"Let me tell you something. Tijuana is coming here. It's chasing us."
Savages ~ USA 2012
Directed By: Oliver Stone
Der Kriegsveteran Chon (Taylor Kitsch), der Neohippie Ben (Aaron Johnson) und ihre Freundin O (Blake Lively) leben nicht nur eine funktionable Ménage-à-trois, sie haben von Kalifornien aus auch noch den größten und erfolgreichsten Marihuana-Handel der USA aufgezogen. Von jenseits der mexikanischen Grenze werden sie derweil schon länger eifersüchtig von der brutalen Drogen-Baroness Elena Sanchez (Salma Hayek) beäugt. Als sie eines Tages Chon und Ben nötigt, ihr ihre Zuchtgeheimnisse und ihre Vertriebswege zu übergeben, diese sich jedoch weigern, lässt Elena O entführen. Für den harten Chon eine unhaltbare Verhandlungsmethode. So greifen die einst pazifistischen, idealistischen Kiffer zu denselben Methoden wie Elena, um sich gegen sie zur Wehr zu setzen.
Den ganz großen, lässigen Wahnsinn früherer Arbeiten bringt Stone schon seit längerem nicht mehr auf, aber "Savages" ist nach all der Gepflegtheit der letzten Jahre zumindest wieder ein ordentlicher Schritt in die "richtige" Richtung. Ein Hauch von "Scarface", den Stone ja vor knapp dreißig Jahren gescriptet hat, durchweht "Savages", diesmal zwar ohne Yeyo, dafür jedoch mit Stones persönlichem, ewigem Leib-und Magen-Rauschmittel Nummer Eins: Cannabis. So zeichnet er seine Protagonistentrio denn auch tatsächlich als strahlende amerikanische Underground-Helden; ganz ohne Gewalt und voller Idealismus haben sie ihren großen, kleinen Haschvertrieb aufgezogen, verkloppen Traumgras mit 33 Prozent THC-Gehalt, lieben jede ihrer Pflanzen wie ein Baby und kiffen natürlich selbst weg, was das Lungenvolumen hergibt. Zu ihrem Kundenstamm gehören unter anderem diverse Krebskranke, denen ihr Stoff ein leidensfreieres Leben ermöglicht und einen Großteil des Erlöses stecken sie in eigens aufgezogene Entwicklungshilfeprojekte in Drittweltländern. Dazu sehen sie auch noch verdammt gut aus und vögeln sich mit Verve zu dritt durch ihren luxuriösen Alltag. Mitten in dieses paradiesische Pot-Utopia platzen dann die bösen Cholos unter Führung von Salma Hayek und Bencio Del Toro in seiner denkwürdigsten Rolle seit Langem als sadistischer Psychokiller Lado. Doch das, womit sie nicht rechnen, passiert: Ben und Chon erweisen sich als ebenso gewieft und, infolge von Bens Kriegstrauma, das den sonst so friedliebenden Ben rasch mitzieht, sogar ebenso gewaltbereit. Stone zieht diese im Prinzip simple Geschichte, die auch von Unschuldsverlust und Gewaltkausalitäten berichtet, als ebenso poppig-bunte wie blutige Gangsterstory mit kleinen Sleaze-Injektionen auf, nimmt sich durch einen großzügigen erzählzeitlichen Rahmen viel Zeit für charakterliche Ausarbeitung und hält am Ende sogar zwei mögliche Enden bereit, von denen sich paradoxerweise das dramatische erste als deutlich "happier" herausstellt. So ist "Savages" doch etwas unbequemer als es zunächst den Anschein macht und, wenngleich sich, wie bereits erwähnt, der frühere Stone nicht gänzlich reanimiert findet, eine recht erfreuliche Angelegenheit.
8/10
Oliver Stone Drogen Marihuana Kalifornien Mexiko Freundschaft Kidnapping Rache D.C.
Savages ~ USA 2012
Directed By: Oliver Stone
Der Kriegsveteran Chon (Taylor Kitsch), der Neohippie Ben (Aaron Johnson) und ihre Freundin O (Blake Lively) leben nicht nur eine funktionable Ménage-à-trois, sie haben von Kalifornien aus auch noch den größten und erfolgreichsten Marihuana-Handel der USA aufgezogen. Von jenseits der mexikanischen Grenze werden sie derweil schon länger eifersüchtig von der brutalen Drogen-Baroness Elena Sanchez (Salma Hayek) beäugt. Als sie eines Tages Chon und Ben nötigt, ihr ihre Zuchtgeheimnisse und ihre Vertriebswege zu übergeben, diese sich jedoch weigern, lässt Elena O entführen. Für den harten Chon eine unhaltbare Verhandlungsmethode. So greifen die einst pazifistischen, idealistischen Kiffer zu denselben Methoden wie Elena, um sich gegen sie zur Wehr zu setzen.
Den ganz großen, lässigen Wahnsinn früherer Arbeiten bringt Stone schon seit längerem nicht mehr auf, aber "Savages" ist nach all der Gepflegtheit der letzten Jahre zumindest wieder ein ordentlicher Schritt in die "richtige" Richtung. Ein Hauch von "Scarface", den Stone ja vor knapp dreißig Jahren gescriptet hat, durchweht "Savages", diesmal zwar ohne Yeyo, dafür jedoch mit Stones persönlichem, ewigem Leib-und Magen-Rauschmittel Nummer Eins: Cannabis. So zeichnet er seine Protagonistentrio denn auch tatsächlich als strahlende amerikanische Underground-Helden; ganz ohne Gewalt und voller Idealismus haben sie ihren großen, kleinen Haschvertrieb aufgezogen, verkloppen Traumgras mit 33 Prozent THC-Gehalt, lieben jede ihrer Pflanzen wie ein Baby und kiffen natürlich selbst weg, was das Lungenvolumen hergibt. Zu ihrem Kundenstamm gehören unter anderem diverse Krebskranke, denen ihr Stoff ein leidensfreieres Leben ermöglicht und einen Großteil des Erlöses stecken sie in eigens aufgezogene Entwicklungshilfeprojekte in Drittweltländern. Dazu sehen sie auch noch verdammt gut aus und vögeln sich mit Verve zu dritt durch ihren luxuriösen Alltag. Mitten in dieses paradiesische Pot-Utopia platzen dann die bösen Cholos unter Führung von Salma Hayek und Bencio Del Toro in seiner denkwürdigsten Rolle seit Langem als sadistischer Psychokiller Lado. Doch das, womit sie nicht rechnen, passiert: Ben und Chon erweisen sich als ebenso gewieft und, infolge von Bens Kriegstrauma, das den sonst so friedliebenden Ben rasch mitzieht, sogar ebenso gewaltbereit. Stone zieht diese im Prinzip simple Geschichte, die auch von Unschuldsverlust und Gewaltkausalitäten berichtet, als ebenso poppig-bunte wie blutige Gangsterstory mit kleinen Sleaze-Injektionen auf, nimmt sich durch einen großzügigen erzählzeitlichen Rahmen viel Zeit für charakterliche Ausarbeitung und hält am Ende sogar zwei mögliche Enden bereit, von denen sich paradoxerweise das dramatische erste als deutlich "happier" herausstellt. So ist "Savages" doch etwas unbequemer als es zunächst den Anschein macht und, wenngleich sich, wie bereits erwähnt, der frühere Stone nicht gänzlich reanimiert findet, eine recht erfreuliche Angelegenheit.
8/10
Oliver Stone Drogen Marihuana Kalifornien Mexiko Freundschaft Kidnapping Rache D.C.