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WINNETOU - 1. TEIL (Harald Reinl/BRD, YU, I 1963)



"Mir juckt der Zweitskalp, wenn ich mich nicht irre. E-he."

Winnetou 1. Teil ~ BRD/YU/I 1963
Directed By: Harald Reinl

Der böse Eisenbahnangestellte Santer (Mario Adorf) arbeitet in die eigene Tasche und lässt die Gesellschaft trotz anderslauternder Planung die neue Bahnstrecke mitten durch die Jagdgründe der Mescalero-Apachen bauen. Darüberhinaus ist er auf die Goldvorräte des Stammes scharf. Für seine Pläne verbündet er sich mit dem versoffenen Kiowa-Häuptling Tangua (Tomslav Erak) und dessen Untergebenen. Da kommt ein deutschstämmiger Ingenieur aus dem Osten ins Camp der Eisenbahner, der sich aufgrund seines harten Schlags umgehend den Namen "Old Shatterhand" erwirbt und geht gegen Santers Machenschaften vor. Auch das Greenhorn kann aber nicht verhindern, dass Santer Klekih-petra (Hrvoje Svob), den weißen Lehrmeister des Häuptlingssohnes Winnetou (Pierre Brice) ermordet. Bis zur Freund- und Blutsbrüderschaft Winnetous und Old Shatterhands und bis zu Santers gerechter Bestrafung ist es noch ein weiter Weg...

Nach dem immensen Erfolg von "Der Schatz im Silbersee" erschnupperte Rialto-Chef Horst 'Hotte' Wendlandt rasch, dass er mit den Rechten an den May-Western-Titeln einen goldene Dukaten scheißenden Esel im Stall hatte, bereits den zweiten nach seiner erst vor wenigen Jahren gestarteten Reihe von Wallace-Krimis. Das Publikum liebte das ungleiche Gespann Barker und Brice sowie deren lustigen Kompagnon Sam Hawkens, gespielt von Ralf Wolter. Nach diesem ersten "Winnetou"-Film, der mit wildromantischem Habitus die Anfänge der Freundschaft zwischen dem edlen Häuptling und dem tapferen Westmann nachzeichnete, hatte Wendlandt seine vorläufige Stammzuschauerschaft dann auch endgültig im Sack. Gefilmt wurde mit einer eigens aus den Staaten herangeschafften CinemaScope-Kamera um noch mehr Wildwest-Flair zu erzeugen; die abgefilmten Schauplätze an der jugoslawischen Adria assoziierte Wirtschaftswunder-Deutschland fortan fest mit der Prärie Arizonas. Martin Böttchers berühmte Musik, und damit meine ich nicht nur das Titelthema, ist himmlisch und evoziert als drittes Mosaikelement jene so archetypische "Winnetou"- Atmosphäre. Mario Adorf, der zur Unterstreichung der seine Figur einfordernden Diabolik von Rainer Brandt übersynchronisiert wurde, ist ein toller Santer (der in der Buchtrilogie bis zum Finale immer wieder entwischen kann, hier jedoch bereits einen bunten Doppeltod stirbt - was Wunder, nachdem er Winnetous gesamte Familie ausgelöscht hat, hätte man ihn unmöglich noch länger laufen lassen können), die Gags mit Chris Howland als spleenigem englischen Fotografen derweil sind himmlschreiend albern.
Anstatt des ursprünglich eingeplanten Alfred Vohrer wurde die Rialto praktisch von Publikum und Presse genötigt, nach "Der Schatz im Silbersee" erneut Harald Reinl zu verpflichten, was dann letztlich auch geschah. So ist "Winnetou - 1. Teil" nicht nur einer der schönsten Beiträge zur Reihe, sondern damit einhergehend auch einer der schönsten Krautwestern.

9/10

Harald Reinl Krautwestern Karl May Winnetou Indianer Freundschaft Eisenbahn Prequel



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Funxton

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