"Magic time."
Days Of Wine And Roses (Die Tage des Weins und der Rosen) ~ USA 1962
Directed By: Blake Edwards
Alkohol ist von Anfang an ein fester Bestandteil der Beziehung und später auch der Ehe der beiden Büroangestellten Joe Clay (Jack Lemmon) und Kirsten Arnesen (Lee Remick). Als ihre Trinkerei pathologisch zu werden beginnt, Joe diverse Jobs verliert und Kirsten im Suff die Wohnung in Brand setzt, erkennt Joe das Problem: Er und seine Frau sind Alkoholiker. Einige Versuche des Entzugs enden irgendwann wieder in mehrtägigen Abstürzen, zu denen sich Joe wegen Kirstens Weigerung, mit dem Trinken aufzuhören, hinreißen lässt. Erst nach einem fatalen Gelage mit schwerer Entgiftung schafft Joe den endgültigen Ausstieg aus der Suchthölle und kann sich wieder um seine und Kirstens kleine Tochter (Debbie Megowan) kümmern.
Bis hierhin gab es nur wenige ernstzunehmende Beschäftigungen Hollywoods mit den fatalen Auswirkungen der Alkoholsucht. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich Billy Wilders "The Lost Weekend" mit Ray Milland, der seinerzeit einen gewagten und vielbeachteten Vorstoß markierte, vermutlich wegen seiner unbequemen Art der Observierung jedoch auch lange Zeit unikal blieb. Ansonsten neigte man gemeinhin stets dazu, Trinker als Käuze und Spinner darzustellen und weniger als selbstzerstörerische Alltagsmenschen. Andere Beispiele sind "A Star Is Born" und "Rio Bravo", hervorragende Filme, die sich mit der Darstellung der Trunksucht allerdings nur periher auseinandersetzen. Siebzehn Jahre nach "The Lost Weekend" nahm sich Blake Edwards des Themas an. Ausgerechnet jener vornehmlich als klassischer Komödienregisseur populär gewordene Filmemacher ist - freilich mit einem nicht minder klassischen Komödienakteur in der Hauptrolle - verantwortlich für diesen in seiner Intensität und konsequenten Art der Suchtanamnese bis heute nur selten erreichten Film. "Days Of Wine And Roses" ist ein recht edukativ angelegtes Werk, das besonders dazu taugt, Außenstehenden die Komplexität von Alkoholismus geprägter Biographien nahezubringen. Die im Film als besonders grauenhaft umrissenen Entgiftungsmethoden dürften heute gemeinhin weniger spektakulär ablaufen, ansonsten hat sich an der grundsätzlichen Anamnese und Behandlung der Krankheit jedoch wenig geändert. Die Motivation für einen langfristig erfolgreichen Ausstieg kann ohnehin nur intrinsisch sein. Edwards' besonderes Verdienst liegt eigentlich daran, einen bipolaren Suchtverlauf anhand zweier Ehepartner aufzuzeigen: Während Joe, eigentlich der "Initiator" der beiderseitigen Trunksucht, am Ende praktisch rehabilitiert in die Gesellschaft zurückgekehrt ist, findet Kirsten vorläufig nicht die Kraft für einen Ausstieg. Ein Wink der Wirklichkeit; Alkoholismus endet eher selten versöhnlich.
9/10
Blake Edwards Alkohol Ehe Familie Sucht
Days Of Wine And Roses (Die Tage des Weins und der Rosen) ~ USA 1962
Directed By: Blake Edwards
Alkohol ist von Anfang an ein fester Bestandteil der Beziehung und später auch der Ehe der beiden Büroangestellten Joe Clay (Jack Lemmon) und Kirsten Arnesen (Lee Remick). Als ihre Trinkerei pathologisch zu werden beginnt, Joe diverse Jobs verliert und Kirsten im Suff die Wohnung in Brand setzt, erkennt Joe das Problem: Er und seine Frau sind Alkoholiker. Einige Versuche des Entzugs enden irgendwann wieder in mehrtägigen Abstürzen, zu denen sich Joe wegen Kirstens Weigerung, mit dem Trinken aufzuhören, hinreißen lässt. Erst nach einem fatalen Gelage mit schwerer Entgiftung schafft Joe den endgültigen Ausstieg aus der Suchthölle und kann sich wieder um seine und Kirstens kleine Tochter (Debbie Megowan) kümmern.
Bis hierhin gab es nur wenige ernstzunehmende Beschäftigungen Hollywoods mit den fatalen Auswirkungen der Alkoholsucht. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich Billy Wilders "The Lost Weekend" mit Ray Milland, der seinerzeit einen gewagten und vielbeachteten Vorstoß markierte, vermutlich wegen seiner unbequemen Art der Observierung jedoch auch lange Zeit unikal blieb. Ansonsten neigte man gemeinhin stets dazu, Trinker als Käuze und Spinner darzustellen und weniger als selbstzerstörerische Alltagsmenschen. Andere Beispiele sind "A Star Is Born" und "Rio Bravo", hervorragende Filme, die sich mit der Darstellung der Trunksucht allerdings nur periher auseinandersetzen. Siebzehn Jahre nach "The Lost Weekend" nahm sich Blake Edwards des Themas an. Ausgerechnet jener vornehmlich als klassischer Komödienregisseur populär gewordene Filmemacher ist - freilich mit einem nicht minder klassischen Komödienakteur in der Hauptrolle - verantwortlich für diesen in seiner Intensität und konsequenten Art der Suchtanamnese bis heute nur selten erreichten Film. "Days Of Wine And Roses" ist ein recht edukativ angelegtes Werk, das besonders dazu taugt, Außenstehenden die Komplexität von Alkoholismus geprägter Biographien nahezubringen. Die im Film als besonders grauenhaft umrissenen Entgiftungsmethoden dürften heute gemeinhin weniger spektakulär ablaufen, ansonsten hat sich an der grundsätzlichen Anamnese und Behandlung der Krankheit jedoch wenig geändert. Die Motivation für einen langfristig erfolgreichen Ausstieg kann ohnehin nur intrinsisch sein. Edwards' besonderes Verdienst liegt eigentlich daran, einen bipolaren Suchtverlauf anhand zweier Ehepartner aufzuzeigen: Während Joe, eigentlich der "Initiator" der beiderseitigen Trunksucht, am Ende praktisch rehabilitiert in die Gesellschaft zurückgekehrt ist, findet Kirsten vorläufig nicht die Kraft für einen Ausstieg. Ein Wink der Wirklichkeit; Alkoholismus endet eher selten versöhnlich.
9/10
Blake Edwards Alkohol Ehe Familie Sucht