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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE MAGNIFICENT AMBERSONS (Orson Welles/USA 1942)



"Against so home-spun a background, the magnificence of the Ambersons was as conspicuous as a brass band at a funeral."

The Magnificent Ambersons (Der Glanz des Hauses Amberson) ~ USA 1942
Directed By: Orson Welles

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist die Familie Amberson die angesehenste der Stadt. Als die heiratsfähige Tochter des Hauses, Isabel (Dolores Costello), jedoch ihren geliebten Eugene Morgan (Joseph Cotten) wegen eines nächtlichen, betrunkenen Auftritts abweist, gibt sie ohne es zu ahnen, dem Niedergang der Dynastie statt. Statt Eugene heiratet Isabel den blassen Wilbur Minafer (Donald Dillaway). Ihr Sohn George (Bobby Cooper) ist ein verzogener Satansbraten, dessen Arroganz selbst, als erwachsen (Tim Holt) geworden ist, endlos bleibt. Auch Eugene hat geheiratet, ist mittlerweile erfolgreicher Autofabrikant und hat mit Lucy (Anne Baxter) eine Tochter in Georges Alter. Eugene ist bereits verwitwet und auch Isabel stirbt ihr kränkelnder Wilbur weg. Als George erfährt, dass seine Mutter und Eugene nie aufgehört haben, sich zu lieben, verbaut er ihnen erbost den Weg zueinander, verzichtet sogar auf die ihn liebende Lucy und bricht damit seiner Mutter das Herz. Am Ende stehen George und seine Tante Fanny (Agnes Moorehead) völlig verarmt da. Erst ein Autounfall bringt den hartherzigen jungen Mann wieder zur Besinnung.

(Über) Welles' Familienchronik ist viel verhandelt und berichtet worden, besonders natürlich, dass das produzierende Studio RKO "The Magificent Ambersons", nachdem der Meister an seiner Urfassung bereits selbst einige Kürzungen und Umschnitte vorgenommen hatte, den Film nochmals um eine halbe Stunde erleichterte und ein komplett neues Ende anfertigen ließ. Eine der unangenehmen Erfahrungen, die Welles mit der Studioart, mit hauseigenen Produktionen zu verfahren, machen musste. Seinen epischen Hauch hat das Werk allerdings selbst in der vorliegenden Form nicht eingebüßt, er ist, wie sein "Vorgänger" "Citizen Kane" immer noch eine glänzende Satire auf die durchaus lächerlichen Versuche der amerikanischer Bourgeoisie, Standesdünkel und Klassendenken in die Neue Welt hinüberzuretten und sich, parallel dazu, den Zeitzeichen entgegenzustellen. Tim Holt ist zugleich der bedauernswerte Held und der große Zerstörer des Schauspiels; an ihm und seiner Biographie hangelt sich die Geschichte entlang und er ist es, freilich mit der unbedachten "Unterstützung" seiner Tante, der das Haus Amberson schlussendlich seinem Untergang überantwortet mit seiner naiven Unfähigkeit, Weitblick zu zeigen.
Welles unterliegt nie ganz der Versuchung, seinen Film allzu ausladend zu gestalten, wo später ein Visconti Prunk und Pomp einkehren lässt, bleibt bei ihm alles expressionistisches Kammerspiel. Natürlich gilt es dabei stets zu bedenken, dass die Form nicht die ist, die sie eigentlich sein sollte. Wenn jedoch durch Pfusch ein noch immer dermaßen sehenswerter Film entsteht, dann gilt es - auf verquere Art - dankbar zu sein.

9/10

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Funxton

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