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MÄN SOM HATAR KVINNOR (Niels Arden Oplev/SE, DK, NO, D 2009)



Zitat entfällt.

Män Som Hatar Kvinnor (Verblendung) ~ SE/DK/NO/D 2009
Directed By: Niels Arden Oplev


Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist), investigativer Journalist und Chefredakteur des sozialkritischen Stockholmer Blattes "Millenium", muss wegen einer erfolgreich gegen ihn erhobenen Verleumdungsklage für drei Monate ins Gefängnis. Um dem Renommee seiner Zeitschrift nicht zu schaden, legt er seinen Beruf dort nieder. Da engagiert ihn der Altindustrille Henrik Vanger (Sven-Bertil Taube). Jenem macht der bereits vierzig Jahre zurückliegende Mord an seiner Lieblingsnichte Harriet zu schaffen, der nie aufgeklärt wurde, zumal von einer Leiche jede Spur fehlte. Allerdings erhält Vanger weiterhin jedes Jahr zu seinem Geburtstag eine Trockenblume, Harriets traditionelles Geschenk an ihn. Vanger möchte diese höhnischen Aktionen endlich eingestellt wissen. Den Hauptverdächtigen wähnt er unter seinen nächsten Verwandten, allesamt ziemlich gierige Patrone. Unerwartete Hilfe bei seinen Recherchen erhält Blomkvist von der jungen Hackerin Lisbeth (Noomi Rapace), die selbst ein dunkles Geheimnis umgibt.

Die immens erfolgreiche "Millenium"-Trilogie des Romanciers Stieg Larsson ist einer der jüngeren Auswüchse der florierenden schwedischen Kriminalliteratur, deren Trilogie-Status sich allerdings unvorhersehbar und recht ad hoc einstellte. Als Larsson nämlich 2004 überraschend an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben war, hatte er erst drei Bücher eines geplanten zehnbändigen Zyklus fertiggestellt. Die Verfilmung derselben, die in Deutschland unter streng genommen inadäquat übersetzten Titeln veröffentlicht wurden (aus "Männer, die Frauen hassen" wurde eben "Verblendung"), war aufgrund ihres internationalen Bestseller-Status eine Frage der Zeit. In "Män Som Hatar Kvinnor" werden die Hauptfiguren Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander etabliert, einander vorgestellt und in einen höchst prekären Fall verwickelt, in dem es neben Mord noch um Rassismus und Altnazismus, Vergewaltigung, Misshandlung und die sich ja im Titel findende Misogynie geht. Dass all das Teil der dunklen Vergangenheit einer gesellschaftlich hochgestellten Industriellenfamilie ist, verleiht auch dieser Geschichte jenen leicht kritischen Blick, der zum schwedischen Krimi gehört wie seine hohe Leichenquote.
Der Film "Män Som Hatar Kvinnor" komprimiert das umfangreiche, besonders auf die Auslage der vanger'schen Familienverästelungen bedachte Vorbild in halbwegs probater Weise, ist ergo überlang und spannend erzählt, bewegt sich dabei jedoch unzweifelhaft in den Konventionen jener ähnlich gelagerter Hollywood-Produktionen, die ihre ästhetischen Ursprünge bei den zahlreichen Serienkillerflmen der neunziger Jahre haben. Und nicht von ungefähr erscheint wohl in den Anfangscredits das ZDF als Mitproduzent - "Män Som Hatar Kvinnor" ist trotz Scope und mancher Empörungseinstellung am Ende halt doch mehr Fernsehen als Kino.

7/10

Millenium-Trilogie Familie Journalismus Niels Arden Oplev Stieg Larsson Schweden



Der Film ist nicht nur besser als Fernsehen, sondern auch als die meisten amerikanischen Thriller, mit denen du ihn vergleichst. Eine dermaßen sorgfältige und klischeefreie Charakterisierung wie Oplev sie zeigt finde ich beeindruckend, wie allein die Topografie den Film extrem kinematisch macht. Außerdem wurde hier endlich mal wieder eine glaubhafte toughe Frau in einer Hauptrolle installiert, ohne gleich in Über-Coolness Marke Jovovich und Konsorten zu ersaufen.
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Funxton

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