"Everybody oughta listen to his mother."
The Friends Of Eddie Coyle (Die Freunde von Eddie Coyle) ~ USA 1973
Directed By: Peter Yates
Der alternde Gauner Eddie Coyle (Robert Mitchum) erledigt kleinere Jobs für die wirklich schweren Jungs in und um Boston. Weil er in New Hampshire noch einen Prozess und damit einhergehend eine Verurteilung erwartet, lässt er sich jedoch von dem Schatzbeamten Foley (Richard Jordan) ködern, der Coyle für die Aussicht auf Strafmilderung ein paar Namen entlocken will. Tatsächlich macht derzeit eine Bankräubertruppe um den Gangster Jimmy Scalise (Alex Rocco), für den Coyle Waffen besorgt, Massachusetts unsicher. Dann ist da noch Coyles Lieferant Brown (Steven Keats), für den der ergraute Ganove sowieso nichts übrig hat. Doch Coyle ist nicht der Einzige, der mit den Cops paktiert und vor allem nicht derjenige, der das intrigante Spiel um Verrat und Freundschaft durchschaut...
Mit "The Friends Of Eddie Coyle", vermutlich seinem Meisterstück, schaffte Peter Yates, was bis heute außer ihm nur wenigen gelungen ist: Er transportierte die existenzialistische Kühle der Gangster- und Polizeidramen Melvilles erfolgreich auf neuweltlichen Boden. Boston, die Metropole irischer Einwanderer, dient ihm dabei als Schauplatz für seine messerscharf erzählte, heldenlose Story um einen Personkreis armer Teufel, die allesamt viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, um noch Ehr- und Moralbegriffe walten zu lassen. Dabei bleibt die Aggression stets latent, die figuralen Konnexionen nicht immer ganz durchschaubar. Nur eins ist sicher: Robert Mitchum als Eddie Coyle ist so weit weg wie selten von seinem von ihm selbst über Jahrzehnte geprägten maskulinen Archetypus, von Anfang an ist er der große Verlierer des Spiels und wird am Ende sauber und plangemäß abserviert. Ohne jede Melancholie schildert Yates dieses gewissermaßen sogar verdiente Schicksal mit minutiöser, bald dokumentarischer Exaktheit, stets auf dem Punkt und so sicher wie, mit Ausnahme vielleicht von "Bullitt", keinen anderen seiner mir bekannten Filme. Ein großes Werk, wirklich und wahrhaftig.
10/10
Peter Yates Boston Freundschaft Verrat Heist Herbst New Hollywood George V. Higgins
The Friends Of Eddie Coyle (Die Freunde von Eddie Coyle) ~ USA 1973
Directed By: Peter Yates
Der alternde Gauner Eddie Coyle (Robert Mitchum) erledigt kleinere Jobs für die wirklich schweren Jungs in und um Boston. Weil er in New Hampshire noch einen Prozess und damit einhergehend eine Verurteilung erwartet, lässt er sich jedoch von dem Schatzbeamten Foley (Richard Jordan) ködern, der Coyle für die Aussicht auf Strafmilderung ein paar Namen entlocken will. Tatsächlich macht derzeit eine Bankräubertruppe um den Gangster Jimmy Scalise (Alex Rocco), für den Coyle Waffen besorgt, Massachusetts unsicher. Dann ist da noch Coyles Lieferant Brown (Steven Keats), für den der ergraute Ganove sowieso nichts übrig hat. Doch Coyle ist nicht der Einzige, der mit den Cops paktiert und vor allem nicht derjenige, der das intrigante Spiel um Verrat und Freundschaft durchschaut...
Mit "The Friends Of Eddie Coyle", vermutlich seinem Meisterstück, schaffte Peter Yates, was bis heute außer ihm nur wenigen gelungen ist: Er transportierte die existenzialistische Kühle der Gangster- und Polizeidramen Melvilles erfolgreich auf neuweltlichen Boden. Boston, die Metropole irischer Einwanderer, dient ihm dabei als Schauplatz für seine messerscharf erzählte, heldenlose Story um einen Personkreis armer Teufel, die allesamt viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, um noch Ehr- und Moralbegriffe walten zu lassen. Dabei bleibt die Aggression stets latent, die figuralen Konnexionen nicht immer ganz durchschaubar. Nur eins ist sicher: Robert Mitchum als Eddie Coyle ist so weit weg wie selten von seinem von ihm selbst über Jahrzehnte geprägten maskulinen Archetypus, von Anfang an ist er der große Verlierer des Spiels und wird am Ende sauber und plangemäß abserviert. Ohne jede Melancholie schildert Yates dieses gewissermaßen sogar verdiente Schicksal mit minutiöser, bald dokumentarischer Exaktheit, stets auf dem Punkt und so sicher wie, mit Ausnahme vielleicht von "Bullitt", keinen anderen seiner mir bekannten Filme. Ein großes Werk, wirklich und wahrhaftig.
10/10
Peter Yates Boston Freundschaft Verrat Heist Herbst New Hollywood George V. Higgins