"Now Tarzan make war!"
Tarzan Triumphs (Tarzan und die Nazis) ~ USA 1943
Directed By: William Thiele
Tarzan (Johnny Weissmuller) und Boy (Johnny Sheffield) lernen Zandra (Frances Gifford) kennen, Regentin der verborgenen Urwaldstadt Palandria. Auf deren Bodenschätze haben es bereits die in Afrika herumstochernden Nazis abgesehen und so dauert es nicht lange, bis eine Wehrmachtsabordnung unter Oberst Von Reichart (Stanley Ridges) Palandria besetzt und seine Bevölkerung versklavt. Als Tarzan durch Zandra davon Wind bekommt, weigert er sich zunächst strikt, in die Geschehnisse einzugreifen. Solang die Nazis ihn in Ruhe ließen, habe er schließlich auch keinen Streit mit ihnen. Als dann jedoch Boy wegen einer vermissten Funkspule von den braunen Verbrechern entführt wird, ist Tarzan endgültig zur Parteinahme gezwungen.
Nur kurz nach dem Abschluss der kleinen MGM-Reihe griff der B-Film-Produzent Sol Lesser, der bereits frühere Erfahrungen mit dem Titelhelden gesammelt hatte in Form zweier unabhängiger Kleinproduktionen mit Buster Crabbe und Glenn Morris für die RKO das Franchise wieder auf. Und siehe da: Die veränderte Ägide bewirkte tatsächlich so etwas wie eine - zumindest kurzfristig wirksame - Frischzellenkur, die einen der schönsten Weissmuller-Tarzans hervorbrachte. Einige im Laufe der Jahren zu offenkundigen Schwächen der MGM-Filme gewordenen Formalia, so etwa die billigen Rückprojektionen oder die stete Wiederaufnahme der immergleichen Personen- und Plotmuster wurden nunmehr zwangsläufig ad acta gelegt. Maureen O'Sullivan, die bereits seit einigen Jahren aus der Serie auszusteigen gehofft hatte, konnte nun endlich ihren Lederschurz an den Nagel hängen, was zunächst dazu führte, dass die ersten beiden RKO-Beiträge ohne Jane-Appearance auskommen mussten - nicht allerdings ohne ein paar überleitende Worte in Form von Janes Briefen. Diese ist nämlich, wie wir erfahren, auf Krankenbesuch back in good ole Britain.
Tarzans Schrei klang jetzt etwas anders, sein Vokabular und seine Satzkonstruktionen indes ließen (speziell in der deutrschen Fassung) auf einiges an zwischenzeitlichem Studium schließen. Am Aufsehen erregendsten betreffs "Tarzan Triumphs" dürfte jedoch die Vereinnahmung der beliebten Trivialfigur als Propaganda-Werkzeug sein. Der Film macht unmissverständlich klar, dass es im Kampf gegen die braune Bedrohung in Europa keine Unparteilichkeit geben kann und jeder sein Scherflein dazu beizutragen hatte, wenn er nicht in den Verdacht der Sympathie oder gar Feigheit zu kommen gedachte. Wie viele andere Pulp- und Comichelden auch gelangte somit also auch Tarzan in die Kriegsmaschinerie und ging, sozusagen als Ausgleich für seine anfängliche Neutralität, umso nachdrücklicher gegen die Feinde vor: Einige werden von einer Art afrikanischem Piranha gefressen, den bösen Oberst lockt Tarzan schließlich ungerührt in eine Löwengrube. Und auch Cheetah leistet ihren Beitrag zur Verballhornung des Führerkults: Ein paar Schimpansengrunzer in das Nazifunkgerät veranlassen die Herren Empfänger in Berlin zu der bestimmten Annahme, niemand anderes als der Reichsdiktator persönlich spräche zu ihnen.
8/10
Tarzan Sequel William Thiele Afrika Nationalsozialismus WWII Propaganda
Tarzan Triumphs (Tarzan und die Nazis) ~ USA 1943
Directed By: William Thiele
Tarzan (Johnny Weissmuller) und Boy (Johnny Sheffield) lernen Zandra (Frances Gifford) kennen, Regentin der verborgenen Urwaldstadt Palandria. Auf deren Bodenschätze haben es bereits die in Afrika herumstochernden Nazis abgesehen und so dauert es nicht lange, bis eine Wehrmachtsabordnung unter Oberst Von Reichart (Stanley Ridges) Palandria besetzt und seine Bevölkerung versklavt. Als Tarzan durch Zandra davon Wind bekommt, weigert er sich zunächst strikt, in die Geschehnisse einzugreifen. Solang die Nazis ihn in Ruhe ließen, habe er schließlich auch keinen Streit mit ihnen. Als dann jedoch Boy wegen einer vermissten Funkspule von den braunen Verbrechern entführt wird, ist Tarzan endgültig zur Parteinahme gezwungen.
Nur kurz nach dem Abschluss der kleinen MGM-Reihe griff der B-Film-Produzent Sol Lesser, der bereits frühere Erfahrungen mit dem Titelhelden gesammelt hatte in Form zweier unabhängiger Kleinproduktionen mit Buster Crabbe und Glenn Morris für die RKO das Franchise wieder auf. Und siehe da: Die veränderte Ägide bewirkte tatsächlich so etwas wie eine - zumindest kurzfristig wirksame - Frischzellenkur, die einen der schönsten Weissmuller-Tarzans hervorbrachte. Einige im Laufe der Jahren zu offenkundigen Schwächen der MGM-Filme gewordenen Formalia, so etwa die billigen Rückprojektionen oder die stete Wiederaufnahme der immergleichen Personen- und Plotmuster wurden nunmehr zwangsläufig ad acta gelegt. Maureen O'Sullivan, die bereits seit einigen Jahren aus der Serie auszusteigen gehofft hatte, konnte nun endlich ihren Lederschurz an den Nagel hängen, was zunächst dazu führte, dass die ersten beiden RKO-Beiträge ohne Jane-Appearance auskommen mussten - nicht allerdings ohne ein paar überleitende Worte in Form von Janes Briefen. Diese ist nämlich, wie wir erfahren, auf Krankenbesuch back in good ole Britain.
Tarzans Schrei klang jetzt etwas anders, sein Vokabular und seine Satzkonstruktionen indes ließen (speziell in der deutrschen Fassung) auf einiges an zwischenzeitlichem Studium schließen. Am Aufsehen erregendsten betreffs "Tarzan Triumphs" dürfte jedoch die Vereinnahmung der beliebten Trivialfigur als Propaganda-Werkzeug sein. Der Film macht unmissverständlich klar, dass es im Kampf gegen die braune Bedrohung in Europa keine Unparteilichkeit geben kann und jeder sein Scherflein dazu beizutragen hatte, wenn er nicht in den Verdacht der Sympathie oder gar Feigheit zu kommen gedachte. Wie viele andere Pulp- und Comichelden auch gelangte somit also auch Tarzan in die Kriegsmaschinerie und ging, sozusagen als Ausgleich für seine anfängliche Neutralität, umso nachdrücklicher gegen die Feinde vor: Einige werden von einer Art afrikanischem Piranha gefressen, den bösen Oberst lockt Tarzan schließlich ungerührt in eine Löwengrube. Und auch Cheetah leistet ihren Beitrag zur Verballhornung des Führerkults: Ein paar Schimpansengrunzer in das Nazifunkgerät veranlassen die Herren Empfänger in Berlin zu der bestimmten Annahme, niemand anderes als der Reichsdiktator persönlich spräche zu ihnen.
8/10
Tarzan Sequel William Thiele Afrika Nationalsozialismus WWII Propaganda