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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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MARTIN (George A. Romero/USA 1977)



"There is no real magic. There's no real magic ever."

Martin ~ USA 1977
Directed By: George A. Romero

Martin (John Amplas), ein emotional schwer gestörter junger Mann, kommt zu seinem Großonkel Cuda (Lincoln Maazel) nach Pittsburgh. Martin hält sich für einen Vampir und hat stets eine Betäubungsspritze dabei, um seine potenziellen Opfer erst ohnmächtig machen und hernach ihr Blut trinken zu können. Tatsächlich ist dieser Wahnzustand offensichtlich von Martins familiärem, christfanatischem Umfeld entscheidend geprägt worden: Selbst Cuda hält Martin für seinen Vetter, einen 84 Jahre alten Dämon, der schon in der alten Welt verfolgt wurde. Sämtliche Versuche, sich Mitmenschen zu öffnen, enden in mittleren Katastrophen. Als Cudas Enkelin (Christine Forrest) den häuslichen Irrsinn nicht mehr erträgt und die Flucht nach vorn antritt, steigert sich der Wahn des alten Mannes noch mehr.

Ein gleichermaßen intimes wie intensives Kammerspiel um den hinter biederer christlicher Fassade brodelnden Irrsinn, das die Motivationslage mit "Carrie" teilt, jedoch noch den "vampirischen" Zusatz bereithält. Romero porträtiert auch seine Heimatstadt Pittsburgh, respektive den überalterten Stadtteil Braddock. Einst ein florierender Industriestandort hat der Strukturwandel nurmehr Brachen hinterlassen. In erster Linie bevölkern Senioren das marode, sich zunehmend ghettoisierende Viertel, ansonsten ziehen jugendliche Gangs in den Fabrikruinen ihre Kleindeals ab. Martin lernt die einsame Mrs. Santini (Elyane Nadeau) kennen, eine unfruchtbare, sexuell frustrierte und dem Suff verfallene Enddreißigerin, die dem schweigsamen Jungen zumindest ein bisschen Selbstbewusstsein beibringt, dann jedoch den Freitod vorzieht. Ausgerechnet dieser Tod, an dem Martin keinerlei Schuld trägt, soll ihm ironischerweise selbst zum Verhängnis werden.
Romero findet für sein Charakterporträt eine extensiv-poetische Bildsprache, die so gar nicht zum gemeinen Bild des amerikanischen Horrorfilms passen mag und eher an die neuen Filmwellen in Europa erinnert. Seine urbanen Momentaufnahmen sind bewusst ungeschönt und blass, eine Welt ohne Hoffnung, deren Herunterwirtschaftung durch die Arroganz ihrer Bewohner noch forciert wird.
Romero sagt in einem Interview dies sei sein Lieblingsfilm, die einzige seiner Arbeiten, an der er rückblickend nichts zu mäkeln habe. Das spricht Bände.

9/10

George A. Romero Pittsburgh Vampire Serienmord Madness Familie Independent



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Funxton

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