Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

THE ALAMO (John Wayne/USA 1960)



"Republic. I like the sound of the word."

The Alamo ~ USA 1960
Directed By: John Wayne

Texas, 1836: Der mexikanische General Santa Anna rückt gen Norden vor, um der dräuenden Republikwerdung des Staates entgegenzuwirken. Auf der anderen Seite steht General Sam Houston (Richard Boone), der die Interessen der vorwiegend nordamerikanischen Siedler vertritt. Zwischen den beiden Armeen befinden sich nurmehr der Rio Grande und die halb verfallene Mission Alamo, von Colonel William Travis (Laurence Harvey) kurzerhand zum Fort und zur letzten Verteidigungsbastion gegen den unaufhaltsam gegen Houston ziehenden Santa Anna ausgerufen. Neben dem dandyhaften Travis verschanzen sich noch die beiden Colonels und Milizenführer Jim Bowie (Richard Widmark) und Davy Crockett (John Wayne) mit ihren Leuten in Alamo. Rund 180 Soldaten stehen gegen eine 7000 Mann starke Armee und das Fort kann immerhin dreizehn wertvolle Tage gehalten werden, bevor Santa Anna es endgültig erstürmt.

"The Alamo" ist das Lebenswerk von John Wayne, sein Traumprojekt, das ihn ein ums andere Mal fast in den Bankrott getrieben und für das er gekämpft hat wie für keine andere Arbeit sonst. Zahlreiche Anekdoten und Legenden ranken sich um die Entstehungsgeschichte dieses durch und durch prachtvollen Films, der, wie Joe Hembus es so schön formuliert, Wayne-Hassern wie Wayne-Verehrern allen nötigen Zündstoff zur Untermauerung ihrer jeweiligen Argumentationsbollwerke liefert. "The Alamo" hofiert die US-Staatsräson wie nur wenige andere Kinostücke, faselt in polithistorisch denkbar naivsten Tönen von Freiheit und Demokratie und kultiviert Heldentum wie Reispflanzen, derweil sich der Weltpolizist im realten Kalten Krieg sowie inmitten der zwei Prügeleien von Korea und Vietnam befand.
"The Alamo" jedoch schlug Dukes ganz persönliche Schlacht, und wie er dies vollführte, ist von einer formalen und atmosphärischen Brillanz, die im Prinzip alle Neider mundtot machen sollte: Wayne stellt unter Beweis, mit welch aufmerksamer Lernfähigkeit er Ford und Hawks über die Schultern geschaut hat, lässt nach "Rio Bravo" erneut Tiomkins "Deguello" erklingen, derweil jeder den Ausgang dieses Mammutprojekts kennen dürfte und sich selbst die Frage danach, warum man drei Stunden mit Helden fiebern soll, deren Tod am Ende sowieso unausweichlich determiniert ist, zur Beiläufigkeit degradiert findet. Leider ist die Langfassung nach wie vor weder als DVD noch als Blu-ray erhältlich; die vorliegende Version ist, wenngleich noch immer höchst delektabel, um eine gute halbe Stunde erleichtert. Neben einigen Handlungsschnitten fehlen etwa Ouvertüre und Intermission. Eine cineastische Scharte, die hoffentlich in Bälde ausgewetzt wird. Das fünfzigjährige Jubiläum vor zwei Jahren hätte einen wohlfeilen Anlass abgegeben, aber diesen hat man ärgerlicherweise verpennt.

9/10

John Wayne Alamo Texas period piece Historie James Edward Grant Belagerung



Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare