

TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY (James Cameron/USA 1991)
von Funxton ·
14 Oktober 2012
Kategorie:
Action,
Science Fiction
Aufrufe: 1.548
"Easy money."
Terminator 2: Judgment Day (Terminator 2 - Tag der Abrechnung) ~ USA 1991
Directed By: James Cameron
Einige Jahre nach der Attacke durch den Terminator sitzt Sarah Connor (Linda Hamilton) in der geschlossenen Psychiatrie - sie hat versucht, eine Computerfabrik zu sprengen. Ihr Sohn John /Edward Furlong) ist mittlerweile dreizehn und lebt bei Pflegeeltern (Jenette Goldstein, Xander Berkeley). Da kommen zwei neue Terminators zurück durch die Zeit - ein von dem zukünftigen John Connor umprogrammiertes Modell 101 (Arnold Schwarzenegger), das sein jüngeres Ich beschützen soll und ein aus Flüssigmetall bestehender, hochentwickelter Killerroboter, der jede beliebige Form menschlicher Ausmaße annehmen kann. Nachdem John und der T-101 Sarah befreit haben, ist diese versessen darauf, den vermeintlich für den Maschinenaufstand verantwortlichen Ingenieur Miles Dyson (Joe Morton) zu töten, um so den "Tag des jüngsten Gerichts" abzuwenden.
Ein ambivalenter Film, der eigentlich nur dann zur Gänze genießbar ist, wenn man ihn weniger als Fortsetzung von "The Terminator" betrachtet denn als eigenständiges Werk, als für ein Großpublikum konzipierte Variation, das dann auch das rund fünfzehnfache Budget des Erstlings verschlang und vor allem durch seine glänzende Oberfläche faszinierte. Der vereinnahmende mentale Überbau des Vorgängers weicht einer ästhetikfixierten, grobmotorischen Vulgärphilosophie, die beim Publikum um Familienanbindung buhlt, durch ein ähnliches Gewaltmaß wie beim Vorgänger jedoch parallel dazu probiert, die Anhänger von "The Terminator" nicht zu verprellen. Dies gelingt - zumindest meiner Person betreffs - mitnichten. Allein dadurch, dass ein über Gebühr geschwätziger, altkluger Adoleszenter mit Schmalzscheitel nicht nur zur dritten Haupt-, sondern ganz offensichtlich auch noch zur potentziellen Identifikationsfigur und, am Schlimmsten: zum neuen Messias (!) gekürt wird, dreht sich "Terminator 2: Judgment Day" selbst ein gehöriges Maß an Saft ab. Über die Zeithandhabung in Relation mit dem Original scheint sich freilich auch niemand in der Scriptüberarbeitungsabteilung hinreichend Gedanken gemacht zu haben. Womöglich baute von vornherein auch auf die Toleranz des Publikums. Oder auf dessen Eigenschaft, ohnehin erstmal alles zu schlucken, was gut aussieht. Wer weiß. Man wird jedenfalls förmlich zur Akzeptanz jener Unlogik, derzufolge John Connor gemäß der Realzeit jetzt nicht dreizehn, sondern sechs Jahre alt sein müsste, dass seine Frau Mama aber dennoch nur um ebendiese Zeitspanne gealtert ist, genötigt.
Die Kamera derweil liebt ihre ILM-Effekte ehrfürchtig und führt sie jeweils genüsslich vor, derweil der ohnehin zwangsläufig zur Staffage degradierte Robert Patrick als Killermaschine in Polizeiuniform ein Witz ist gegen Arnolds bedfrohlich-monolithische Präsentation im Vorgänger. Dessen neuerliche Vorstellung nach sieben Jahren völlig diametraler Imagepflege, ist für sich betrachtet wiederum toll, wird allerdings gleich zu Beginn stark ironisiert, als die steirische Eiche zu "Bad To The Bone" ihre neue Biker-Lederkluft spazierenträgt. Diese Szene gibt repräsentativ den Ton des Sequles vor, der den konsequenten Humorverzicht des Erstlings ebenfalls ins Gegenteil verkehrt. Vom Schicksalsdiskurs ganz zu schweigen: "There's a storm coming," hieß es damals noch mit der unausweichlichen Gewissheit des baldigen Untergangs und die wunderbare Finaleinstellung ließ daran keinen Zweifel. "Terminator 2" entmachtet diese an sich doch so maßgebliche Determinante mit einem legeren Handwischen. Jetzt verbildlicht sich die Zukunft als ein "dunkler, nächtlicher Highway" mit unbekannter Richtungsführung. Es wird doch noch alles gut; der Terminator hat seine eigene Existenzgrundlage terminiert. Herzlichen Glückwunsch dazu, du Blödmann.
7/10
James Cameron Los Angeles Apokalypse Cyborg Sequel Coming of Age Zukunft D.C.
Terminator 2: Judgment Day (Terminator 2 - Tag der Abrechnung) ~ USA 1991
Directed By: James Cameron
Einige Jahre nach der Attacke durch den Terminator sitzt Sarah Connor (Linda Hamilton) in der geschlossenen Psychiatrie - sie hat versucht, eine Computerfabrik zu sprengen. Ihr Sohn John /Edward Furlong) ist mittlerweile dreizehn und lebt bei Pflegeeltern (Jenette Goldstein, Xander Berkeley). Da kommen zwei neue Terminators zurück durch die Zeit - ein von dem zukünftigen John Connor umprogrammiertes Modell 101 (Arnold Schwarzenegger), das sein jüngeres Ich beschützen soll und ein aus Flüssigmetall bestehender, hochentwickelter Killerroboter, der jede beliebige Form menschlicher Ausmaße annehmen kann. Nachdem John und der T-101 Sarah befreit haben, ist diese versessen darauf, den vermeintlich für den Maschinenaufstand verantwortlichen Ingenieur Miles Dyson (Joe Morton) zu töten, um so den "Tag des jüngsten Gerichts" abzuwenden.
Ein ambivalenter Film, der eigentlich nur dann zur Gänze genießbar ist, wenn man ihn weniger als Fortsetzung von "The Terminator" betrachtet denn als eigenständiges Werk, als für ein Großpublikum konzipierte Variation, das dann auch das rund fünfzehnfache Budget des Erstlings verschlang und vor allem durch seine glänzende Oberfläche faszinierte. Der vereinnahmende mentale Überbau des Vorgängers weicht einer ästhetikfixierten, grobmotorischen Vulgärphilosophie, die beim Publikum um Familienanbindung buhlt, durch ein ähnliches Gewaltmaß wie beim Vorgänger jedoch parallel dazu probiert, die Anhänger von "The Terminator" nicht zu verprellen. Dies gelingt - zumindest meiner Person betreffs - mitnichten. Allein dadurch, dass ein über Gebühr geschwätziger, altkluger Adoleszenter mit Schmalzscheitel nicht nur zur dritten Haupt-, sondern ganz offensichtlich auch noch zur potentziellen Identifikationsfigur und, am Schlimmsten: zum neuen Messias (!) gekürt wird, dreht sich "Terminator 2: Judgment Day" selbst ein gehöriges Maß an Saft ab. Über die Zeithandhabung in Relation mit dem Original scheint sich freilich auch niemand in der Scriptüberarbeitungsabteilung hinreichend Gedanken gemacht zu haben. Womöglich baute von vornherein auch auf die Toleranz des Publikums. Oder auf dessen Eigenschaft, ohnehin erstmal alles zu schlucken, was gut aussieht. Wer weiß. Man wird jedenfalls förmlich zur Akzeptanz jener Unlogik, derzufolge John Connor gemäß der Realzeit jetzt nicht dreizehn, sondern sechs Jahre alt sein müsste, dass seine Frau Mama aber dennoch nur um ebendiese Zeitspanne gealtert ist, genötigt.
Die Kamera derweil liebt ihre ILM-Effekte ehrfürchtig und führt sie jeweils genüsslich vor, derweil der ohnehin zwangsläufig zur Staffage degradierte Robert Patrick als Killermaschine in Polizeiuniform ein Witz ist gegen Arnolds bedfrohlich-monolithische Präsentation im Vorgänger. Dessen neuerliche Vorstellung nach sieben Jahren völlig diametraler Imagepflege, ist für sich betrachtet wiederum toll, wird allerdings gleich zu Beginn stark ironisiert, als die steirische Eiche zu "Bad To The Bone" ihre neue Biker-Lederkluft spazierenträgt. Diese Szene gibt repräsentativ den Ton des Sequles vor, der den konsequenten Humorverzicht des Erstlings ebenfalls ins Gegenteil verkehrt. Vom Schicksalsdiskurs ganz zu schweigen: "There's a storm coming," hieß es damals noch mit der unausweichlichen Gewissheit des baldigen Untergangs und die wunderbare Finaleinstellung ließ daran keinen Zweifel. "Terminator 2" entmachtet diese an sich doch so maßgebliche Determinante mit einem legeren Handwischen. Jetzt verbildlicht sich die Zukunft als ein "dunkler, nächtlicher Highway" mit unbekannter Richtungsführung. Es wird doch noch alles gut; der Terminator hat seine eigene Existenzgrundlage terminiert. Herzlichen Glückwunsch dazu, du Blödmann.
7/10
James Cameron Los Angeles Apokalypse Cyborg Sequel Coming of Age Zukunft D.C.