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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE HUNT FOR RED OCTOBER (John McTiernan/USA 1990)



"Wars have begun that way, Mr. Ambassador!"

The Hunt For Red October (Jagd auf Roter Oktober) ~ USA 1990
Directed By: John McTiernan

Im Jahre 1984 wird der junge CIA-Analyst John 'Jack' Ryan (Alec Baldwin) Hals über Kopf zu einer Krisensitzung nach D.C. beordert, als eines seiner "Studienobjekte", der sowjetische Kapitän Ramius (Sean Connery) sich mit dem von ihm kommandierten U-Boot "Roter Oktober" von der Flotte absetzt und sich durch den Nordatlantik Richtung Amerika vorarbeitet. Während die ihn bereits mit großen Flottenteilen verfolgenden Russen verlauten lassen, der noch nicht lange verwitwete Ramius habe einen Nervenzusammenbruch erlitten, sei nun völlig außer Kontrolle und habe dem Kreml in einem Brief mitgeteilt, dass er die Ostküste der USA bombardieren wolle, hält Ryan all das für ein Ablenkugsmanöver. Er ist überzeugt, dass Ramius mitsamt seinem Führungsstab und der Roter Oktober überlaufen will. Ryan riskiert Kopf und Kragen, um seine Theorie zu beweisen und Ramius vor der Paranoia seiner Landsleute zu retten.

Im ansonsten nicht sonderlich informativen, retrospektiven Making-Of der DVD sagt Alec Baldwin einen interessanten Satz: "Wenn man um 90 in der Business Class reiste", so Baldwin, "konnte man beobachten, dass acht von zehn der mitfliegenden Anzugträger einen Clancy-Roman in der Hand hatten". Pointierter kann man die Leserschaft des Gottvaters des trivialen Techno-Thrillers wohl kaum subsumieren. Männlich, betucht, gepflegt, konservativ. Vermutlich weiß dazu und, im Zweifelsfall, Republikaner.
"The Hunt For Red October" erschien 1984 und führte den CIA-Sesselpuper Jack Ryan als Heldenfigur ein, die mittlerweile durch rund dreizehn Romane Clancys spukt, es in deren Parallelrealität bereits zum amerikanischen Präsidenten gebracht hat und dessen Sohnemann ihn protagonistisch mittlerweile als deutlich kreglerer Jungspund abgelöst hat. Im Gegensatz zur reibungslosen Chronolgie der Bücher hatte es Ryan bezüglich der hollywoodschen Kontinuität der Drehbuch-Dinge nicht eben leicht und wurde binnen vier Kinoabenteuern einmal deutlich älter gemacht und später dann wiederum ordentlich verjüngt. In McTiernans Film, einer starbesetzten Kalter-Kriegs-Fabel, die mit ihrer globalpolitischen Schilderung trotz entsprechender Hinweise auf eine sich zurückdatierenden Erzählzeit etwas spät dran war, spielt Alec Baldwin als Jack Ryan eher die zweite Geige. Der von einem weißgraumelierten Sean Connery gespielte, litauische Seewolf Marko Ramius steht als genialischer Gefechtsstratege und Experte in Sachen maritime Schlachten deutlich im Vordergrund und hat denn auch diverse Gelegenheit, seine wohlüberlegten, Schachzügen ähnelnden tricks und Finten auszuspielen. Amerikaner und Russen werden genarrt, es geht schließlich um den Ritt geradewegs durch die Barrieren des Eisernen Vorhangs. Zwar kommt es dabei zu einigen Kollateralschäden, die entsprechenden Opfer sind aber garantiert allesamt selbst dran schuld. Im Gegensatz zu der physischen Action seiner beiden vorzüglichen Genreklassiker "Predator" und "Die Hard" war McTiernan hier auf die mittelbare Darstellung von Zweikampf und Duell angewiesen, was der Zugkraft seines Films nicht immer bekommt. Irgendwie scheinen sich die Emotionen hinter dicken Stahlwänden und Millionen Tonnen Wasser leichter abkühlen zu können, der klaustrophobischen, submarinen Enge der paradoxerweise trotzend. Möglicherweise liegt es auch schlicht an der zwangsläufigen Statik der Figuren, die eben nicht viel mehr tun können als schwitzen und Befehle bellen. Insgesamt ein recht spannend vorgetragener Film, wenngleich auch ein recht biederer.

7/10

John McTiernan Jack Ryan Tom Clancy U-Boot Kalter Krieg period piece CIA Atombombe



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Funxton

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