanz noch nicht zu Ende ist.
Noch ein schöner Film Spielbergs um ein düsteres Menschheitskapitel, inszeniert mit jenen gewohnt meisterhaft deklinierten Manipulationstechniken, die sich vor allem im Zuge der gezielten emotionalen Involvierung des Publikums manifestieren. In rein formaler Hinsicht nicht so vollendet wie "Schindler's List" gereicht der historisch adäquat umgesetzte "Amistad" seinem Regisseur dennoch zu aller Ehre. Man schaue sich im Vergleich nur Redfords ähnlich gelagerten, aber in jeder Hinsicht deutlich hinterherhinkenden "The Conspirator" an. Als perfekt besetztes, flammendes Plädoyer wider Unterdrückung und Repression handelt es sich bei "Amistad" zwar in erster Linie um ein - basal bestimmt misstrauisch zu beäugendes - pro-amerikanistisches Werk (Anthony Hopkins hält in einer meisterlichen Interpretation als John Quincy Adams eine handelsübliche, ausführliche Abschlussrede über die Verfassung, die freiheitlichen Grundrechte und die historisch-katalytische Notwendigkeit des bereits am Horizont aufziehenden Sezessionskrieges), es geht aber nicht zuletzt auch um die Geschichte jener fünfzig, in eine unwillkürliche Zweckgemeinschaft geworfenen Männer und Frauen, deren noch nichteinmal sklavenrechtlich legale Entführung von unbeschreiblicher Grausamkeit geprägt war. Ähnlich wie im Falle "Schindler's List" beweist sich Spielberg wiederum als auf seine spezielle Weise brillanter, konsequent seinen Weg gehender Chronist finsterer Epochen und schuf ein nach meinem Dafürhalten weiteres großartiges Werk, das kaum fünfzehn Jahre später beinahe aus dem kollektiven Bewusstsein und in der Versenkung verschwunden scheint. Mir total unverständlich.
8/10
Steven Spielberg Sklaverei Rassismus period piece Historie Seefahrt Courtroom Kolonialismus
Amistad ~ USA 1997
Directed By: Steven Spielberg
Im Jahre 1839 bricht irgendwo vor der kubanischen Küste eine blutige Rebellion auf dem spanischen Sklavenschiff "La Amistad" aus. Dennoch landen die rund fünfzig Afrikaner unter der Führung des Mende-Kriegers Cinque (Djimon Hounsou) nach ihrer ersten Freistramplung nicht wie gewünscht wieder daheim, sondern vor der nordamerikanischen Westküste, wo sie umgehend in Gefangenschaft genommen werden. Es entbrennt ein gerichtlich ausgetragener Besitzstreit, der den Verbleib der angeblichen Sklaven bestimmen soll. Mehrere Parteien interessieren sich für sie, darunter auch die spanische Königin (Anna Paquin) und der Abolitionist Tappan (Stellan Skarsgård). Dieser engagiert den liberalen Junganwalt Baldwin (Matthew McConaughey) zur Verteidigung der Inhaftierten, deren Leidensweg jedoch trotz positiven Gerichtsentscheids in erster Instanz noch nicht zu Ende ist.
Noch ein schöner Film Spielbergs um ein düsteres Menschheitskapitel, inszeniert mit jenen gewohnt meisterhaft deklinierten Manipulationstechniken, die sich vor allem im Zuge der gezielten emotionalen Involvierung des Publikums manifestieren. In rein formaler Hinsicht nicht so vollendet wie "Schindler's List" gereicht der historisch adäquat umgesetzte "Amistad" seinem Regisseur dennoch zu aller Ehre. Man schaue sich im Vergleich nur Redfords ähnlich gelagerten, aber in jeder Hinsicht deutlich hinterherhinkenden "The Conspirator" an. Als perfekt besetztes, flammendes Plädoyer wider Unterdrückung und Repression handelt es sich bei "Amistad" zwar in erster Linie um ein - basal bestimmt misstrauisch zu beäugendes - pro-amerikanistisches Werk (Anthony Hopkins hält in einer meisterlichen Interpretation als John Quincy Adams eine handelsübliche, ausführliche Abschlussrede über die Verfassung, die freiheitlichen Grundrechte und die historisch-katalytische Notwendigkeit des bereits am Horizont aufziehenden Sezessionskrieges), es geht aber nicht zuletzt auch um die Geschichte jener fünfzig, in eine unwillkürliche Zweckgemeinschaft geworfenen Männer und Frauen, deren noch nichteinmal sklavenrechtlich legale Entführung von unbeschreiblicher Grausamkeit geprägt war. Ähnlich wie im Falle "Schindler's List" beweist sich Spielberg wiederum als auf seine spezielle Weise brillanter, konsequent seinen Weg gehender Chronist finsterer Epochen und schuf ein nach meinem Dafürhalten weiteres großartiges Werk, das kaum fünfzehn Jahre später beinahe aus dem kollektiven Bewusstsein und in der Versenkung verschwunden scheint. Mir total unverständlich.
8/10
Steven Spielberg Sklaverei Rassismus period piece Historie Seefahrt Courtroom Kolonialismus