Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

JUNGLE FEVER (Spike Lee/USA 1991)



"What happened to the color TV?" - "Mama, I smoked the color TV."

Jungle Fever ~ USA 1991
Directed By: Spike Lee

Als der bei einer Architektenfirma angestellte Flipper Purify (Wesley Snipes) die Italoamerikanerin Angela Tucci (Annabella Sciorra) als neue Sekretärin zugeteilt bekommt, ist er zunächst skeptisch. Bald jedoch verliebt er sich in die attraktive, junge Frau. Als Flippers Gattin (Lonette McKee) von der sich ausweitenden Affäre Wind bekommt, setzt sie ihn kurzerhand vor die Tür. Zunächst mietet Flipper downtown ein Appartment für sich und Angie, doch die Widerstände gegen ihre Beziehung werden nicht geringer. Hinzu kommen weitere familiäre Probleme Flippers, die sich in seinem religionsfanatischen Vater (Ossie Davis) und seinem crackabhängigen Bruder Gator (Samuel L. Jackson) manifestieren. Am Ende kehrt Flipper reumütig zu seiner Familie zurück, doch die Stadt hat sich noch wieder mit ihm befriedet.

Nicht minder diskursträchtig als in "Do The Right Thing" findet Spike Lee diesmal eine hypersensible Schnittstelle zwischen Brooklyn und Manhattan, genauer gesagt zwischen Bensonhurst und Harlem. Die von vornherein als unmöglich eingestufte Liebesbeziehung zweier Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und vor allem unterschiedlicher ethnischer Hintergründe steht dabei jedoch nur als Hauptstrang inmitten eines kaleidoskopartig entsponnenen Netzes familiärer und freundschaftlicher Beziehungen in New York. Lee findet teils verstörende Bilder für die damals die Stadt heimsuchende, ganze Straßenzüge in Drogenhöllen verwandelnde Crack-Problematik, der das uninformierte Bürgertum wie jeder Form von Sucht nur hilflos gegenüberstehen konnte. Eine großartige Szene zeigt Flipper, wie er sich zu Stevie Wonders "Living For The City" auf die erboste Suche nach seinem älteren Bruder Gator begibt. Gator hat soeben den Fernseher seiner Eltern in Dope verwandelt und ist gerade dabei, ihn zu inhalieren, als Flipper ihn in einem ausschließlich von Crackheads bevölkerten Rohbau ausfindig macht. Dann ist da Angies Jugendliebe Paulie (John Turturro), der die Trinkhalle seines ewig zeterndenden Vaters (Anthony Quinn) führt und der sich in die schwarze Schönheit Orin (Tyra Ferrell) verguckt. Und hier gönnt uns Lee gleich noch einen veritablen Hoffnungsschimmer für die Zukunft: Dieses Paar, ohne familiäre Verpflichtungen, wird entgegen allen Widerständen sein Zusammensein meistern.

10/10

Ernest Dickerson New York Ethnics Amour fou Ehe Drogen Crack Religion Ensemblefilm Spike Lee Rassismus



Um ehrlich zu sein: "Jungle Fever" kam mir vom Aufbau her etwas zu schematisch vor (jetzt unterhalten sich die Frauen, anschliessend die Männer etc.). Er war der einzige Lee, der mich ein wenig enttäuschte. Ich wollte gerade meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, für "Summer of Sam" eine etwas überzeugendere 10/10 zu erhalten. Aber dem hast du dich ja bereits gewidmet... :(
  • Melden

Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare