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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE NIGHT OF THE HUNTER (Charles Laughton/USA 1955)



"It's a hard world for little things."

The Night Of The Hunter (Die Nacht des Jägers) ~ USA 1955
Directed By: Charles Laughton


Zur Zeit der Großen Depression begegnet der irrsinnige Wanderprediger und Frauenmörder Harry Powell (Robert Mitchum), als er wegen einer Lappalie ins Gefängnis muss, dem Räuber Ben Harper (Peter Graves). Dieser hat seine letzte Geldbeute bei seiner Frau Frau Willa (Shelley Winters) und den zwei Kindern John (Billy Chapin) und Pearl (Sally Jane Bruce) zurücklassen müssen. Powell erfährt davon und ermordet Ben im Schlaf. Nach seiner Entlassung bricht Powell über die verwitweten Harpers herein wie ein böser Sturm: Zunächst macht er sich Willa gefügig, um dann auch sie zu töten und quält und erpresst hernach die beiden Kinder, um von ihnen das Versteck des Geldes zu erfahren. Doch den beiden gelingt die Flucht und nach einer Zeit des Darbens gelangen sie in die Obhut der warmherzigen Rachel Cooper (Lilian Gish).

Nach dem Genuss von "The Night Of The Hunter", Charles Laughtons einziger Regiearbeit, bedaure ich jedesmal aufs Neue, dass der wohlbeleibte Brite nicht mehr Filme inszeniert hat. Doch sein Film dürfte insbesondere in Anbetracht des zeitgenösischen Kontextes, schlicht zu sperrig, zu gewagt und zu kunstambitioniert, - kurzum: zu anspruchsvoll für das damalige Publikum gewesen sein. Wie ein böser, schwarzromantischer Traum umfängt einen die finstere Atmosphäre dieser zutiefst säkularen Fabel, die Bigotterie und religiöse Naivität als uramerikanische Gesellschaftsprinzipien denunziert und einen gewissen arroganten, altweltlichen Blick auf die provinzielle Einfalt der US-Bürger wirft. Auch dies mit Sicherheit ein Grund für die damalige mangelnde Wertschätzung des Films. Doch schätzt und bewundert Laughton zugleich die geheimnisumwobene Naturwelt der Appalachen und des Ohio und lässt die Kamera symbolträchtige, nächtliche Bilder von exotischer Flaura und Fauna einfangen, die keinesfalls unbeabsichtigt auch die Seiten eines Märchenbuchs illustrieren könnten. Überhaupt wandelt sich die zunächst noch konventionell gehaltene Erzählung mehr und mehr zu einer sich bewusst selbst infantilisierenden, freudianischen Mär, die tief verwurzelte Kindheittraumata beschwört und Harry Powell mehr und mehr zu einem fast überirdischen Racheengel stilisiert. Da steckt trotz Mitchum mehr von einem "Wizard Of Oz" drin als etwa von einem "Cape Fear".
Ein Film wie kein zweiter.

10/10

Charles Laughton Fanatismus Erwachsenenmaerchen Great Depression Parabel



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Funxton

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